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550 B a mberger, Krankheiten der Leber.
Lungenbasis durch adhäsive Entzündung an das Zwerchfell angelöthet
wird, nach Zerstörung eines Theils derselben in grössere oder kleinere
Bronchien, durch die der Eiter entleert werden kann — ebenso ergiesst
er ‚sich in den Magen, Zwölffingerdarm, Grimmdarm, die Gallenblase,
den Ductus hepaticus, in den Herzbeutel, die untere Hohlvene oder die
Pfortader.. Der Leberabscess ist nach geschehener Perforalion, wenn
diese selbst nicht lethal wird, einer Heilung auf die oben beschriebene
Art fähig.
Die Abscessbildung ist der gewöhnliche Ausgang der Leberentzün-
dung, ja es ist der einzige der mit Evidenz nachgewiesen ist. Ob die
Entzündung im Stadium der Hyperämie oder der bereits geschehenen
Exsudalion wieder rückgängig werden und das gesetzte Exsudat resorbirt
werden könne, dafür fehlt vor der Hand der factische Beweis, wenn
auch die Analogie und einzelne Erfahrungen am Krankenbeit. dafür spre-
chen. — Die Induration und Verödung des Leberparenchyms mit Ver-
wandlung zu einer zellig-fibrösen Schwiele, die Rokitansky als einen
weiteren Ausgang der Krankheit beschreibt, scheint mehr der syphiliti-
schen Entzündung von Dittrich anzugehören.
Der Ausgang in Gangrän ist einer der seltensten, von Rokitansky
und Andral nur je einmal gesehen.
Die metastatischen Leberabscesse unterscheiden sich von den pri-
mären nur durch ihren mehr peripheren Sitz, durch ihre grössere An-
zahl und durch ihr Zusammenvorkommen mit ähnlichen Abscessen in
anderen Organen.
Auch die secundären Abscesse, die gewöhnlich durch Concremenie
in den kleinern Gallengefässen bedingt sind, erscheinen meist in grösserer
Anzahl, zeigen aber selten die Grösse , wie die primären,
VORKOM MEN UND AETIOLOGIE.
$. 35. Die Leberentzündung gehört, wie Andral mit Recht be-
merkt, zu den seltensten Krankheitsformen. Diess gilt namentlich von der
primären Form, secundäre und metastatische Entzündungen kommen wohl
eiwas häufiger, im Ganzen aber ebenfalls selten genug vor. In südliche-
ren Gegenden hingegen, namentlich in Afrika und Ostindien, doch auch
schon in der europäischen Türkei sind die Leberentzündungen viel häu-
figer. Indess ist doch die Häufigkeit derselben bedeutend übertrieben wor-
den, wie aus den Beobachtungen von Johnson und Knox hervorgeht.
Die primäre Leberentzündung enisteht gewöhnlich durch trauma-
tische Einflüsse: Fall, Schlag, Sioss auf die Lebergegend, Verwundungen
der Leber. In manchen Fällen lässt sich durchaus kein veranlassendes
Moment nachweisen.
Die seeundären Formen enistehen durch den Reiz von Gallen-
conerementen, die zu Vereiterung der Gallenwege innerhalb der Leber
und Abscessbildung führen. Auch catarrhalische Entzündungen der Gal-
lengänge können unter besondern Umständen zu diesem Ausgange füh-
ren, obwohl in Folge derseiben sich viel häufiger sackige Erweiterungen
der Gallengänge innerhalb der Leber ausbilden, die ihres puriform-galli-
gen Inhalts wegen leicht mit Leberabscessen verwechselt werden. End-
lich sind hieher auch jene Abscesse zu rechnen, die durch Uebergreifen
uleeröser Processe vom Magen und Darm (besonders dem. runden Ma-
gengeschwür) an der Leberoberfläche entstehen.
Die metastatische Leberentzündung endlich ist bei weitem die
häufigste von allen. Gewöhnlich geht sie aus dem Pfortaderkreislauf her-
vor und es ist bekannt, dass man durch Injectionen von Eiter oder me-
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