Full text: Krankheiten des chylopoetischen Systems (6. Band, 1. Abtheilung)

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Perforirendes Magengeschwür. 9823 
Pausen zeitweise ein, es geht in der Regel leicht, ohne besondere An- 
strengung und Uebligkeiten vor sieh, es tritt spontan, häufig aber auf ge- 
gebene Veranlassung besonders nach. dem Essen auf. Scharfe, saure, 
felte, ünverdauliche Substanzen rufen es am leichtesten hervor. Die Qua- 
lität der entleerten Substanzen ist sehr verschieden. Es werden Speisen, 
oder eine gallige grünliche oder gelbliche Flüssigkeit oder eine farblose 
durchsichtige, wässrige, saure Masse, letztere besonders bei nüchternen 
Magen erbrochen. Öder es kömmt zu bluligem Erbrechen, eine Erschei- 
nung die in diagnostischer Beziehung von besonderer Wichtigkeit isi. Das 
Blut wird eniweder mit Speisen und Flüssigkeiten gemischt, oder für sich 
als hell- oder braunrothe, noch flüssige oder locker coagulirte Masse, oder 
endlich als dunkelbraune oder schwarze theerarlige oder kaffeesalzarlige 
Masse erbrochen, letzteres dann, wenn es längere Zeit im Magen verweill 
hat und durch die Luft und den Magensaft verändert wurde. Seine Quan- 
tität ist sehr verschieden, es zeigt sich oft nur in Form von blutigen 
Punkten oder! Streifen (bei capillärer Blutung), manchmal wird es hingegen 
Pfundweise entleert (bei Arrosion grösserer Gefässe). Bei grösseren Blu- 
“tungen erscheint es, auch in den Stuhlgängen meist als schwarze theer- 
arlige Masse, oder mit den Exerementen innig gemischt, die dadurch eine 
braunroihe oder schwärzliche Färbung erhalten, weit seltener, als Coagulum 
oder in flüssiger Form. Fast stets lässt die mieroscopische Untersuchung noch 
die mehr oder weniger veränderten und geschrumpiten Blutkörperchen 
erkennen. In zweifelhaften Fällen ist auch die chemische Untersuchung 
auf den Eisengehalt des Entleerten nicht zu vernachlässigen. 
Manchmal geht dem Blutbrechen »ein Gefühl von Völle, Wärme oder 
Spannung in der Magengegend oder ein heiligerer cardialgischer Anfall 
voran, in anderen Fällen tritt es ohne Prodromalsymplome ein. Die Sar- 
eina ventrieuli ist in dem Erbrochenen beim Magengeschwür ein ziemlich 
seltener Befund, mit Ausnahme jener Fälle die von beträchtlicher Magen- 
erweiterung begleitet sind. 
8. 42. Störungen der Verdauung sind eine häufige aber nicht ganz 
eonstante Erscheinung. Der Appetit ist manchmal auffallend wenig Ver- 
ändert, in den heftigeren Fällen jedoch gewöhnlich vermindert, oder selbst 
ganz aufgehoben. Diess ist besonders während der hefligeren Schmerz- 
paroxysmen der Fall, während er in der Zwischenzeit mehr oder weniger 
vorhanden ist. Die Verdauung ist oft langsam und träge, von Uebligkei- 
ten, Unbehaglichkeit, Zunehmen des Schmerzes begleitet, auf welche Symp- 
tome die Qualität und Quanlität der genossenen Stoffe wesentlichen Ein- 
fluss übt. Die Toleranz oder Intoleranz des Magens gegen ‚gewisse Nah- 
rungsmittel hängt oft von Idiosynerasie ab, und es werden unter Umständen 
solche vertragen, die am wenigsten dazu geeignet erscheinen, z.B. rohes 
Fleisch, Schinken (Oppolzer). In der Regel aber werden alle eben er- 
wähnten Stoffe die auch häufig Erbrechen oder cardialgische Anfälle her- 
vorrufen schwer oder gar nicht, Milch, leichtes Gemüse, die weissen 
Fleischsorten noch am besten und leichtesten verdaut. 
Minder wichtige und weniger beständige Symptome sind Aufstossen, 
Uebligkeiten, Pyrosis, häufiges Zusammenfliessen von Speichel im Munde. 
Der Gehalt des letzteren an Rkodankalium scheint manchmal auffallend 
vermindert, ein Umstand der wahrscheinlich mit der vermehrten Secretion 
des Speichels im Zusammenhange steht, und auch bei anderen Magen- 
krankheiten vorkömmt. — Häufig leiden die Kranken an Stuhlverstopfung. 
S. 43. Das Aussehen, die Körperfülle, die Functionen der übrigen 
Organe leiden in vielen Fällen auffallend wenig, ein Umstand der in diagno- 
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