Full text: Krankheiten des chylopoetischen Systems (6. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
  
  
248 Bamberger, Krankheiten des Digestionstraetus. 
eigentlichen Prodromalerscheinungen sind durch die der Blutung voraus- 
gehende Gefässüberfüllung, zum Theil durch die bereits begonnene Hae- 
morrhagie und ihre nächste Veranlassung bedingt. Es gehören hieher die 
Gefühle einer plötzlichen Wärme, von Spannung, Druck, Völle, von Klopfen 
oder Pulsiren, häufig auch stärkerer cardialgischer oder Kolikschmerz, der 
oft der Blutung einige Zeit vorausgeht. Bei Haematemesis ist oft das 
Gefühl des Aufsteigens der Flüssigkeit im Oesophagus, unangenehmer Ge- 
schmack im Munde; bei Darmblutungen, Kollern und Rumpeln im Unter- 
leibe, Auftreibung und Schmerzhaftigkeit desselben vorhanden. Sehr oft 
treten besonders bei stärkeren Blutungen, gleich im Beginne derselben 
oder selbst noch ehe das Blut zu Tage kommt, Ohnmachtsanwandlungen, 
starke Abdominalpulsation, Blässe und Enistellung des Gesichts, Kälte des 
Körpers oder kühle Schweisse, Zittern der Extremitäten, Sausen und 
Rauschen in den Ohren, Umneblung des Gesichts oder Flimmern und 
Mückensehen und ähnliche nervöse Erscheinungen ein. 
$. 189. Bei der Haematemesis stellen sich Uebligkeiten, Brechreiz, 
öfters wiederholte Anstrengungen zum Brechen ein, bis endlich. das Blut 
auf einmal oder in mehreren Absätzen, in manchen Fällen leicht, in an- 
dern mit Anstrengung und unter heftigen Uebligkeiten erbrochen wird. 
Häufig dringt das Blut gleichzeitig zu Mund und Nase heraus, beinahe stets 
kommen, wie beim Brechen überhaupt, Theile der Flüssigkeit in den La- 
rynx und reizen zu Hustenbewegungen oder wenigstens zu einzelnen kur- 
zen Hustenstössen, so dass es dem Ungeübten scheinen kann, als ob das 
Blut aus den Luftwegen entleert werde. Fast steis wird bei der Haemate- 
mesis kürzere oder längere Zeit nach dem Anfalle ein Theil des ergos- 
senen Blutes mit den Stühlen entleert und ruft häufig kolikarlige Schmer- 
zen hervor. — Bei Blutungen des Darmkanals geschieht die Entleerung 
durch den Stuhl, gewöhnlich unter eintretendem mehr oder weniger be- 
deutendem Stuhldrange, je nach der Menge und dem Sitze der Hämorrha- 
gie schnell oder erst nach einiger Zeit im ersteren Falle gewöhnlich ohne 
besondere Schmerzempfindung (wenn nicht die Grundkrankheit eine solche 
bedingt), im letzteren gewöhnlich mit Grimmen, Leibschneiden oder Kolik- 
schmerz. Findet die Blutung aus einem höheren Theile des Darms 
(Duodenum) statt, so kann es auch zu Haematemesis kommen. 
$. 190. Die oben genannten Erscheinungen von Seite des Gefäss- 
und Nervensystems begleiten in heftigen Fällen und bei sensiblen Indivi- 
duen die Dauer der Blutung, oder sie bleiben selbst nach dieser noch 
zurück. Nicht selten erreichen sie eine bedenkliche Höhe, — der Puls, 
der mit dem beginnenden Anfalle gewöhnlich frequent und klein wird, 
verschwindet manchmal selbst vollständig, es treten liefe Ohnmachten, 
Krämpfe, Convulsionen, ja selbst der Zustand des Scheintodes ein, und es 
ist in diesen und ähnlichen Fällen von lethalen Haemorrhagieen immer be- 
sondere Vorsicht von Seite des Arzies nöthig, um den wirklich erfolgten Tod 
zu constaliren, So wie auch eben in solchen Fällen Belebungsversuche so 
lange als irgend Aussicht auf Erfolg ist, fortgesetzt werden müssen. Be- 
kannt ist es, dass bei eintretender Ohnmacht oft die heftigsten Blutungen 
Spontan sisliren. In leichteren Fällen sind die Erscheinungen weniger be- 
deutend, doch sieht man oft genug, dass selbst eine mässige Magenblu- 
tung auch die kräftigsten Constitutionen und den muthigsten Geist er- 
schüttert und in hohem Grade deprimirt. ‘Weit weniger ist diess in der 
Regel bei Darmblutungen der Fall. 
$. 191. Je nach der zu Grunde liegenden Ursache ist das Ganze 
  
  
  
MARI
	        
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