Full text: Potsdam ([Band 1])

DIE ST. NIKOLAIKIRCHE 
  
  
    
  
  
   
  
    
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9.-10. Kuppelentwurf des Kronprinzen auf der Tischkarte vom 12. 9. 1826 
mehr und nicht weniger als eine Nachbildung der ihm 
aus den Pariser Tagen in angenehmer Erinnerung ge- 
bliebenen Kirche St. Philippe du Roule in der Straße 
St. Honore verlangte (Abb. 11). Mit überlegener Sicherheit 
schiebt Schinkel diesen Plan (Nr.I) als abwegig schonend 
beiseite und setztihm vier Basiliken eigener Erfindung eent- 
gegen. 
lichen Auftraggeber machen würde, wenn er, natürlich 
Er wußte, daß er Eindruck auf seinen könig- 
aus eigener innerer Überzeugung, die Erfordernisse des 
evangelischen Kirchenbaus ganz besonders stark be- 
tonte, an sich verstanden sie sich für ihn von selbst. 
Aber dem Herrscher mußte eindringlich klar gemacht 
werden, daß es bei dieser Kirche für die größte Gemeinde 
der Residenz vor allem auf Raumgewinn ankam und 
einer solchen Beweisführung konnte er sich kaum ver- 
schließen. 
Der zweite Entwurf sieht eine tempelartige Basilika 
vor. Sie trägt ein Satteldach mit Frontgiebel, auf dessen 
Spitze ein Engel den christlichen Charakter des Gottes- 
hauses andeutet. Dem Kern des Baus ist eine sechs- 
säulige Vorhalle korinthischer Ordnung vorgelegt, deren 
Gebälk sich als Gurtgesims um das Kirchenhaus herum 
fortsetzt. 
Fenster in zwei Geschossen zwischen sieben Wand- 
Die Langseiten sind außen durch je sechs 
pfeilern gegliedert. Das Innere wird nach Art antiker 
Tempel durch zwei übereinander gestellte Säulenreihen 
in drei Schiffe gegliedert, über den Säulen liegt ein 
gerade durchgeführtes Gebälk. Die Decke ist flach, statt 
der gewölbten bei St. Philippe du Roule. An der Treppe 
zum Altarraum sind nach altchristlicher Sitte zwei 
Ambonen angebracht, wie das schon für den Entwurf 
in Anlehnung an die Werder-Kirche in Aussicht ge- 
nommen war (Abb. 13). 
Der nächste Plan (Nr. V) ist dem zweiten Entwurf zu- 
geordnet, weil er eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm be- 
sitzt. Aber das Eigentümliche an ihm ist, daß der 
Grundriß gegenüber dem Rechteck von Nr. II ein 
Quadrat bildet und das Satteldach über dem Hauptbau 
verschwunden ist. Nur die Mitte des Gebäudes ist durch 
ein kaum sichtbares Zeltdach eingedeckt. Es ist, als sollte 
der Herrscher schon jetzt an ein würfelförmiges kasten- 
artiges Gotteshaus mit klassischer Vorhalle gewöhnt 
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