692 Simon, Syphilis.
rär beseitigten Syphiliden gefasst sein. Sie weichen bisweilen dem mit
Antimonium versetzien Sarsaparilledecoet — Decoct. Pollini und Feltlz —
dem inneren Gebrauch des Sublimat in steigenden Gaben, allenfalls nach
Dzondis Meihode, in Verbindung mit Seifenbädern (ein Pfund weisse
Seife auf das Bad) und einer strengen Diät. Eine derartige Behandlung
muss aber wenigstens vier bis sechs Wochen fortgesetzt und mit Abführ-
ungen interponirt werden, wenn sie nur einigermassen gründlich sein soll.
Haben die Ausschläge schon längere Zeit gedauert, oder sind sie schon
mit Quecksilber unmeihodisch und erfolglos behandelt worden; so erzielt
man oft eine nachhaltige und gründliche Heilung durch das energischer
wirkende Zittimann’sche Dekokt, was aber, bei hartnäckigem Charakter
der Syphiliden, öfter in einem doppelten Cyklus, jeder zn 16 Flaschen,
angewendet werden muss. Ist gleichzeitig Iritis vorhanden, ein nicht un-
gewöhnlicher Fall, so erfordert diese besondere Berücksichtigung, und hier
ist vor Allem Kalomel in grossen, laxirenden Gaben — 5—10 Gran pro dosi
— indieirt, wodurch das Exanthem zugleich mit beseitigt werden kann.
$. 444. Die antiphlogistische Behandlung mit Aderlass und Neutral-
salzen ist nur gegen die ersten febrilen Symptome, welche die Aus-
bruchsperiode der genannten Syphiliden begleiten, anwendbar, die gründ-
liche Tilgung der syphilitischen Dyskrasie, als Ursache der Exaniheme,
wird dadurch nicht allein selten bewirkt, sondern der Organismus oft un-
nützerweise geschwächt und zu hartnäckigen Reeidiven prädisponirt. Auch
wenn bei dieser Behandlungsweise der fleckige Ausschlag abbasst und der
Lichen kleienartig abschuppt, so halten wir es doch für angemessen, Sar-
saparilledekokt oder Sublimat nachgebrauchen zu lassen. Zur Zeit, als
die einfache Behandlung der Syphilis ohne Quecksilber blühete, glaubte
man auch bei den Syphiliden mittels der antiphlogistischen Heilmethode,
wenn der Ausschlag nur einschwand, Alles abgethan und dachte an keine
Reecidive, die doch selbst bei einer specifischen Behandlung so häufig und
so unvermeidlich sind. wenn man nicht sehr gründlich zu Werke geht.
$. 445. Gegen die Maculae syphiliticae empfiehlt Biett den Lar-
rey’schen Syrup *), Ricord die Tisane von Feltz. Unseres Erachtens
kommt es hauplsächlich darauf an, ob wir nur mit diesen leichteren For-
men: der exanthematischen Syphilis oder zugleich mit wesentlicheren
Symptomen, mit Hals- und Mundgeschwüren zu thun haben, die eine
tiefer eingreifende Behandlung erfordern. Rayer rühmt bei den Mac.
syph. ganz besonders die Alyon’schen Salben und Waschwasser aus ver-
dünnter Salzsäure, die wir ebenfalls, nach angememessener innerer Be-
handlung, mit günstigem Erfolg angewendet haben. Wir bedienen uns da-
zu einer Verdünnung von 3jj Salzsäure mit 6% Wasser, Bonorden em-
pfiehlt salpetersaure Waschungen, eine halbe Unze Acid.nitrie. auf 1 Pfund
Wasser. Bei den syphilitischen Epheliden, die in der Regel eine eingreifendere
*) Der Larrey’sche Syrup besteht aus folgenden Ingredienzien:
Rec. Syrup. sudorif, Libr. j,
Sublim. corr.,
Sal. ammoniac.
Extr. Op. aq. ana gr. V.
Lig. Hoffmanni 38.
Davon werden täglich 2 Esslöffel allein, oder mit gleichen Theilen Chinasyrup
oder Sarsaparilldekokt genommen. — Der sog, Syrupus sudoriferus wird aus glei-
chen Theilen Sarsaparille und quajac mit Zucker bereitet.