Full text: Krankheiten des chylopoetischen Systems (6. Band, 1. Abtheilung)

94 Bamberger, Krankheiten des Digestionstracius. 
angesammelt wären, in der Regel zeigt aber der Eintritt der Diarrhöe, dass Ehe, 
diess nicht mehr der Fall ist und dass jene Gegenstände bereits in den Dispos 
Darm gelangt sind. Unter Umständen kann es gerathen sein, die schnel-  Lsiden 
lere Elimination derselben durch ein leichteres Laxans (Tamarinden, Senna, 
Rheum, eiwas Bilterwasser zu befördern, meist aber ist es gerathener, 
diess der Natur zu überlassen, da unter solchen Umständen ein neuer ; 
Reiz leicht zu ceatarrhalischer Erkrankung der Schleimhaut führt oder die bu 
beginnende verstärkt. — Zeigen die Entlleerungen eine stark saure Be- 
schaffenheit, so müssen die bekannten Antacida und Absorbentia gereicht 
werden. — Ist die Diarrhöe durch mediecamentöse und toxische Substanzen 
bedingt, so müssen schleimige,.ölige Flüssigkeiten in grösserer Menge, 
Milch, Zuckerwasser, kaltes Wasser, die Narcotica, endlich die eigentlichen \ 
Antidote angewendet werden. Ist in Folge einer oder der andern der 
‘genannten Ursachen catarrhalische oder anderweitige Erkrankung des 
Darms eingetreten, so ist diese dann nach den dort weiter anzugebenden 
Regeln zu behandeln. 
b) Diarrhöc,. die auf krankhaften Zuständen der Darmschleimhaut 
beruht, erfordert iheils das oben angegebene symptomalische, theils ein 
gegen die Grundkrankheit, in so weit diese überhaupt der Behandlung 
zugänglich ist, gerichtetes Verfahren. Das Nähere ist bei den einzelnen 
Krankheiten des Darms nachzusehen. (Hierher gehört auch die so häufig 
auf Verkältung folgende, in einer catarrhalischen Erkrankung des Darms 
ihren Grund habende Diarrhöe, deren Behandlung dort angegeben wer- 
den wird). 
c) Die auf Innervationsstörungen (Gemüthsaffecien, Hysterie u. dgl.) 
beruhenden Diarıhöen bedürfen bei ihrer meist kurzen Dauer gewöhnlich 
keiner eigentlichen Behandlung. Bei grösserer Hartnäckigkeit oder häufiger 
Wiederkehr sind beruhigende, krampfstillende Mittel (Pulv. Dower., Mor- 
phium, Ag. lauroceras, aromalische Aufgüsse, warme Bäder) anzuwenden, 
und die weitere Behandlung gegen die vorhandenen nervösen Siörungen a 
zu richten. 2 
d) Bei jenen Diarrhöen, die andere Krankheiten begleiten, muss die 
Behandlung auf mehre Punkte Rücksicht nehmen. Zuerst ist zu bestim- 
men, ob die Diarrhöe auf einem begleitenden Schleimhautleiden beruhe, 
oder bloss als vermehrte Seeretion der Schleimhaut ohne materielles Lei- 
den anzusehen sei, dann ist der causale oder mehr zufällige Zusammen- 
hang, der zwischen beiden Processen besteht, ins Auge zu fassen, und 
endlich ist zu erforschen, ob die Diarrhöe auf den Verlauf der Grund- 
krankheit einen günstigen oder ungünstigen Einflusssnehme. Die Gesammt- 
heit dieser Momente wird darüber entscheiden müs en, ob die Diarrhöe 3 
zu befördern, exspectaliv zu behandeln oder zu sisliren sei, ünd im Falle a 
eine direete Behandlung derselben sich als geboten herausstelli, wird Mas 
auch die Natur der Grundkrankheit darüber den Ausschlag geben, wel- 
che Mittel hiezu am geeignetsten seien. Es ist leicht begreiflich, dass 
sich hier die allerverschiedensten Indieationen herausstellen können und 
dass selbst bei einer und derselben Krankheit je nach dem Stadium und 
den sonstigen Krankheitsverhältnissen die Behandlung einer hinzutretenden 
Diarrhöe eine ganz verschiedene sein werde. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
$. 147. In der Reconvalescenz erfordert die Diät noch immer die 
grösste Berücksichligung. Die rückbleibende Stuhlversiopfung verlangt 
meist nur eine diätelische, seltner eine direcle Behandlung. Auch andere, 
nach schweren Diarrhöen zurückbleibende Folgen (Ernährungssiörung, 
Anämie, Hydrops u. s. w.) weichen meist, wenn kein anderweiliges Lei- 
  
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.