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Diarrhöe. 295
entzündlichen Erscheinungen, bei schlaffem und atonischem Zustande des
Darms, aufgelockerter und gewulsteter Schleimhaut und übermässiger Se-
eretion derselben, Erweiterung der Darmfollikel, bei blutigen oder stark ei-
weisshalligen Stühlen — im Allgemeinen, besonders bei längerer Dauer der
Krankheit. — Darniederliegende Verdauung, gleichzeilige Erkrankung der
Magenschleimhaut, vorhandener Brechreiz machen ihre innere Anwendung
unräthlich. Unter solchen Umständen, sowie bei herabgekommenen, anä-
mischen, eachectischen Individuen, bei Kindern und schon Bejahrten sind
oft die bitlern, aromatischen und tonischen Vegetabilien in Verbindung mit
einer entsprechenden nährenden Diät besonders wirksam. Oft ist es nolh-
wendig, .die Mittel dieser Reihe mit narcolischen , besonders mit Opium
zu verbinden, so namentlich bein Uebergange des acuten Stadiums der
Diarrhöe zum chronischen, so wie auch bei letzterem, wenn noch zeitweise
Exacerbationen des Schmerzes und stärkere Darmbewegungen sich ein-
stellen.
Von äusseren Mitteln zeigen nur warme Bäder und die Anwendung
der Wärme auf den Unterleib in der oben erwähnten Form, so wie die
Erregung von Schweiss durch Einhüllung in Decken , in Federbetten (in
Verbindung mit warmen Getränken und diaphoretischen Mitteln), beson-
ders auf hydrotherapeutischem Wege (die sogenannten Einpackungen) ei-
nen wesentlichen Nutzen. — Reibungen des Unterleibs, aromatische Um-
schläge und Fomente, reizende Linimenle, Senfleige, Vesieatore und ähn-
liche Hautreize passen nur für einzelne Fälle und haben selten einen be-
sonderen Erfolg.
$. 145. Die Eigenthümlichkeit des Individuums sowohl als die ver-
schiedene Reaction des Organismus müssen die Behandlung der Diarrhöen
nach allgemeinen Grundsätzen modificiren. Bei kräftigen und jugendlichen In-
dividuen, vorwiegenden entzündlichen und fieberhaften Erscheinungen wird
daher der ganze Behandlungsplan ein mehr antiphlogistischer sein müs-
sen — obwohl derselbe sich in der Regel auf das allgemeine entzün-
dungswidrige Verhalten, insbesondere auf möglichste Entfernung aller
Reize‘und ein ableitendes Verfahren beschränken wird, und eine eigent-
lich antiphlogistische Therapie wie die Anwendung örtlicher und allgemei-
ner Blutentziehungen nur in seltenen Fällen und nicht leicht ohne vor-
handene besondere Complicationen zulässig ist. — Bei herabgekomme-
nen und geschwächten Individuen hingegen, bei drohendem Verfall der
Kräfte, der durch profuse Entleerungen oft schnell eingeleitet wird, bei
choleraähnlichen Erscheinungen muss nach Umständen von tonischen und
roborirenden Mitteln (Colombo, Cascarilla, Lichen, China, alte rothe Weine,
Ausbrüche, nährende Diät) oder excitirenden und stimulirenden Mitleln
(Arnica, Campher, Moschus, ätherische Oele u. dergl.) Gebrauch gemacht
werden.
$. 146. Die causale Behandlung der Diarrhöe fällt meist mit jener
der Krankheiten des Darms und gewisser Allgemeinkrankheiten zusammen.
Mit Bezugnahme auf das oben über die Ursachen der Diarrhöe Gesagte
möge hier nur Folgendes bemerkt sein:
a) Diarrhoeen durch abnorme Beschaffenheit und Wirkung der In-
sesta werden im Beginn am besten exspectaliv behandelt. Strenge Diät,
Aufenthalt in gleichmässiger Temperatur, warme Bäder, die Application
der Wärme auf den Unterleib, innerlich warme Theeaufgüsse, leichte Dia-
phoretica führen gewöhnlich bald Heilung herbei. Brechmittel passen nur
für den Fall, dass die schädlich wirkenden. Substanzen noch im Magen