DIE ST. NIKOLAIKIRCHE
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329. Innere Ansicht der Kirche, mit der ersten Fassung des Christus,
Zeichnung von Schinkel 1829
Die Nachrichten aus dem Jahre 1835 schließen mit
einem großen Bericht von Persius, den er auf Ersuchen
des Oberpräsidenten von Bassewitz unterm 11. August
d. J. erstattete. Über die Tönung des Außenbaues be-
merkt er, daß sie die Tönungen eines nicht zu lichten
Sandsteins, der nach dem Grün und rötlich Grauen hin-
neige, nachahme. Die Reliefs der Vorderseite seien im
selben Ton gehalten, nur lichter übertüncht. Nach der
Ansicht des Oberbaudirektors Schinkel würde eine hel-
lere, etwa gelbliche Färbung der Würdigkeit des Ge-
bäudes entgegen sein und dürfte zugleich belästigend für
die Bewohner des Königlichen Schlosses und der Nach-
barhäuser werden. Die Stuckarbeiten an der Vorderseite
waren mit einem schützenden Überzuge, einer Blei-
seifenlösung in Leinöl, überzogen worden, worüber ein
Wachsanstrich in Übereinstimmung mit der Färbung
des übrigen Baues gesetzt wurde.
Innen wurden die in Blei verglasten Flügel der großen
gußeisernen Fenster eingesetzt und deren Eisenteile
bronziert. Die Altarnische empfing den Grundputz für
die Malereien, die Malerei selbst hatte begonnen, und im
übrigen Kirchenraum war das Anstreichen in Arbeit.
Im September stand das Äußere des Baues vollendet da.
Die Vorderseite bekam eine den Vorschriften ent-
sprechende Färbung in Kalk und Wachsfarbe, dann
nahm man den allergrößten Teil der Rüstungen ab. Im
Innern wurde die Fortsetzung der Anstricharbeiten
(Weiß und Gold im Kirchenraum) und die Ausstattung
der Altarnische mit gefugtem Putz betrieben. Im
Oktober waren alle Rüstungen beseitigt, so daß der
König vom Stadtschlosse her das ersehnte Bild des
neuen Gotteshauses genießen konnte. Auch die inneren
Rüstungen konnten abgenommen werden.
Im Februar 1836 hören wir von der weiteren Innen-
ausschmückung (Brief von Persius an Schinkel vom
25. dieses Monats):
hier eingetroffen und hat sofort sein Werk begonnen.
«Herr Rosendahl ist vorgestern
Der Putz in der Viertelkuppel ist völlig trocken, so dab
die Malerei. ungestört fortschreiten kann. Mit der
weiteren Vergoldung wird jetzt noch einige Zeit ge-
wartet werden müssen, da beim Wechsel der Witterung,
der gerade jetzt sehr häufig stattfindet, die Putzflächen
gewöhnlich in den Frühstunden des Tages angeschlagen
sind.» Im März gingen die Putzarbeiten im Inneren der
Kirche weiter. In der Wölbung der Apsis übernahm
Schlichting die Vergoldung, und Rosendahl begann mit
der Malerei. Weiterhin waren April 1836 auch endlich
die Wangen der Freitreppe beendigt. Am 5. Mai will
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