Full text: Intoxicationen, Zoonosen und Syphilis (2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
598 Simon, Syphilis. 
tilgbare, mehr oder weniger unregelmässige Narben, je nachdem sie in Ei- 
terung. übergegangen sind oder nicht. Bald durchlaufen die Tuberkeln 
da, wo sie entstanden sind, alle ihre Phasen und zerstören, je nach 
ihrer Intensität, die Haut mehr oder weniger; bald verbreiten sie sich 
von einer einzelnen Stelle aus über grosse Hautflächen und zerstören 
diese auf ihrem Wege oberflächlich oder tiefer. Sie kommen überall und 
selbst auf den Schleimhäuten vor, aber vorzugsweise befallen sie das Ge- 
sicht, die Ohren, die Nase, die Augenbrauen und die behaarte Kopfhaut. 
Bei manchen Kranken gehen ihrem Ausbruche allgemeines Uebelbefinden, 
Gliederseissen, Dolores osteocopi und Fieber vorher; manchmal brechen 
sie träge und langsam, ohne Vorboten aus. Bisweilen geht auch etwas 
örtlicher Schmerz und Congestion vorher, die Haut brennt und juckt da, 
wo sich der Tuberkel erhebt. Eben so verschieden ist der Verlauf der 
Tuberkeln; sie sind bald schmerzlos und die umgebende Haut bleibt un- 
verändert, bald verursachen sie heftigen Schmerz und die Haut ist rings 
herum entzündlich geschwollen. Sie bleiben Monate lang stehen, ohne sich 
im geringsten zu verändern; dann aber gehen sie plötzlich in Eiterung 
über und richten furchibare Zerstörungen an. Es gibt demzufolge mehre 
Varietäten des lubereulösen Syphilids, die theils durch die Individualität 
des Kranken, theils durch das Stadium und den besondern Charakter der 
Syphilis bedingt werden. Wir nehmen mit Fuchs und Vidal vier Haupt- 
varieläten an; 
$. 389. a) Tubercula disseminata, vereinzelte oder zer- 
streut stehende Tuberkeln. — Diese kommen an allen Körperstel- 
len vor, besonders gern aber im Gesicht, auf der Nase, am Kinn, an der 
Stirn, auch an der Oberlippe. Sie sind sehr hervorragend, rund, ey- oder 
birnförmig, pyramidalisch, fühlen sich hart an, haben eine glalte, glän- 
zende Oberfläche, werden bisweilen so gross wie eine Haselnuss oder 
Olive und sind wenig. oder gar nicht schmerzhaft. Ihre Farbe ist dunkel- 
roth , gewöhnlich kupferbraun. Sie wachsen langsam, sind von keinem 
Halo umgeben, bleiben oft jahrelang unverändert, schuppen sich nicht und 
gehen nur selten in Vereiterung über. Wenn sie endlich durch Resorption 
verschwinden, so hinterlassen sie nur livide oder schmutzig-weisse Flecke, 
oder auch eine oberflächliche Narbe. In den Ausnahmsfällen, wo sie ver- 
schwären und eitern, bilden sich dunkle Krusten, runde Gaschwüre und 
vertiefte, ungleiche Narben. 
$. 390.b) Tubereula’conferta, Syphilidetuberculeuse en 
grouppes, en anneau, das gedrängte, gruppenförmige Kno- 
tensyphilid. — Die zusammen- oder gruppenförmig stehenden Tuber- 
keln sind in der Regel nicht so gross, haben wenig Neigung zur Ver- 
eiterung und eine hervorstechende Kupferfarbe. Auf küpfriger, runder, 
nicht selten ringförmiger Basis, deren Rand häufig durch eine weisse Linie 
begrenzt ist, erheben sich zahlreiche, kleine, höchstens erbsengrosse Tu- 
berkeln, die halbkuglig oder platt, dicht aneinander gedrängt und kupfer- 
roth sind. Sie schmerzen und jucken nicht; auf jedem Tuberkel aber 
bilden sich mit der Zeit harte, trockne, gräuliche Schuppen, die von Zeit 
zu Zeit abfallen, aber immer wiederkehren, bis sich der Hautknoten durch 
diese Abschilferung allmählich verzehrt hat und mit der umgebenden Haut 
gleich geworden oder eine etwas vertiefte Stelle zurückgelassen hat. Diese 
Form, die sich hauptsächlich auf der Stirn, am Halse und auf den Wan- 
gen zeigt, hinterlässt daher nur runde, unregelmässige, oder auch ring- 
förmige livide Flecke, oder ebenso beschaffene, oberflächliche Narben,
	        
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