Full text: Krankheiten des chylopoetischen Systems (6. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
Stuhlverstopfung. 2995 
den vorhanden ist einer nährenden Diät, die unter Umständen durch toni- 
sche, roborirende, diuretische Mittel unterstützt wird. Die Hebung der 
Disposition erfordert zuerst entsprechende Behandlung etwa vorhandener 
Leiden des Darmkanals oder anderer Organe. Wo keine materiellen Lei- 
den vorhanden sind, wird jene oft am zweckmässigsten durch methodi- 
sche Ahhärltung des Körpers: Fussreisen, Turnen, Schwimmen, besonders 
aber durch eine zweekmässige Behandlung mit kaltem Wasser gehoben. 
Bei herabgekommenen oder älteren Individuen passt eine kräftigende Diät, 
der Gebrauch der rothen Weine, Warmhalten des Körpers. 
Die Stuhlverstopfung. 
Morgagni, de sed. et caus. morb. Epist. XXX. — A. F. Walther, de intestin. 
angustia Lips. 1731. — Lieutaud, hist. anat. med. L. I. obs. 292, 293, 301. — 
€. G. Ludwig, de caus. obstructonis alvinae. Lips. 1770. — Sauvages, T.II 
p. 363. — J. Kämpf, Abhandlung von einer neuen Methode die hartnäckigsten 
Krankheiten. die ihren Sitz im Unterleibe haben etc. gründlich zu heilen. Leipzig 
17185. — Cullen, Marteria med. Vol. II. p. 496. — Stoll, ratio med. Vol. Il. p. 
135. Vol VI. p. 154. — Baillie in Transact. of the Society for improve- 
ment ete, Vol. I. N. 14. — H.W.H. Campe, Diss. de obstructione alvina. 
Helmst. 1794. — Bateman, Art. Conslipation und Costiveness. in Rees Oyciop.— 
Howship, on disorders of the lower intest. and costiveness etc. Lond. 1320. — 
Reece, A pract. diss. on the means of obviating and trealing the varieties of 
costiveness ele. Lond. 1826. — Colon, Diss. sur la constipation, Par. 1830. — 
Chomel, Constipation im Diet. de Med. 2de Ediet. T. VII. p. 482. — Roche, 
Art. Constipation im Universallex. Bd. IV. S. 234. — Hamon, sur la constipation. 
ses causes, ses symptomes et son traitement, Par. 1835. — J. Burne, Treatm. 
on Ihe causes and consequences of habituel eonslipation. Lond. 1840. — Cop- 
land, Encyel. Wörterb. Bd. II. p. 358. — Rosenbaum in Schmidts Eney- 
celop. Supp. Band 1. S. 9. 
&. 148. Die Stuhlverstopfung besteht in einer, der Menge nach zu 
geringen, zu seltenen oder übermässig festen‘ Beschaffenheit der Stuhl- 
entleerungen. Da aber eine allgemeine Norm bezüglich der Menge und 
Häufigkeit der Stuhlentleerungen nicht besteht, da hiebei ausserordentlich 
viel auf Nahrung, Gewohnheit, Alter, gesteigerten oder verringerten Be- 
darf des Organismus an Ernährungsmateriale ankommt, und innerhalb 
der Breite der Gesundheit die genannte Excretion vielfach verändert sein 
kann, so lässt sich auch keine strenge Abgrenzung dieses pathologischen 
Begriffes geben, und man wird füglich die Verminderung der Stuhlent- 
Jeerungen nur dann als krankhafte Erscheinung annehmen können, wenn 
sie sich durch nachtheilige Folgen als solche verräth. Es gibt Individuen, 
die bei vollkommener Gesundheit nur alle 2—3 Tage eine geringe Menge 
Faecalmassen von sich geben, während diess bei andern 2—3 Mal des 
Tags geschieht, obwohl bei der Mehrzahl erwachsener Individuen wohl 
eine ein- oder zweimalige Entleerung für 24 Stunden etwa auf 120—180 
Grammes angenommen werden kann, ziemlich als das Gewöhnliche zu 
betrachten ist. 
. Von der Stuhlverstopfung muss der Stuhlmangel geirennt 
werden, jener Zustand nämlich, wo entweder wegen gänzlichem Mangel 
an Nahrung, oder wegen vorhandener Verengerungen und mechanischer 
Hindernisse in den höheren Abschnitten des Nahrungskanals keine Fä- 
calmassen gebildet werden können *). Für den Standpunkt des Handelns 
  
*) Ein Stuhlmangel durch übermässige Resorption im Sinne einiger Autoren (Cul- 
len, Copland), die überhaupt die Fäcalmassen zum grossen Theile als secer- 
Spee. Path, u. Therap. Bd. VL, Abth.1. ! 15 
 
	        
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