Full text: Intoxicationen, Zoonosen und Syphilis (2. Band, 1. Abtheilung)

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Syphiliden. 617 
Färbung und die Persistenz seiner Flecke vom einfachen papulösen Ery- 
them unterscheidet, was gewöhnlich sehr bald wieder verschwindet, oder 
ab und zu wiederkehrt. — Das papulöse Eryihem hat bisweilen, wenn 
es gruppenweise oder gleichmässig zerstreut sich auf den Extremitäten ent- 
wickelt, zu Verwechselung mit Krätze Anlass gegeben, aber sowohl die 
dunklere Färbung, als das Nichtjucken, die Anamnese und das gleichzeitige 
Vorhandensein anderer syphilitischer Symptome unterscheiden die Papeln 
hinlänglich von der gewöhnlichen Scabies. — Die Pustelsyphilide hat bis- 
weilen Aehnlichkeit mit der Acne indurata; aber bei dieser ist, wenn sie 
im Gesicht steht, die Haut ölig und mit Comedonen besetzt; die syphili- 
tischen Pusteln haben einen kupferfarbigen Hof und die Haut ist trocken 
und welk. Schwieriger mag die Diagnose sein, wenn die Acnepusteln auf 
der Schulter oder dem Rücken sitzen; in solchem Falle müssen die An- 
tecedentia und Concomitantia entscheiden. Wenn aber Cazenave von 
einer Verwechselung des Eethyma syphiliticum mit dem Eeth. eacheclicum 
spricht und als Diagnose angiebt, dass leizteres selten in der Jugend, son- 
dern vorzugsweise im Alter und bei geschwächter, kachektischer Consti- 
tulion vorkomme, so ist dagegen zu erinnern, dass das kach. Eethyma 
oft nichts anderes ist, als ein durch verjährte und schlechtbehandelte Lues 
abgeartetes syphilitisches. — Die syphilitischen Bläschen, welche den 
Varicellen gleichen und damit verwechselt werden können, haben nicht 
immer einen kupferbraunen Hof; die einfachen Varicellen unterscheiden 
sich indess durch den acuteren Verlauf und ihr rascheres Wegtrocknen, 
während die syphilitischen Bläschen tagelang stehen, ehe sie sich im min- 
desten verändern. — Die Bullae syphiliticae oder der syphilitische Pem- 
phigus, überhaupt ein selteneres Symptom bei Erwachsenen, zeichnet sich 
vom Pemphygus vulgaris, der öfter bei alten Leuten oder kachektischen 
Individuen vorkömmt, dadurch aus, dass er, abgesehen von den dunkel- 
rothen Halonen, gern in die sogenannte Rhypia, in mit dieken, schwar- 
zen Bocken bedeckte Geschwüre übergeht. — Obgleich die mit roihen 
oder kupferbraunen Flecken beginnende Psoriasis auch aus andern Ur- 
sachen entstehen kann, und in früheren, Jahrhunderten für ein häufiges 
Symptom der Lepra galt; so ist sie in unseren Tagen doch ein sehr ge- 
wöhnliches Symptom der Syphilis. Simon (Hautkrankheiten Pg. 213) sagt 
mit Recht: „Man hat Gicht, krankhafte Veränderungen der Harnsekretion 
„und manche andere Störungen als die Grundleiden genannt, durch welche 
„der Ausschlag hervorgerufen werden soll, doch sind alle diese Angaben 
„blosse Vermuthung. Das Einzige, was wir als erwiesen ansehen dürfen, 
„ist, dass bei dem Vorhandensein secundärer Syphilis zuweilen ein Aus- 
„schlag entsteht, der mit der gewöhnlichen Psoriasis viel Aehnlichkeit hat 
„und sich hauptsächlich durch die braun- oder kupferrothe Färbung der 
„Haut in der Umgegend der Schuppen davon unterscheidet.“ — Auch 
die tuberkulösen Syphiliden, besonders die, welche das Gesicht befallen, 
können zu Verwechselungen Anlass geben, theils mit Acne indurata, theils 
mit Sycosis; aber bei einiger Aufmerksamkeit kann ein solcher Irrihum 
kaum begegnen. Die Härte, Grösse und Form der syphilitischen Tuber- 
keln, ihre charakterislische Färbung, ihr Verlauf und Ausgang in dicke, 
schwarze Krusten, unterscheidel sie hinlänglich sowohl von der Acne in- 
durata als von der Sykosis. Eher möglich ist eine Verwechselung der 
Tuberkelgeschwüre an der Nase mit wirklichem Lupus, und wir glauben 
kaum, dass es eine absolute Diagnose zwischen beiden gibt, da der Lupus 
bei jugendlichen Subjecten, wenn er bei diesen auch nur skrophulös sein 
soll, unseres Erachtens häufig mit Syphilis haereditaria in Verbindung steht. 
Dasselbe gilt von Lippen- und Nasengeschwüren, die bisweilen aus ulce- 
  
 
	        
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