Colik. 905
liches Aufhören der Colik nach Stuhlentleerungen. In heftigen Fällen
kömmt es zur Erweiterung der höher gelegenen Darmtheile mit sichtbaren
Bewegungen derselben, zum Erbrechen, endlich selbst zum Kotherbrechen
und allen Symptomen der Undurchgängigkeit des Darmkanals, oder es
| treten die Erscheinungen der catarrhalischen Entzündung, der Geschwürs-
b # bildung, der Perforation des Darms und conseculiver allgemeiner oder
allmäh- parlieller. Peritonitis hinzu. Die Dauer ist nicht selten langwierig, die
tungen Krankheit liebt öftere Recidive, kömmt häufiger beim männlichen Ge-
schlechte, im mittleren und höheren Alter vor.
glauben $. 112. 3. Die Colik durch Gasansammlung (Windkolik). In
{en der der Regel gehen Beschwerden voraus, welche mit der Ursache, die der
Beide © reichlicheren Erzeugung oder der mechanischen Retention der Darmgase
uch anf (siehe das Kapitel Gasansammlung im Unterleibe) zu Grunde liegt, in inni-
| einmir- gem Zusammenhange siehen und im Allgemeinen entweder nervöser Na-
Se Sehil. tur sind, oder sich auf abnorme Umsetzung der Nahrungsstoffe, auf. Träg-
Sinn heit der Darmbewegung oder auf mechanische Hindernisse beziehen.
hre pp Charakteristisch ist die bedeutende Auftreibung des Unterleibes, die ent-
nd die weder eine gleichförmige ist oder vorzugsweise einzelne Partieen, ins-
h kaum besondere jene, die der Lagerung des Dickdarms entsprechen, betrifft.
Schi Der Schall ist sehr sonor, so lange die Spannung keine übermässige ist,
in welchem Falle sich das tympanitische Timbre verliert. Häufige gur-
gelnde Geräusche am Unterleibe, mit hohem, metallischem Klange. Be-
er deutende Empordrängung des Zwerchfells, oft mit Dyspnoe, Beängstigung,
hen Herzklopfen, gewöhnlich Stuhlverstopfung. Der Druck ist unschmerzhatt.
Kälte bewirkt oft Nachlass des Schmerzes, häufige Ructus und Flatus
stellen sich gegen das Ende des Anfalles ein und bringen Erleichterung.
meisten — Es muss bemerkt werden, dass nicht jede Colik, bei welcher die
N Symptome stärkerer Gasansıımmlung sich kund geben, ohne weiteres als
av Windeolik zu betrachten ist, denn die Colik an und für sich kann das
f letztere Symptom durch die, in Folge der spastischen Contraclion einzelner
Darmschlingen gehinderte Entleerung des Darmgases bedingen, so wie
auch andererseits zahlreiche, der Colik direct zu Grunde liegende Ursachen
gleichzeitig zur Gasansammlung Veranlassung geben können, ohne dass
doch die letztere selbst an der Hervorrufung des Krampfes wesentlichen
Antheil nimmt. Im speciellen Falle muss daher die Berücksichtigung der
anamnestischen Momente, der Reihenfolge der Erscheinungen, endlich
til selbst der Schluss ex juvantibus et nocentibus, in so ferne bei der Wind-
u kolik die spontane oder künstliche Entleerung des Gases slets Erleichte-
ur rung bringt, entscheiden, ob in der Gasansammlung der Grund oder unler
Ki Umständen der Theilgrund der Kolik zu suchen sei.
. 113. 4. Die Colik durch Verkältung (rheumatische Colik).
Plötzlicher Eintritt der Krankheit, oft unmittelbar nach einer Verkältung
2 3° und bei übrigens gesunden Individuen. Druck nicht selten, obwohl nur
ee in geringerem Grade, schmerzhaft. Unterleib nicht oder nur unbedeutend
on. aufgetrieben, manchmal selbst etwas eingesunken. Keine oder mindestens
ME keine anhaltende Stuhlverstopfung, häufig sogar Diarrhöe. Wärme und
RN Schweisserregsung wirken wohlthätig, Gewöhnlich gleichzeitig anderweitige
nirenat rheumalische oder calarrhalische Erscheinungen, Dauer kurz, ein bis einige
Tage. Kömmt am häufigsten bei jugendlichen Individuen, solchen, die
eine zarle, feine Haut besitzen, zu Erkältungen geneigt sind, vor.
rare $. 114.5. Die Colik durch Texturerkrankungen des Darms.