Full text: Intoxicationen, Zoonosen und Syphilis (2. Band, 1. Abtheilung)

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lassen. So kann das Gift in Folge der, gewöhnlichen oder einer gestei- 
gerten Exhalation durch die Lungen von dannen gehen, wie denn z. B. 
Aether, Chloroform, Alkohol, ätherische Oele, Blausäure, Koniin, Allyl- 
verbindungen,. Tellurverbindungen und andere flüchtige Gifte in den Re- 
spirationsprodukten sich nachweisen lassen. 
Durch den vierten der oben aufgeführten Einzelvorgänge wird der 
Ausgang in Genesung zuweilen bei solchen Vergiftungen angebahnt, welche 
durch organische Gifte veranlasst wurden. Man überzeugt sich davon schon 
bei dem Alkohol, der wenigstens zum Theil nach seiner Einverleibung in 
Wasser und Kohlensäure umgesetzt wird. Deutlicher freilich tritt dieser 
Vorgang bei der Benzo@säure und der Zimmtsäure hervor, welche wie 
man seit den Untersuchungen von Ure, Keller, Marchand weiss, in 
dem Thierkörper in Hippursäure sich umwandeln und als solche zur Aus- 
scheidung gelangen. Eben so deutlich kann man diesen Vorgang an dem 
Salicin verfolgen, welches in dem Körper in sogenannte spirige Säure 
übergeht und in dieser Form durch die Nieren zur Ausscheidung gelangt. 
Ist der Ausgang in Genesung durch die Beseitigung des Giftes in der 
einen oder andern Weise angebahnt, so kommt es nur noch darauf an, 
dass die durch das Gift gesetzte Alteration und Störung zur Ausgleichung 
gelange, um die Genesung vollständig zu machen. Wie dieses geschieht, 
ist bereits in dem ersten Bande dieses Werkes für die Krankheiten über- 
haupt in ausgezeichneter Weise auseinandergesetzt worden, weshalb wir 
auf jene Abhandlung einfach verweisen können. 
B. Der Ausgang in unvollständige Genesung. 
$. 120. Der Ausgang der Vergiftungen in unvollständige Genesung 
kommi im Allgemeinen häufiger vor, als der Ausgang in vollständige Ge- 
nesung. Der Grund davon liegt offenbar darin, dass mit der Elimination 
der Gifte aus dem Körper die zu Stande gekommenen Alteralionen der 
Form- und Mischungsverhältnisse nicht immer sofort zur Ausgleichung und 
Heilung gelangen, sondern als Residuen der Vergiftung mitunter noch 
lange fortbestehen, wenn die durch das anwesende Gift unmittelbar er- 
zeugten Intoxikationserscheinungen schon längst zum Erlöschen gekommen 
sind. So kommt es denn, dass zwar eine an Genesung mehr oder weniger 
sränzende Besserung des Vergifteien in solchen Fällen sich bemerkbar 
macht, dass aber dennoch manche Funktionsstörungen und Leiden zurück- 
bleiben, die von den Intoxikationsresiduen abhängig sind. 
Geht man darauf aus, die hauptsächlichsten Residuen der Vergiftungen 
zu mustern, welche einer vollständigen Genesung hinderlich sein können, 
so ist es am zweckmässigsten, die einzelnen Vorkommnisse nach der 
Reihenfolge der Applikationsstellen durchzugehen. 
$. 121. Auf den Hautdecken können zufolge der Einwirkung von 
Gitten mancherlei Alterationen erwachsen, welche selbst nach Beseitigung 
der Gifte und der hauptsächlichsten Intoxikationszufälle fortbestehen und 
den Ausgang in vollständiger Genesung behindern können. Dahin gehören 
z. B. hässliche entstellende Flecken, welche der Silbersalpeter, wie andere 
Gifte zurücklassen, Entzündungen, welche lange nach dem Gebrauche von 
Senföl entstehen, Geschwüre, welche zuweilen das Aetzkali zurücklässt, 
Hautausschläge der verschiedensten Art, welche nach dem Gebrauche von 
Canthariden, Brechweinstein u. dgl. lange Zeit nach der Applikation des 
Giltes erwachsen. Ebenso können zufolge ferner Wirkungen der Gifte als 
2. B. des Leichengiftes, des syphilitischen Giftes, des Quecksilbers , des 
Brechweinsteins, des Silbersalpeters u. s. w. die Hautdecken für längere 
 
	        
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