Full text: Intoxicationen, Zoonosen und Syphilis (2. Band, 1. Abtheilung)

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Syphiliden. 597 
dern Syphiliden. Den oberflächlichen Geschwüren entsprechend, hinter- 
lassen sie auch nur flache Narben. — 
Die zweite Varietät — Vidal nennt sie das chronische Eethyma — 
dringt tiefer ins Hautgewebe, die Pusteln sind grösser, oval undbilden den 
Uebergang zur Rhypia. Sie fängt an mit einem violeiten Fleck auf einem 
verhärteten und erhabenen Grunde, in der Mitte erheben sich Pusteln, die 
mit blutigem Eiter gefüllt und von einem kupferfarbigen Hofe umgeben 
sind; im Umkreise der Pusieln ist beträchtliche Geschwulst, wodurch sie 
abgeplattet erscheinen. Sie platzen bald, der blutgemischte Eiter fliesst 
aus und bildet dicke, schwarze Krusten, genau so gross, wie die vorher- 
gangenen Pusteln. Die Krusten sind in der Mitte etwas gewölbt; gegen 
den Rand hin flacher, scheinen sie wie hinuntergeschoben unter die um- 
gebende Haut. Entfernt man die Kruste oder fällt sie zeitig ab, so zeigt 
sich unter ihr ein verlieftes Geschwür mit weisslichen, kleinen Granulatio- 
nen und abgeschnittenen Rändern ; nahe an diesen einen weissen, linien- 
breiten Ring, als die Stelle, wo sich die Kruste-unter die Haut einsenkte. 
Bleibt die Kruste sitzen unter dem Einflusse natürlicher oder künstlicher 
Besserung, so’wird sie trockener, fester und zieht sich zusammen; der 
kleine Epidermisring stösst sich kleienförmig los und. die Kruste scheint 
tiefer in die Haut zu dringen. Endlich löst sich diese von den Rändern 
aus ab und hinterlässt eine vertiefte, runde Narbe, die noch lange Zeit 
die syphilitische Färbung behält. — Diese chronische Varietät des Ec- 
ihyma steht vereinzelter da als die erstere, gewissermassen acule; oft fin- 
det man nur 5 bis 8 weit auseinanderstehende Pusteln an einem Gliede. 
Am Kopfe, auf der Brust und dem Rumpfe sind sie selten; vorzugsweise 
zeigen sie sich am Nacken, an den Armen und Oberschenkeln. Oft sind 
mit diesem Eethyma andere ernsthafte secundäre Symptome verbunden, 
oder folgen als Leiden des Knochen- oder fibrösen Systems oder der pa- 
renchymaltösen Organe; manchmal gehen andere Hautaffectionen, Roseola 
und papulöse Ausschläge voran. 
IV. Tubercula syphilitica, Syphilide tubereuleuse, das Kno- 
tensyphilid, die syphilitischen Hauttuberkeln. 
$. 387. Die syphilitischen Hauttuberkeln sind von den älteren 
Schrifistellern überLustseuche nicht genau beschrieben, sondern unter dem 
allgemeinen Namen Pusteln mit den verschiedenartigsten Formen von Sy- 
philiiischen Ausschlägen zusammengeworfen worden. Man findet sie indess 
in den ältesten Beschreibungen der Seuche hie und da charakteristisch 
genug als „Tubera dura‘“ geschildert. 
$. 388. Der syphilitische Tuberkel erscheint als kleiner, harter, 
fester Hautknoten, der weder Serum noch Eiter enthält. Bisweilen ist er 
klein, nicht grösser als eine Erbse, rund, glänzend, kupferroth; in anderen 
Fällen breit, abgeplattet, rund oder oval; manchmal wie tief in die Haut 
gegraben, manchmal scheint er nur oberflächlich in der Haut zu sitzen. 
Zuweilen bleiben die Tuberkeln glatt, ein anderes Mal bedecken sie sich 
mit Schuppen, oder sie gehen auch in Eiterung über und bilden dicke 
Krusten. Bald verbreiten sie sich zahlreich über den ganzen Körper, bald 
nur einzeln auf einzelnen Stellen; in einigen Fällen kommen sie in mehr 
oder weniger regelmässigen Gruppen vor, in andern erscheinen sie unre- 
gelmässig und isolirt. Bei manchen Kranken hinterlassen sie nichts als 
einen grauen, mit der Zeit verschwindenden Fleck, häufiger jedoch unver- 
  
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