636 Bamberger, Krankheiten der Leber.
war intensiver Ieterus vorhanden, Aseites nur Imall, eitrig-jauchige Peri-
tonitis trat 3mal hinzu. Steis waren die Symptome der Krebscachexie in
hohem Grade ausgesprochen. — Aehnliche Erfahrungen bezüglich des
Gallenblasenkrebses machte Durand-Fardel (Arch. gener. Juni 1840,
Avril 1841.)
Verdickung, Verkalkung der Gallenblasenhäute (meist mit gleichzei-
tig vorhandenen Steinen in ihrer Höhle) ist häufig mit Schrumpfung und
Verkleinerung derselben verbunden; in diesem Falle ist die Geschwulst
gewöhnlich nicht fühlbar, im entgegengesetzten erscheint sie als harter
rundlicher Vorsprung am Leberrande, der leicht für einen Krebsknoten
gehalten wird. Kann man sich von der genauen Lagerung desselben
in der Gallenblasenfurche überzeugen, gelingt es das Vorhan densein
des scharfen Leberrandes über der Geschwulsi zu ermittein, und zeigen
sich sonst an den vorragenden Lebertheilen nirgends Krebsknoten, so
kann man mit grosser Wahrscheinlichkeit das Vorhandensein dieser Ver-
änderung voraussetzen.
Die Ausdehnung der Blase durch Steine verräth sich in seltenen
Fällen bei sehr nachgiebigen Bauchdecken durch das Fühlbarsein dersel-
ben, selbst durch das bei Bewegungen der Geschwulst hörbare Geräusch
mitielst des Sthetoscops. — Die Krankheitserscheinungen richten sich
ganz nach dem Zustande der grossen Gallengänge und der Leber, so wie
nach den secundären Veränderungen, die die Gallenblase durch den Reiz
der Steine erleidet. In günstigen Fällen werden durch die Gegenwart
derselben gar keine Symptome hervorgerufen.
$. 115. Die Prognose gestaltet sich sehr verschieden, je nach
der Wesenheit der Geschwulst. Der Hydrops eystidis felleae bringt, wo
er ohne weitere Complication besteht, in der Regel keine Gefahr, und das
‘Leben kann dabei lange Zeit bestehen. Doch sind Entzündungen der
innern Haut und Rupturen derselben zu fürchten. Da er überdiess ge-
wöhnlich Folge von Gallensteinen’isi, und solche häufig noch vorhanden
oder doch ihre fernere Bildung zu erwarten ist, so ist die Prognose im-
merhin eine zweifelhafte. Dasselbe gilt von der Verdiekung und Verknö-
cherung der Gallenblasenhäute, so wie von der Ausdehnung der Blase durch
Steine. —. Die durch Galle bedingte Ausdehnung der Blase endet mit
Ausnahme der seltenen Fälle, wo das den ductus choledochus unweg-
sam machende Hinderniss wieder entfernt wird (wie manchmal bei Gal-
lensteinen) stels tödtlich durch die früher besprochenen Veränderungen.
Ebenso ist der Ausgang bei Krebs der Gallenblase steis ein lethaler.
$. 116. Die Therapie ist diesen Veränderungen gegenüber fast
vollkommen ohnmächlig und kann nur die Milderung der läsligsten Symp-
tome durch ein palliatives, vorzugsweise auf Hebung der Verdaung, Slär-
kung der Kräfte, Regelung der Stuhlentleerung, Enifernung entzündlicher
oder spastischer Reizung, Linderung des Schmerzes gerichtetes Ver-
fahren bezwecken.
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