Yu Bamberger, Krankheiten des Magens.
stischer Beziehung von Wichtigkeit ist — allein bei längerer Dauer desLei-
dens, ofter Wiederholung der cardialgischen Anfälle, besonders aber nach
häufigeren Anfällen von Hämatemesis treten mehr oder minder bedeutende
Allgemeinerscheinungen ein. Die Kranken magern rasch ab, werden blass
und anämisch, in den Jugularvenen zeigen sich laute Geräusche, es tritt
zeitweise Öödematöse Schwellung um die Knöchel, manchmal selbst allge-
meinerHydrops ein. Fiebererscheinungen kommen höchst selten vor, selbst
während der heftigsten Schmerzparoxysmen bleibt der Puls oft unverän-
dert, oder er wird nur etwas frequenter und kleiner.
$. 44. Kömmt es zur Perforalion, ein Ausgang der entweder spon-
tan oder nach einer stärkeren Bewegung, Erschütterung des Körpers, be-
sonders aber nach Ueberfüllung des Magens oder während eines heftigen
Brechactes eintreten kann, so kömmt es gewöhnlich augenblicklich oder
innerhalb wenigen Stunden zu den Erscheinungen der allgemeinen Perito-
nilis. In den von mir beobachteten Fällen dieser Art hatten die Kranken
nie das Gefühl der Zerreissung, doch ist diess von Anderen beobachtet
worden. Ein äusserst heftiger, seiner Qualität nach meist schneidender,
stechender oder reissender von dem cardialgischen gewöhnlich wesentlich
veischiedener, sich schnell über den ganzen Unterleib oder den grössten
Theil desselben verbreitender Schmerz ist gewöhnlich das erste, der Perfo-
ration unmittelbar folgende Symptom. In manchen Fällen kömmt es gleich-
zeitig zum Erbrechen oder es trilt ein vehementer Frosischauer ein. Die
Physiognomie drückt tiefen Schmerz und Angst aus, das Gesicht ist oft
schon nach wenigen Stunden verfallen, enisiellt und blass, der Unterleib
fast steis in höherem Grade (allein bei sehr straffen und musculösen Bauch-
decken manchmal nur unbedeutend oder selbst gar nicht) gleichmässig
‚ aufgelrieben, spontan und gegen den leichtesten Druck in höchstem Grade
schmerzhaft, die Respiration äusserst beschleunigt, ächzend, sublim ohne
Bewegung des Zwerchfells, grosse Beklemmung, Angstgefühl, Schluchzen,
stürmische Herzaction bei. meist kleinem frequentem Pulse, allmähliche
Abnahme der Temperatur und äusserste Hinfälligkeit, öfters Ohnmachis-
anwandlungen. Die physikalische Uniersuchung liefert die im 2. Abschn.
$. 163 angegebenen Erscheinungen der Lufiextravasation im Bauchfell-
sack; bei etwas längerer Dauer sind auch die flüssigen oder geronnenen
Producte der peritonäalen Entzündung vorhanden. Gewöhnlich erlischt
das Leben in kurzer Zeit (2—3 Tagen) unter rasch zunehmendem Collap-
sus durch Lähmung der Unterleibsorgane oder des Zwerchfells, häufiger
bei vollem Bewusstsein als in soporösem Zustande.
Verschieden sind dagegen die Erscheinungen, wenn die Perforation
nicht frei in das Peritonäaleavum, sondern in vorher durch Verwachsun-
gen und Verklebungen der Magenoberfläche mit den benachbarten Orga-
nen abgesackte Räume geschicht, oder rasch nach geschehener Perforation
derart Absackungen der extravasirten sasförmigen und flüssigen Massen
gelingen. In solchen Fällen sind bei Vorhandensein oder Fehlen. einer
fühlbaren Geschwulst in der Umgebung des Magens mehr oder weniger
lebhafte Schmerzen nebst anderen Erscheinungen umschriebener Eiterab-
sackungen in Peritonäalcavum vorhanden. Gewöhnlich schleppt sich dann
die Affeclion unter dunklen, meist nur die allgemeine Diagnose der
umschriebenen Peritonitis gestattenden Erscheinungen durch Wochen, ja
durch Monate hin, bis sie endlich zum Durchbruche in den Bauchfellsack,
in den Brustraum oder in ein Darmstück führt, oder unter den Erschei-
nungen der Pyämie wohl ohne Ausnahme tödtlich wird. Führt das Ma-
gengeschwür unmittelbar (durch directe Verbindung) oder mittelbar (nach
Bil