Full text: Krankheiten des chylopoetischen Systems (6. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
642 > Bamberger, Krankheiten der Leber. 
der Erfahrung ein Fall von Heilung bekannt geworden. Diess gilt natür- 
licher Weise nicht von den Entzündungen einzelner Verzweigungen der 
Pfortader, die zu partieller Lappung der Leber führen, sondern nur von 
der Entzündung des Stammes. Weitgediehene Leberlappung dagegen führt 
gewöhnlich ebenso zu tödtlichem Ende, wie die Obliteration des Stammes. 
Betreffs der Behandlung muss ich für die erste Form ganz auf das bei der 
interstitiellen Leberentzündung und für die zweite auf das bei der suppu- 
rativen Leberentzündung angegebene symptomatische Verfahren verweisen. 
Der Aseites, die Schüttelfröste, der Schmerz, etwa vorhandene gastri- 
sche Erscheinungen und entzündliche Complicationen sind die Symptome, 
die gewöhnlich eine besondere Therapie, die nach der dort angegebe- 
nen Regel zu leiten ist, verlangen. 
Anhang 
$. 121. Eine nicht unbedeutende Anzahl von Anomalien und krank- 
kaften Processen der Leber rufen entweder während des Lebens keine 
Symptome oder nur so dunkle und wenig constante Erscheinungen her- 
vor, dass eine Diagnose derselben, bis jetzt zu den Unmöglichkeiten ge- 
hört. Da sie überdiess beinahe durchgängig, auch wenn wir sie erken- 
nen könnten, einer directen Therapie vollkommen unzugänglich wären, so 
ist iur klinisches Interesse von sehr untergeordneter Bedeutung, es genügt 
für den praktischen Arzt ihr Vorhandensein überhaupt und die Möglich- 
keit ihnen hie und da bei Leichenöffnungen zu begegnen, zu kennen. 
Ich hielt es desshalb für zweckmässiger, dieselben in einem kurzen An- 
hange zusammenzustellen, als sie in der Ordnung, die ihnen ein streng 
anatomisches oder nosologisches System geben würde, den übrigen Le- 
berkrankheiten einzureihen. 
Angeborene Anomalien. Die Leber fehlt manchmal bei Miss- 
geburten, besonders bei Akephalie vollkommen, oder sie zeigt bei doppel- 
leibigen Missgeburten Spuren von Duplieität, sie zeigt verschiedene Ab- 
normitäten der Gestalt: eine runde, platte, breite, drei- oder viereckige 
Form, fehlende oder mehrfache Lappung. 
Eben so kömmit Fehlen , Duplieität, Anomalien in der Gestalt der 
Gallenblase und im Verlaufe des duct. choledoch. vor. — Bei angebore- 
nem Mangel des Zwerchfells kann die Leber im rechten Thoraxraum ge- 
lagert sein. — Mehr Interesse hat die angeborne Transposition der Le- 
ber, in Folge deren sie im linken Hypochondrium zu liegen kömmt. Sie 
ist steis mit Verselzung der meisten übrigen Brust- und Unterleibsorgane 
verbunden, das Herz liegt im rechten Thorax, die Milz im rechten Hypo- 
chondrium, der Pylorus auf der linken, die Cardia auf der rechten Seite. 
In den Leichen Neugeborner sieht man diese Anomalie nicht ganz selten, 
doch wurde sie auch schon bei Erwachsenen beobachtet und während 
des Lebens diagnostieirt (Lippich). Die Diagnose unterliegt bei auf- 
merksamer Untersuchung keiner Schwierigkeit. 
Die reine Hypertrophie und Atrophie. Sie bestehen in 
einer einfachen Vermehrung oder Verminderung der normalen Gewebsele- 
mente der Leber. Da es unmöglich ist, ein absolutes Maass für die 
Grösse der Leber anzugeben, so unterliegt die Beurtheilung dieser Zu- 
stände auch vom anatomischen Standpunkte um so mehr Schwierigkeiten, 
als auch pathologische Processe, die sich oft kaum mit Hilfe des Micros- 
eops mit Sicherheit nachweisen lassen, eine Vergrösserung oder Verklei- 
 
	        
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