Catarrhalische Entzündung. 5
(Tenesmus faueium), Anfangs Gefühl von Trockenheit undHitze im Schlunde,
dann reichliche Absonderung eines zähen, der Schleimhaut fest ankleben-
den Secrets, welches besonders des Morgens zu häufigem und schmerz-
haftem Räuspern und Würgen zwingt, selbst Brechbewegungen veranlasst.
Der Aithem ist übelriechend, der Geschmack fad, pappig, bitter, oder
abgestumpft. In heftigeren Fällen schwellen auch die Submaxillardrüsen
an, der Klang der Stimme ist bei bedeutenderer Schwellung der Rachen-
gebilde verändert, näselnd. Die Entzündung pflanzt sich häufig auf den
Larynx, die Nasenschleimhaut und die Eustachische Ohrtrompete fort, und
bedingt dann die bekannten Erscheinungen der catarrhalischen Laryngitis,
der Coryza, des Catarrhs der Eustachischen Ohrtrompete und Paucken-
höhle. — Die allgemeinen Erscheinungen sind meist unbedeutend, das
Fieber ist mässig oder es fehlt auch ganz, der Appelit ist vermindert, der
Durst meist bedeutend, nicht selten sind Kopfschmerz, leichtere dyspep-
tische Erscheinungen und Stuhlverstopfung vorhanden. Jugendliche oder
sehr reizbare Individuen zeigen selbst bei leichteren Graden hefliges Fie-
ber, grosse Prostration, selbst Delirien und andere nervöse Erscheinun-
gen. Bei Säuglingen kann der Schmerz bei den Saugbewegungen und die
gehinderte Ernährung: Erschöpfung, Abmagerung, Unruhe, selbst Con-
vulsionen verursachen.
&. 8. Der chronische Catarrh befällt vorzugsweise die hinleren Ra-
chengebilde, und tritt entweder ursprünglich als solcher auf, oder er geht
aus dem acuten, insbesondere nach öfteren Recidiven hervor. Als Pro-
totyp der ursprünglich chronischen Form kann jene gelten, die so häufig
bei Individuen, die dem Trunke ergeben sind, vorkommt; Schmerz und
Schlingbeschwerden fehlen hier entweder ganz, oder sie sind von gerin-
gerer Bedeutung, die Haupterscheinung ist die vermehrte Secretion der
Schleimhaut, die einen graulichen, gelblichen oder gelblichgrünen Schleim
liefert, der sich besonders über Nacht ansammelt und des Morgens durch
öfteres und geräuschvolles Räuspern, Würgen und kurze Hustenstösse
entfernt werden muss, auch in Verbindung mit dem meist gleichzeitig vor-
handenen Magencatarrhe zu dem häufigen morgendlichen Erbrechen der
Trinker führt. Nicht selten ist wegen einer ähnlichen Anschwellung der
Larynx- und Bronchialschleimhaut zugleich die Stimme belegt, rauh und
heiser, es ist Husten und Expectoration purulenter und schleimiger Sputa
vorhanden. Allein auch ohne diese Complication erleidet die Stimme ge-
wöhnlich eine dauernde Veränderung und verliert ihre Reinheit; län-
geres Sprechen erregt Schmerz im Pharynx und Heiserkeit, die Kran-
ken fühlen sich zu leeren Schlingbewegungen, zu häufigem Räuspern ge-
zwungen, das endlich zur Gewohnheit wird. Bedeutende varicöse Erwei-
terungen der Venen können mitunter zu leichteren Blutungen Veranlas-
sung geben; die verlängerte Uvula bedingt einen andauernden Kitzel und
Reiz zum Husten und nicht selten entwickeln sich in Folge des letzteren
leichtere Grade des Lungenemphysems. Dieselben Erscheinungen kom-
men auch bei dem durch öftere Reeidive des aculen entstandenen chro-
nischen Rachencatarrhe, sowie bei der durch Syphilis und Tubereulose
bedingten Form vor, in welch letzteren Fällen jedoch vielfache complici-
rende Symptome, die sich auf die Grundkrankheit beziehen, beobachtet
werden. Viel seltener zeigt sich der chronische Catarrh auf andere Theile
der Mundschleimhaut beschränkt, wie auf die Zunge, wo er dicke Be-
lege, länger dauernde, oder selbst bleibende Geschmacksveränderung oder
Geschmacksverminderung; auf das Zahnfleisch, wo er Neigung zu Blutun-
gen, reichliche Ansammlung von Zahnstein, Entblössung, Lockerung und
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