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Bamberger, Krankheiten des Magens.
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odernoch mehr zu verdünnen. Ueberflüssig, ja sogar positiv schädlich wäre
ihre Anwendung nach längerer Zeit, wo voraussichtlich keine freies Gift mehr
im Magen vorhanden, und dieser durch Antidote nur auf eine gefährliche
Weise belästigt werden würde. — Gegen die concentrirten Säuren werden
Auflösungen und Suspensionen von Magnesia usta oder earbon., Kali carbon.,
Natron carbon. in Gummischleim, Oel oder Wasser, Kalkwasser angewendet,
in Ermangelung dieser Substanzen : Seifenwasser, Milch, Wasser, Eiweiss-
wasser, gepulverte.Kreide, welche Substanzen sämmtlich in grösserer Menge
gereicht werden müssen. — Bei Vergiltungen mit eauslischen Alcalien:
vegetabilische Säuren und verdünnte Mineralsäuren. am besten nach Or-
fila: mit Wasser verdünnten Essig. In beiden Fällen lässt man über-
diess kaltes Wasser oder Milch trinken:
$. 36. Sind bereits mehrere Stunden oder noch längere Zeit ver-
flossen, so erübrigt nur eine symptomatische Behandlung. Die heftige
Entzündung der Schleimhaut der Rachenhöhle, des Oesophagus und des
Magens erfordert die vorzüglichste Berücksichtigung. Man lässt Eisstück-
chen im Mund halten und schlucken , macht kalte. oder Eisumschläge auf
den Hals und die Magengrube. Auch Biuiungen aus dem Oesophagus
und Magen, werden am besten durch die Anwendung des Eises gestillt
und verhütet, ireien sie im weiteren Verlaufe ein, so kann man nebsidem
Adsiringentia: Alumen, Plumbum acelicum, Ralanhia reichen, die man am
besten in einem zehschleimigen Vehikel verordnet, um sie mit der bluten-
den Stelle in dauernde und innige Berührung zu bringen. Biutentziehun-
. gen sind im Allgemeinen zu meiden. Der Gebrauch der Narcotica hinge-
gen ist, wo das Schlingen überhaupt noch möglich ist, zur Milderung des
äusserst heftigen Schmerzes meist unentbehrlich, auch können dieselben,
wo das Schlingen vollkommen behindert ist, in Kiystierform eingebracht
oder Chloroforminhalationen versucht werden. — Bleiben Entzündungen,
Geschwüre der Magenschleimhaut, Cardialgie zurück, so werden diese auf
die bekannte symptomatische Weise behandelt. Die Stenose des Oeso-
phagus erfordert die allmählige Dilatation durch Bougien, ihre consequente
Anwendung führt selbst in weit gediehenen Fällen manchmal noch glän-:
zende Resultate herbei,
Ulceröse Processe.
$. 37. Geschwürsbildungen auf der Magenschleimhaut können durch
das Einbringen kanliger, spitziger und harter fremder Körper, durch Ver-
brennungen derselben durch heisse Substanzen, durch caustische Mittel und
verschiedene Gifte (besonders Arsenik und Tarlarus stibiatus) , durch erou-
pöse Entzündung der Schleimhaut, durch erweichte und zerfliessende Krebs-
und Tuberkelmasse,, vielleicht auch durch traumatische Einwirkungen auf
die Magengegend entstehen. Es sind diess srösstentheils seltener vorkom-
mende und weniger praktisches Interesse bietende, zum Theil secundäre
Veränderungen, deren einige bereits erwähnt wurden, die übrigen am be-
treffenden Orte ihre Erörterung finden werden. Selbsiständig kömmt der
Ulcerationsprocess im Magen vorzugsweise unter zwei Formen: als perfo-
rirendes Geschwür, und als hämorrhagische Erosion vor, von denen na-
mentlich das erstere seiner Häufigkeit und Wichtigkeit wegen von grösstem
Interesse ist. Obwohl das Vorkommen von Geschwüren im Magen schon
von Bauhin und Morgagni gekannt und beschrieben wurde, so wurde
diese Krankheitsform doch erst dureh Cruveilhier und Rokitansky
in allen ihren anatomischen Eigenthümlichkeiten genauer bekannt.
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