Full text: Krankheiten des chylopoetischen Systems (6. Band, 1. Abtheilung)

"548 Bamberger, Krankheiten der Leber. F 
oder dass die Affeelion von dem übrigen Bauchfell her auf das Leber- a 
perilionaeum übergreift, und da ein Product von verschiedener Mächtig- 
keit und Qualität setzt. \ 
Die Lebersubstanz selbst zeigt sich dabei gewöhnlich nicht wesent- 
lich betheiligt, höchstens zeigen sich die oberflächlichsien Schichten des Le- 
bergewebes auf 1,—1 Linie Tiefe etwas blässer und entfärbt. Selbst bei 4 
eitrig zerflossenen Exsudaten sah ich niemals die Leberoberfläche arrodirt, 
dagegen einigemale, wo die ganze Leber in dicke Exsudatschwarten fa- 
serstoffiger oder iuberenlisirender Natur eingehüllt war, mässige Atrophie 
  
des Organs. Man glaubt gewöhnlich, dass diese Form zu Ieterus und an- Mi 
: deren wichligen Siörungen der Leber Veranlassung gebe; wenn diess ' 
überhaupt je geschieht, so muss es jedenfalls unter die Ausnahmen ge- i 
hören, denn in zahlreichen Fällen solcher Art sah ich nie etwas derglei- 
chen, sondern immer nur die gewöhnlichen Erscheinungen der Peritonitis. 
Auszunehmen hievon ist nur die Entzündung, welche die als Ligamen- 
tum hepato-duodenale bekannte Bauchfellduplieatur befällt, welche aller- sent 
dings zu wichliger Compression des Choledochus und der Pfortader führen he 
kann, allein in solchen Fällen scheint immer das Zellgewebe dieser Falte 
und nicht das Bauchfell der Sitz der Entzündung und Exsudalion zu sein. pel 
2) Acute und chronische Hepatitis. Diese Eintheilung ob- 
wohl allgemein gangbar, hat doch nur einen sehr untergeordneten Werth. Der 
Die Hepatitis hat an und für sich immer einen mehr chronischen Verlauf, 1 
indem sie, wenn nicht besondere schnell 1ödtliehe Zufälle hinzutreten, 
mindestens mehrere Wochen dauert. Ob aber der Verlauf ein mehr ein 
  
oder weniger chronischer sei, hängt von Zuständen ab, die für das We- gel 
sen der Krankheit von geringer Wichtigkeit sind und keinen Unterschied Abs 
im Charakter derselben bedingen.. Uebrigens bezieht sich sehr Vieles, eni! 
was namentlich in älteren Werken über acute und chronische Hepalitis die 
gesagt wird, -gar nicht .auf jene Form, die wir als Hepatitis bezeichnen, der 
sondern auf andere sowohl acute als chronische Krankheiten der Leber zul 
und selbst ganz anderer Organe. Bekanntlich ist es noch gar nicht lange ind 
her, dass die Hepatitis für eine ganz gewöhnliche und häufige Krankheit 
  
  
galt, denn Schmerz in der Lebergegend, wirkliche oder supponirte gallige uneh 
Erscheinungen reichten zu ihrer Diagnose hin, und obwohl schon Hoff- {ve 
mann auf die Seltenheit der wirklichen Leberentzündung aufmerksam Eisı 
machte, so drang er mit dieser Ansicht doch keineswegs durch — erst Jun: 
seit die Resultate ‘der pathologischen Anatomie Gemeingut geworden sind, le : 
haben sich richtligere Ansichten hierüber verbreitet. sen 
Will man überhaupt eine Eintheilung der Hepatitis haben, so isi das als | 
ätiologische Moment das einzig verwendbare und man wird, wie diess sich 
bei der Besprechung der Ursachen ergeben wird, eine primäre, secun- schie 
däre und melasialische Form annehmen müssen, eine Eintheilung, die wäh 
wenn sie auch beireffs des Eintheilungsgrundes eiwas zu wünschen ührig Andı 
lässt, doch für den praktischen Standpunkt vollkommen entsprechend ist. andı 
PATHOLOGISCHE ANATOMIE. ' Ban 
$. 34. Bei Leichenöffnungen findet man die Leberentzündung ge- . nacl 
wöhnlich im Zustande des ausgebildeten Abscesses und es ergibt sich 
nur sehr selten die Gelegenheit den Process vor dem Eintritte dr Ab- . I — 
scessbildung zu siudiren. Wir. geben das darüber Bekannte nach den | } 
vortreffliichen Schilderungen von Rokitansky und Virchow. 
Die Leberentzündung befällt nie das Organ in seiner Totalität, son- 
dern tritt immer in Form eines oder mehrerer umschriebener Herde auf, 
die theils mehr central, iheils mehr peripher gelagert sein können und 
 
	        
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