Full text: Krankheiten des chylopoetischen Systems (6. Band, 1. Abtheilung)

  
  
88 Bamberger, Krankheiten der Mund- und Rachenhöhle. 
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che Hälfte des Gesichts und des Halses mit, Versirichensein der natürli- I 
chen Begränzungen zu einer gleichmässigen Masse an’, wodurch die Phy- I 
siognomie gänzlich verändert und entstellt, ihre mimische Bewegung auf- | ui 
gehoben und ihr ein eigenthümlich blöder Ausdruck verliehen wird. Die Im 
Oberfläche der Geschwulst zeigt entweder die gewöhnliche oder eine etwas gr 
blässere Hautfarbe, letzteres meist an jenen Stellen die von seröser Flüs- 
sigkeit infiltrirt sind, oder sie ist in grösserer oder geringerer Ausdehnung a 
leicht und umschrieben geröthet, ihr Anfühlen ist an den der Parotis selbst Mı 
entsprechenden Stellen mässig bis bedeutend hart, leicht uneben, und j 
  
schmerzhaft, die serös inältrirte Umgebung fühlt sich weich, teigig und Ist 
schlottrig an, manchmal ist selbst die über der geschwollenen Drüse ge- m 
legene Haut serös infiltrirt, teigig und nimmt bei stärkerem Druck leichte m 
Gruben auf. Häufig sind auch die Submaxillardrüsen, seltener die 
Tonsillen und die Rachenschleimhaut angeschwollen. Die Anschwellung 
betrifft häufiger beide Parotiden als bloss eine, doch werden in der Regel 
nicht beide Drüsen gleichzeitig, sondern die eine um ein oder einige Tage 
später als die andere ergriffen, häufiger scheint die zuerst befallene Seite 
  
  
  
die linke zu sein, doch kommen in dieser Beziehung zahlreiche Ausnah- secl 
men vor. nie 
Der spontane Schmerz ist gewöhnlich mässig, drückend, spannend- ben 
oder dumpf, äusserer Druck steigert den Schmerz; Rilliet und Bar- pm 
thez wollen insbesondere an drei Puncten grössere Schmerzhaftigkeit beim ID 
Druck beobachtet haben, nämlich an der Articulationsstelle des Unterkie- del 
fers, unter dem Zitzenfortsatze und über der Submaxillardrüse , ich selbst [| 
konnte mich nur überzeugen, dass die von der angeschwollenen Parotis pel 
selbst eingenommene Gegend in höherem, die ödematöse Umgebung in den 
geringerem Grade, oder auch gar nicht schmerzhaft ist. Das Oeffnen des bei 
Mundes ist bei bedeutenderer Anschwellung gewöhnlich nur in sehr ge- al: 
ringer Ausdehnung bis auf einige Linien gestattet und schmerzhaft, das Dn 
Kauen desshalb gehindert oder unmöglich. Oft ist selbst das Schlucken Hil 
flüssiger Substanzen erschwert, die Stimme verändert, das Athmen beschwer- cite 
lich und geräuschvoll, der Kopf wird steif und unbeweglich gehalten, oder Ien 
kann nur mit Beschwerde und Schmerz bewegt werden, bei einseitiger Af- - der 
feclion wird er gegen die leidende Seite geneigt. Nur in seltneren Fällen 
treten suffocative Anfälle, oder Symptome von Hyperämie des Gehirns 
durch Conpression der venösen Halsgefässe ein, insbesondere steigern 
sich die Symptome zu einer bedenklichen Höhe, wenn gleichzeitig die 
Tonsillen und die Rachenschleimhaut entzündlich angeschwollen sind. In 
der Regel aber erreichen die Beschwerden der Kranken nur einen mässi- few 
gen Grad, das Fieber, wenn auch anfangs bedeutender, mindert sich ge- {hei 
wöhnlich bald und ist auf der Höhe der entzündlichen Anschwellung meist 
geringer als während des Prodromalstadiums und im Beginne. Manchmal 
klagen die Kranken über Ohrenstechen, Ohrensausen, oder irradiirte 
Schmerzen am Halse oder dem Schulterblatte. Der Appetit liegt meist 
darnieder, manchmal ist Erbrechen vorhanden, der Stuhl ist verstopft, der den 
Geschmack verändert. Die Speichelabsonderung leidet bei einseitiger Pa- | 
rotilis nicht in wahrnehmbarer Weise, bei doppelseitiger hingegen klagen 
die Kranken häufig über Trockenheit im Munde und die Secretion scheint 
vermindert. In manchen Fällen wurde auch stärkere Speichelsecretion 
  
  
  
  
beobachtet, ich selbst konnte jedoch dieses Symptom bei idiopathischer | tasl 
Parotitlis nie bemerken, und glaube, dass es weniger dieser Form als viel- inne 
mehr der seeundären, durch Krankheiten der Mundhöhle bedingten An- Bil 
schwellung der Parotis zukömmt. Auch Rilliet und Barthez beob- nen 
achteten keine wahrnehmbare Veränderung der Speichelsecretion. sud: 
  
  
 
	        
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