Full text: Krankheiten des chylopoetischen Systems (6. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Metcorismus. 243 
die Kälte, sowohl äusserlich (kalte oder Eisumschläge) als auch innerlich 
(Trinken von kaltem Wasser, Schlucken von Eisstückchen.) Doch eignet 
sich ihre Anwendung wegen mancher unangenehmen Nebenwirkungen nur 
bei heftigen und gefährlichen Fällen. Die Wärme in Fomenten, Kataplas- 
men, Bädern u. s. w. passt hingegen besonders in jenen Fällen, die mit 
Kolik verbunden sind. Abführmitiel wirken, wo ihnen keine sonstigen Be- 
denken entgegenstehen vortheilhaft, indem sie die Darmbewegung anregen 
und den sich zersetzenden Inhalt entfernen. Dasselbe gilt von reizenden 
und purgirenden Klystieren. Das Ausziehen der Luft mittelst einer an ein 
elastisches hoch hinaufgeführies Rohr angepassten Sprilze habe ich sehr 
häufig versucht, leider aber davon nie den erwarteten Vortheil gesehen. 
Es scheint dass sich die Darmwand sehr leicht vor die Oeffnungen des 
Rohrs legt und dann die Tractionen erfolglos bleiben, auch dringt, wenn 
man nicht einen besonderen Apparat anwendet, die Luft sehr leicht wie- 
der ein. 
$. 177. Von den sogenannten Carminativis sind besonders die Herba 
Menthae crisp. und piperit., Melissae, Majoranae, Rorismarini, die Flores 
Chamomillae, die Semina Anisi, Foeniculi, Coriandri, Cumini; die Nux mo- 
schata, dieBaecae Juniperi, Lauri, die Gewürznelken, dieRad. Angelicae, Ze- 
doariae, Galangae, Calami arom., Zingiberis, Cortex Aurant., Cinamomi zu er- 
wähnen, die theils als Aufguss, iheils als Tinctur, als Oelzucker und in 
verschiedenen in den Apotheken vorräthigen Compositionen (Karmeliter- 
wasser, Heine’sche Tropfen, Hufeland’sches Kinderpulver, Wedel’s Essen- 
tia carminativa u. s. w.) angewendet werden. Auch die Aetherarten, be- 
sonders der Spiritus nilrico-muriatico- und sulfurico-äethereus, dann der 
Lig. Ammon. anisat. werden. häufig für sich gereicht oder mit den genann- 
ten Mitteln verbunden, von Vielen wird der Terpenthin sowohl innerlich 
als in Klystierform gerühmt. Weniger ist von den gaseinsaugenden Mitteln 
wie Magnesia usta, Lapid. Cancror., Conchae praep, Kalkwasser Pflanzen- 
‘kohle, Lig. Ammon. caust. und Lig. Kali caust. von denen die letzieren 
nicht leicht ohne Gefahr in entsprechender Menge gegeben werden können 
zu erwarten. 
8. 178. Bei der auf krampfhaften Affectionen des Unterleibs beruh- 
enden Anfällen von Blähsucht, wie bei hysterischen, schwangern, ner- 
vösen Individuen muss man die bekannten krampfstillenden Mittel, (Va- 
leriana, Asa foetida, Castoreum, Moschus, Campher, die Aetherarten u. S. w.) 
innerlich, in Klystierform oder als Einreibung , warme Bäder, leichte Haut- 
reize und im Ganzen das bei Krampfkrankheiten übliche Verfahren unter 
Umständen in Verbindung mit den oben genannten carminaliven Mitteln an- 
wenden. Die Flatulenz bei Anaemischen, Chlorolischen, Schwangern, (häufig - 
auf abnormer Entwicklung von Schwefelwasserstoffgas beruhend) weicht 
oft am frühesten einer tonischen, roborirenden Behandlung, der Anwen- 
dung der China- uud Eisenpräparate. — Beim Meteorismus der Säuglinge 
ist vor allem auf zweckmässige Ernährung zu sehen, ausserdem gibt man 
etwas Magnesia., Aq. foenieuli, Anisi, Carvi oder ein ähnliches leichtes Garmi- 
nativum, und wendet warme Bäder, aromatische Einreibungen und Fomenta- 
tionen des Unterleibs, unter Umständen Kiystiere undlleichte Purganlienan. Be- 
ruht die Ansammlung aufmechanischen Hindernissen, so muss man, wenn diese 
sich nicht auf mechanische Weise beseitigen oder vermindern lassen, ins- 
besondere durch kräftige Purgirmittel, wo Gefahr vorhanden selbst durch 
die stärksten Drastica, den Fäcalmassen und den Gasen einen Ausgang 
zu verschaffen suchen. Nebstdem sind in solehen Fällen die oben ange- 
gebenen Frielionen unter Umständen die Anwendung der Kälte auf den 
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