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Physicalische Uniersuchung. 507
5) Das Vorhandensein eines Reibegeräusches, die Gegenwart flüssiger
Ansammlungen in andern serösen Höhlen verrälh nicht selten den ausser
der Leber gelegenen Grund der Dämpfung.
Abgesackte Exsudate zwischen Leberoberfläche und Zwerchfell geben
in der Regel ganz dieselben physicalischen Erscheinungen wie abgesackle
Pleuraexsudate, sie hindern die Bewegung des Zwerchlells und drängen
die Leber nach abwärts, sie sind desshalb wohl meist von Vergrösserungen
der Leber zu unterscheiden, werden aber gewöhnlich mit Pleuraexsudalen
verwechselt. Ebenso wurden in mehreren von mir beobachteten Fällen, wo
Flüssigkeit und Gas über der Leber abgesackt war, die Affeelion Lrolz
genauer Untersuchung für abgesackten Pneumothorax gehalten.
$. 4. Bei bedeutenden Vergrösserungen und Geschwülsten
der Leber (Speckleber, Krebs, Echinococcus) zeigt nicht selten schon der Ge-
sichtssinn eine bedeutende mehr oder weniger tief gegen die Bauchhöhle
herabreichende gleichförmige oder höckerige Hervortreibung. , Die falschen
Rippen der rechten Seite erscheinen dabei manchmal übereinandergescho-
ben und so um ihre ‘Achse gedreht, dass ihr unlerer Rand zum vordern
wird. Die Geschwulst reicht mehr oder weniger weil ins linke Hypochon-
drium hinüber, und auch die falschen Rippen der linken Seite können
durch bedeutende Geschwälste des linken Lappens mehr oder weniger vurge-
wölbt, und aus ihrer Lage gebracht erscheinen. Geringe Anschwellungen der
Leber und Verkleinerungen derselben geben dem Gesichtssinn kein Zeichen.
Bei der Palpation und Percussion gebe man demKranken eine solche
Lage, dass die Spannung der Bauchmuskeln möglichst verhület werde.
Nicht genug warnen kann man vor der Untersuchung im Stehen, ich habe
mieh unzählige Maleüberzeugt, dass beidieser Untersuchungsweise schein-
bar Geschwülsie und Dämpfungen des Schalls enistehen, die bei ange-
messener Lage spurlos verschwinden. Am besten untersucht man die
Kranken in der Kückenlage, indem der Kopf aufliegt und die Füsse im
Kniegelenke mässig gebeugt sind, wobei man die Aufmerksamkeit der
Kranken von der Untersuchung möglichst abzulenken trachtet.
Nach Bedürfniss lässt man dann den Kranken die rechte oder linke
Seitenlage annehmen, um auch die enigegengeselzten seitlichen Gegenden
untersuchen zu können. Die von Mehreren empfohlene Knicellenbogen-
lage ist sowohl! wegen der dabeistattfindenden Vordiängung der Darmschlin-
gen, als wegen der Schwierigkeit der Untersuchung in dieser auch dem
Kranken unangenehmen Stellung vollkommen nulzios und verwerflich. —
Man untersucht nun mit den Fingerspitzen einer oder beider Hände, von
oben nach abwärts oder umgekehrt, indemman die überliegende Haut leicht
verschiebt, die vorragenden Parthieen der Leberim rechten Hypochondrium,
Epigastrium bis gegen daslinke Hypochondrium. Man beurtheilt hiebei den Grad
ihrer Ausdehnung von oben nach abwärts und nach Iınks, den grössern oderge-
ringern Grad von Resistenz, die glatte oder unebene Beschaffenheit ihrer Ober-
fläche, ihre Entfernung von der Bauchwand, (in manchen Fällen drängen sich
Darmschlingen oder im Bauchleilsack angesammelte Flüssigkeit zwischen beide)
etwa vorhandene Verwachsung zwischenBauchwand undLeberoberfläche,
das Vorhandensein oder Fehlen von Fluctuationsgefühl, den vom Herzen
oder der Bauchaorta mitgetheilten Stoss.
Hat man auf diese Weise den ganzen freiliegenden Theil der Le-
beroberfläche untersucht, so trachtet man auch noch so viel als möglich
von dem unter den Rippen verborgenen Theile derselben dem Tastsinne
zu unterwerfen, indem man einestheils so weit als es ohne dem Kranken
Schmerz zu verursachen geschehen kann, zwischen Leberoberfläche und
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