Full text: Krankheiten des chylopoetischen Systems (6. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
938 Bamberger, Krankheiten des Digestionstractus. 
Das Vorkommen von spontaner Gasentwicklung in der Peritonäal- 
höhle ist öfters bezweifelt worden, indessen habe ich mich davon zu wie- 
derholten Malen bei eiterigen und jauchigen Exsudaten mit voller Sicher- 
heit überzeugt, so wie ich auch, obwohl nur ein einziges Mal, einen auf 
diese. Weise entstandenen tödtlichen Pneumothorax beobachtete. Es ver- 
steht sich, dass in solchen Fällen die Gasansammlung schon während des 
Lebens mit Bestimmtheit nachgewiesen werden konnte, denn dass sich 
derart Ansammlungen nicht selten erst in der Leiche bei vorhandenen Ex- 
sudaten bilden, werden wohl die meisten Kliniker beobachtet haben. 
Ueber die chemische Zusammensetzung der im Peritonäalsacke vor- 
findlichen Gase existiren meines Wissens keine Untersuchungen; in der 
Mehrzahl der Fälle dürften dieselben wahrscheinlich von derselben Art 
sein, wie die im Magen und Darmkanal enthaltenen. 
SYMPTOME, 
$. 168. Die physikalischen Erscheinungen der Luftauftreibung des 
Magens und Darmkanals wurden zum Theil schon bei der Anleitung zur 
physikalischen Untersuchung erwähnt. Der Unterleib erscheint aufgeirie- 
ben und stark gewölbt, je nach dem Sitze der Ansammlung betrifft dies 
entweder die ganze vordere Bauchfläche und selbst die Lumbalgegend 
mit gleichzeitigem Auseinandergedrängtisein der untersten Rippen — oder 
nur einzelne Partieen, besonders die Magengegend oder die Gegend des 
Diekdarms. In manchen Fällen finden sich nur einzelne Theile des letz- 
teren ausgedehnt; im Allgemeinen ist der Diekdarm häufiger und in höhe- 
rem Grade als der Dünndarm diesem Zustande unterworfen. Bei höherem 
Grade erscheint selbst der Nabel verstrichen oder vorgewölbt, die Bauch- 
decken sind blass, verdünnt und zeigen einen eigenthümlichen Glanz. Die 
Bewegungen des Zwerchfells sind vermindert, bei hohem Grade des Me- 
teorismus selbst aufgehoben, es ist reines Brustatihmen vorhanden. Häufig 
markiren sich einzelne ausgedehnte Darmpartieen an der Bauchwand und 
es zeigen sich daselbst die oben erwähnten wellenförmigen Bewegungen. 
In der Regel findet sich aber die letzigenannte Erscheinung nur bei chro- 
nischen Formen der Auftreibung mit gleichzeitiger Verdickung der Magen- 
und Darmwände. 
Die Pereussion gibt einen sehr verschiedenen Schall, indem der Grad 
. der Völle und das tympanitische Timbre, so wie der etwa vorhandene me- 
tallische Klang von der Möglichkeit der Entstehung grösserer und gleichar- 
tiger Schallwellen abhängen. (Es ist desshalb bei starker Auftreibung der 
Schall oft bedeutend leerer, als im normalen Zustande, weil ohne Zweifel 
in der, unter einem starken Druck stehenden Lufisäule eines sehr gespann- 
ten Darmstückes die Entstehung grösserer und regelmässiger Schallwellen 
nicht begünstigt wird; — das tympanitische Timbre verschwindet unter 
solchen Umständen oft vollständig, weil die stark gespannten Darmwände 
beim Anschlagen einen Schall geben, was unter normalen Umständen 
nicht oder nur in höchst unbedeutendem Grade geschieht, auf welche 
Weise ungleichartige Schallwellen [der Luft und der Darmwände] ent- 
stehen.) 
Die Resistenz beim Druck und bei der Palpation ist eine elastische, 
doch kann dieselbe unter Umständen bis zu einer fast brettartigen Härte 
steigen. — Die Auscultation gibt in der Regel nichts besonderes, nur zei- 
gen die auch sonst oft vorhandenen gurgelnden Geräusche der flüssigen 
Contenta um so mehr einen hellen und selbst metallischen Klang, je mehr 
    
  
  
    
     
  
  
  
  
  
  
  
  
    
     
    
    
    
  
  
  
  
  
  
    
    
  
  
  
  
  
     
   
  
  
     
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