606 Simon, Syphilis.
konischer Form zur Folge hat. (Rhypia prominens.) Je erhabener die
Kruste wird, desto mehr vergrössert sich ihre Basis; unter ihr findet sich
Uleeration mit fötidem Eiter, die bis zu mehren Zoll im Durchmesser an-
wachsen kann, deren Ränder scharf abgeschnitten, oft abgelöst oder kal-
lös sind. An dem Rande der Kruste ist die Ulceration sehr copiös; die
Kruste fällt ab und zeigt ein breites Geschwür mit grauem Grunde, wel-
ches an einigen Stellen vernarbt, an anderen, zumal an der Peripherie,
sich immer wieder mit neuen Krusten bedeckt, die durch nachfolgende
Blasen, die rasch vertrocknen, gebildet zu werden scheinen. Fängt die
Rhypia an zu heilen, so werden ihre Krusten immer härter und trockner,
der ulcerirende Rand hört auf zu eitern, blasst ab und exfolürt sich. Die
Kruste selbst zieht sich, so zu sagen, mehr in sich selbst zusammen, ein
Druck darauf presst keinen Eiter hervor, und mit einem Metallstabe ge-
schlagen bringt sie einen hellen Ton hervor. Endlich löst sie sich, fällt
ab und zeigt eine vernarbte Oberfläche von mehr oder weniger Umfang. —
Die bullöse Rhypia kann an allen Körperstellen vorkommen, hauptsächlich
findet man sie an den Gliedmassen; gewöhnlich stehen die krustösen: Ge-
schwüre vereinzelt, 6 bis 8, oder 12 bis 20, in seltenen Fällen sind sie
über den ganzen Körper verbreitet. Hier könnte man die Rhypia mit dem
Eethyma verwechseln, allein der grössere Umfang und die-Dicke der Kru-
sten, die uleerirenden Ränder unterscheiden sie ‚hinlänglich. Ihr Verlauf
ist langsam, sie kommt nur bei eingewurzelter Syphilis und bei herunter-
gekommenen, kachektischen Subjekten vor; wir erinnern uns nicht, die
Rhypia bei noch robusten und starken Individuen gesehen zu haben.
$S. 405. Häufiger als bei Erwachsenen kommen die Bullae syphili-
ticae oder der Pemphigus syphiliticus bei neugebornen Kindern vor, ob-
gleich man dessen meist syphilitische Natur auch erst in neuerer Zeit er-
kannt hat, ein Verdienst, dasPaul Dubois hauptsächlich gebührt. Weder
Willan, noch Bateman, die beiden ausgezeichneten Dermatologen,
hatten eine Ahnung von der syphilitischen Natur des Pemphigus neona-
torum. Bei Letzierem heisst es: „Dr. Willan erwähnt eines Pemphigus
„infantilis, von welchem er einige wenige Fälle bei Kindern, gewöhnlich
„gleich nach der Geburt, gesehen, und den er als analog mit dem Erysi-
„pelas betrachtet, welcher in derselben Periode vorkommt und aus densel-
„ben Ursachen zu entspringen scheint. Gewöhnlich litten schwache und
„ausgemergelte Kinder daran, die eine trockne, zusammengeschrumpfte
„Haut hatten. Er war wegen des damit verbundenen Leidens von Schmerz,
„Mangel: an Schlaf und heftigem Fieber in wenigen Tagen tödtlich. Die
„Anschwellungen, die anfänglich klein und. durchsichtig waren, wurden
„gross, länglich und nahmen eine Purpurfarbe an; endlich wurden sie
„trübe und von einem lividen, rothen Rande umgeben. Nachdem sie ge-
„borsten, liessen sie Eiterungen nach, die sich über ihre ursprünglichen
„Grenzen ausbreiteten und ausserordentlich schmerzhaft wurden.“ —
Die ganze Schilderung dieses Pemphigus infantilis, die Erscheinung
desselben gleich nach der Geburt, der verkümmerte Habitus der Kinder,
die Schmerzhaftigkeit, der tödtliche Ausgang — Alles spricht dafür, dass
es Pemph. syph. gewesen, was Willan als Pemph. inf. geschildert hat *).
$. 406. Der Pemphigus neonatorum verläuft gewöhnlich acut, wäh-
rend der Pemph. adultorum chronisch verläuft. In manchen Fällen kom-
"). 1°C 9, 229,
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