290 ‘ Bamberger, Krankheiten des Digestionstractus-
sentliche Texturveränderung des Darms hätte mit Grund angenommen wer- zoll,
den können. |
$. 139. Der Ausgang der Diarrhoe ist:
\ 1. Heilung. Die Zahl der Stuhlentleerungen mindert sich und in s
demselben Verhältnisse pflegen dieselben consistenter zu werden, so wie de Di
sich auch der fäcale Character, wenn derselbe verloren gegangen war, Ar)
‚wieder einstellt. Die begleitenden Erscheinungen (Schmerz, Tenesmus,
Fieber u. s. w.) verlieren sich meist schon früher. wit
2. Der Tod. Abgesehen von jenen Fällen, wo der Tod der Grund- dan Da
krankheit zur Last fällt, können profuse Diarrhoeen an und für sich den se Mi
Tod bedingen, oder wenigstens wesentlich dazu beitragen. Allerdings ist neider
der Antheil der der Diarrhoe an und für sich in solchen tödilichen Fällen
zukömmt, schwer abzuschätzen, da in solchen wohl ohne alle Ausnahme
wichtigere Texturerkrankungen des Darms vorhanden sind, indess kann
es wohl kaum bezweifelt werden, dass- namentlich bei geschwächten und
herabgekommenen Individuen, bei Kindern und Greisen der rapide oder
sich allmählig summirende Verlust an organischen Bestandtheilen von de-
letären Folgen sein müsse. Unter solchen Umständen erfolgt der Tod häufig
unter den Erscheinungen der Anämie, des Hydrops, des Marasmus, der Hi
Bluteindiekung. Kahn
3. Nachkrankheiten. Mehrtägige Stuhlverstopfung ist eine der ge-
wöhnlichsten Folgen, die selbst nach den leichtesten Diarrhoeen zurückzu- L
bleiben pflegt. In hefligeren Fällen kömmt es nicht selten zu einem ato- a
nischen und subparalylischen Zustand des Darms. Störungen der Assi- Kahm
milation und Ernährung sind häufige Folgezustände.
$. 140. In prognostischer Beziehung ist die Diarrhoe nicht selten u
als eine günstige Erscheinung anzusehen, so bei länger dauernder Fäcal- Bl
stase, bei Ansammlungen von fremden Körpern im Darmkanal, so wie in
gewissen Perioden acuter und chronischer Krankheiten. — Im Allgemeinen
ist die Prognose der Diarrhoe fast stels eine günstige, wenn nicht durch
die Individualität, das Alter, anderweitige Krankheitszustände oder lange
Dauer Gefahren bereitet werden. Oefters ohne bekannte Veranlassung
wiederkehrende Diarrhöen, insbesondere wenn sie mit Kolikschmerzen ver-
bunden sind, sind stets bedenklich und müssen auf die Möglichkeit des
Vorhandenseins von Geschwüren oder Desorganisationen aufmerksam ma-
chen. Auch Diarrhoeen, die mit nervösen Erscheinungen, grosser Prostra-
tion oder mit Meteorismus einhergehen, sind fast stets gefährlich und
deuten auf die Gegenwart schwerer Krankheiten des Darms oder allge-
meiner Krankheilszustände. — Weiter ist das Aussehen und die chemische
Constitution der Stühle von wesentlicher prognostischer Bedeutung. Fä-
cale Beschaffenheit zeigt die geringste Gefahr, ebenso wässriger oder “o
schleimiger Charakter, bedenklicher wegen ihrer Beziehung zu Follicular- :
erkrankung sind die sagoartligen, mit Blutpünktchen gezeichneten Schleim- v
klumpen. Blutige, eitrige, eiweisshaltige Exsudatmassen oder necrotische Ken
Schleimhautstücke enthaltende und häufige Stühle bedeuten immer Ge- Im
fahr. — Diarrhoeen, die unter derHerrschaft von typhösen, dysenterischen
oder Choleraepidemieen auftreten, sind häufig als unmittelbare Vorboten
dieser Processe zu betrachten.
THERAPIE. Dick
Ss. 141. In prophylactischer Beziehung ist bei zu Diarrhoeen Dispo- Ass
nirten Vermeidung jeder Indigestion und Verkältung, das Tragen von Fla-