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Entzündung der Pfortader. 636
ähnlichen beobachtet, wo ohne dass irgendwo im Organismus Krebsab-
lagerung vorhanden gewesen wäre, die ganze Pfortader bis in ihre fein-
sten Verzweigungen mit einem grössientheils breiig zerfliessenden Coagu-
lum erfüllt war, das durchaus aus grossen kernhaltigen, verschieden ge-
formten Zellen bestand. — In einem zweiten Falle, wo sich ganz der-
selbe Befund zeigte, war zugleich exuleerirender Magenkrebs und Leber-,
krebs vorhanden. In diesem mochte wohl ‘die Krebsmasse durch eine
arrodirte Magenvene in die Pfortader gelangt sein, während der erste Fall
mir als vollkommen selbstständige endogene Krebsbildung der Pfortader
erscheint.
&. 118. Die Ursachen dieser primären Blutgerinnung sind zum Theil
noch dunkel, sie liegen theils in äusseren Verhältnissen, die ein Hinderniss
in der Cireulation des Pfortaderblutes bedingen, theils liegen ihnen Verän-
derungen der Blutmasse zu Grunde, die wir bisher als pyaemische zu be-
zeichnen gewohnt sind. So entsteht dieselbe inFolge der erst genannten
Verhältnisse nicht ganz selten bei der Lebereirrhose, wegen des durch
die Verschliessung und Verengerung vieler kleiner Pfortaderzweige beding-
ten Cireulationshindernisses, ich sah sie ferner durch den Druck des durch
Gallensteine ausgedehnten duetus choledochus und durch um dieselbe
gelagerte tubereulöse Drüsenmassen, besonders aber mehrmals durch
ehronische Entzündung und Verdichtung des Zellgewebes im lig. hepa-
toduodenale entstehen.
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Die häufigste Veranlassung ist jedenfalls die Pyaemie. Ohne auf
nähere Erörterungen über das Wesen derselben einzugehen, sei bloss er-
wähnt, dass die Ursache derselben an irgend einem Punkt des Organis-
mus gelegen sein kann, so nach chirurgischen Operationen, pTo-
fusen Eiterungen, Geschwüren, beim Puerperalfieber eic., ‚dass aber am
häufigsten die Veranlassung in jenen Organen gelegen ist, deren venö-
ses Blut im Stamme der Pfortader gesammelt wird, daher bei eitrigen
Exsudaten in der Bauchhöhle, Eiterungs - Geschwürs- und Verjau-
chungsprocessen der in der Bauchhöhle gelegenen Organe. So fand ich
eitrige oder jauchige Pfortaderentzündung bei perforirendem Geschwür
des Magens und des Duodenum, bei Dysenterie, bei einer verjauchenden
Ovarialeyste, von Andern wurde sie nach vereiternden oder durch die Ope-
ration entfernten Haemorrhoidalknoten, bei Entzündungen des Zellgewebes
um den After, bei Milzabscessen u. s. f. beobachtet.
Bei neugebornen Kindern entsteht sie manchmal durch Vereiterung
des Nabels von der V. umbilicalis aus.
SYMPTOME UNDDIAGNOSE.
$. 119. Die beiden Formen der Pfortaderentzündung: die adhaesive
und suppurative sind ihren Symptomen und ihrem Verlaufe nach, so we-
sentlich von einander verschieden, dass es noihwendig ist, sie gesondert _
zu betrachten.
1) Bei der adhaesiven Form sind die Symptome des gestörten Pfori-
aderkreislaufs die wesentlichsten. Es entwickelt sich bald Aseites, der
oft eine bedeutende Höhe erreicht, die Milz schwillt fast stets zu einer
beträchtlichen Grösse an, es entstehen Störungen der Verdauung, Erbre-
chen und andere gastrische Erscheinungen, die jedoch nicht constant sind,
in manchen Fällen kömmt es zu Haemorrhagien in den Darmkanal, Blut-
erbrechen und blutigen Stühlen, die Haemorrhoidalvenen schwellen an.