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Selbstverständlich kann dem Bauherrn oder der Baupolizei- 
behörde nicht das Recht bestritten werden, sich auf eigene Kosten 
durch Proben davon zu überzeugen, ob diese Mindestanforderungen 
an das Eisen in Wirklichkeit auch tatsächlich erfüllt sind. 
Mit diesen Bestimmungen über das Eisen; wird einerseits 
im Vertrauen auf die Leistungsfähigkeit unserer deutschen Eisen- 
werke eine Einschränkung unserer Abnahmeproben ermöglicht, 
anderseits aber auch eine bestimmte Güte der Handelsware des 
Eisens als Mindestforderung verlangt. 
2. Auszug ausden Werkstoffnormen für Stahl und Eisen*). 
Alles schon ohne Nachbehandlung schmiedbare Eisen heißt »Stahl“. 
Der im flüssigen Zustand gewonnene Stahl wird als „Flußstahl“ be- 
zeichnet. Bei der Fülle der Stahlsorten empfiehlt es sich für das Bau- 
wesen, sich auf DIN 1000, 1605 und 1612 zu beschränken. 
DIN 1612 (Flußstahl gewalzt, Formstahl, Stabstahl, Breitflachstahl). 
Zu unterscheiden: Normalgüte (St 37. ı2) und Handelsgüte (St oo. 12). 
Bei St37 wird als Zugfestigkeit 3700 bis 4500 kg/cm? vorgeschrieben 
und als Mindest-Bruchdehnung 
bei zobis8 8bis7 7bis5 mm Probedicke 
am Kurzstab (s. unten) d,= 25 22 18% 
am Langstab (s. unten) „= 20 18 15 % 
Bei Handelsgüte (Stoo) ist für die Zugfestigkeit kein Mindestwert**) 
vorgeschrieben, dagegen neuerdings als oberer Grenzwert nicht über 
5okg/mm?. Der Faltversuch (Kaltbiegeprobe) nach DIN 1605: Bei 
St 37 Biegewinkel @« = 180° und bei Stoo «= 90°***), Der Dorn oder die 
lichte Weite der Schleife muß nach unseren Bestimmungen stets 2@ sein 
(a=Probedicke),. Abnahme: Bei „schmelzungsweiser oder losweiser 
Prüfung“ dürfen zu Versuchszwecken entnommen werden aus jeder 
Schmelzung oder aus jedem Los 3 Stäbe in Walzlänge, höchstens aber 
I Stab von je 20 oder angefangenen 20 Stück, dagegen bei Prüfung ohne 
besondere Vereinbarung: 5 Stück von je 100 Stäben, jedoch nur ı Stück 
von je 2000 kg oder angefangenen 2000 kg bei Sorten bis zu 20 kg/m 
und je ı Stück von je 5000 kg oder angefangenen 5000 kg bei Sorten 
über 2o kg/m. Aus jedem ausgewählten Stab darf je ein Probestab 
zum Zug- und Faltversuch entnommen werden. (Weitere Einzelheiten 
s. DIN 1000.) Vgl. auch $7 Ziff. 4a, letzter Satz. 
*) Deutscher Normenausschuß, Din-Taschenbuch 4. Berlin, Beuth- 
Verlag. 
**) Es ist dringend erwünscht, diese offensichtliche Lücke baldigst 
auszufüllen. Verhandlungen zu diesem Zweck sind im Gange. 
***) Mit Rücksicht auf das Biegen der Endhaken muß dagegen bei Rund- 
eisen für Eisenbetonbauten stets ein Biegewinkel von 180° verlangt werden. 
  
    
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