Full text: Krankheiten des chylopoetischen Systems (6. Band, 1. Abtheilung)

  
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Diarrhöe. 913 
— Good, Study of Medie. London. 1822. L p- 270. — Eliotson, Transact. of 
med. chir. soe. Vol, XII. p. 451. — Friedreich, Ueber die Lienterie. Ein Pro- 
gramm. Würzburg. 1824. — Vignes, Trait& complet de la dysenterie et de la 
diarrece, Paris. 1825. — Abercrombie, On the diseases of the stomach etc. 
Edinb. 1828. — Bright, Medie. Repert. Vol. I. p. 172. —:C. H. Roche, Diet, 
de med. et de chir. praet. T. VI. p. 287. — Annesley, Researches into ihe 
causes, nature and treatment of the more prevalent diseases of India. Lond. 1841, 
Chapt. IV. u. V. 
$. 128. Der Begriff Diarrhöe bezieht sich mehr noch auf die flüssige 
Beschaffenheit, als auf die absolute Vermehrung der Zahl der Stuhlgänge; 
nur im Säuglingsalter, wo die Stühle stets die flüssige Beschaffenheit haben, 
ist die Zahl derselben entscheidend, treten bei einem solchen mehr als 
45 Entleerungen des Tages ein, so ist der Zustand als Diarrhöe zu be- 
trachten. (Betreffs der Diarrhöe der Kinder verweisen wir übrigens auf das 
Kapitel: Darmeatarrh.) Die Diarrhöe ist, worauf schon Cullen aufmerksam 
machte, eben so wenig wie die vorher geschilderten Zustände eine selbst- 
ständige Krankheitsform, sondern stets ein symptomatisches Leiden. 
URSACHEN. 
8. 129. Die Ursachen der Diarrhöe können liegen: 
1) In der Beschaffenheit der Nahrungsmittel und Getränke, so wie in 
der Einwirkung medicamentöser Stoffe und aller jener Substanzen die Ca- 
tarrh der Darmschleimhaut hervorzurufen im Stande sind. (Dahin gehören 
auch die Diarrhöea ex indigestis, saburralis, crapulosa, verminosa, aesliva, 
vernalis, autumnalis u. s. w. — Siehe Darmcatarrh.) Uebermässige Men- 
gen flüssiger Nahrungsmittel und Getränke können flüssige Entleerungen 
auch ohne weitere krankhafte Einwirkung auf den Darm bewirken, wenn 
letzterer nicht im Stande ist, sie zu resorbiren, und dies um so mehr, 
wenn bereits krankhafte Veränderungen an demselben vorhanden sind. 
Soruftder Genuss des Obstes, besonders wässriger Früchte (Trauben, Me- 
lonen, Gurken etc.) bei vielen Individuen, die wenig daran gewöhnt sind, 
Diarrhöen hervor. Von den Medicamenten sind es insbesondere die ecco- 
protischen, purgirenden und drastischen, so wie scharfe, reizende und cor- 
rodirende Substanzen, welche Diarrhöen hervorrufen... Die Wirkungsweise 
derselben beruht entweder auf blosser Vermehrung der Darmseecretion, 
oder auf Anregung der peristaltischen Bewegung (wohl auch beider Mo- 
mente gleichzeitig) oder endlich bei höheren Graden der Einwirkung auf 
der Hervorrufung pathologischer Zustände der Darmschleimhaut (insbe- 
sondere acuter eatarrhalischer — seltener croupöser Entzündung, Ge- 
schwürsbildung oder Verschorfung). : Es ist häufig sehr schwierig zu 
bestimmen, wann Reize der genannten Art eine blosse Vermehrung der 
Seerelion und wann sie wahre Hyperaemie und Entzündung bedingen. 
Ohne Zweifel finden hier zahlreiche Uebergänge und Gradalionen statt; 
es wäre aber gewiss irrig, jede Diarrhöe auf eatarrhalische oder ander- 
weitig nachweisbare Texturerkrankungen des Darms zurückführen zu wol- 
len, wenn auch diese jedenfalls den häufigsten Grund abgeben. Brous- 
sais’s Ausspruch, dass jede Diarrhöe auf Entzündung der Darmschleimhaut 
beruhe, kann man nicht selten am Sectionstische widerlegt finden, ob- 
wohl man dem französischen Autor wieder nicht Unrecht geben kann, 
wenn er behauptet, dass mässige Grade der Hyperaemie an der Leiche 
keine Spuren hinterlassen. 
Man befindet sich eben hier an der schon öfters angedeuteten nicht 
scharf zu unterscheidenden Grenze zwischen einfacher und entzündlicher 
Vermehrung der Secretion. 
  
  
 
	        
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