Full text: Erläuterungen zu den Eisenbeton-Bestimmungen 1932

  
  
112 A. &9, Zu Zifl. 2. 
S. 64), erfordern bei der Verarbeitung mehr Aufmerksamkeit und 
Sorgfalt. Sind die Arbeiter wenig geschult, die Schalungsräume 
schwer zugänglich und die Eiseneinlagen sehr dicht (wie z. B. 
bei Silobauten), so wird lieber eine Sieblinie zwischen A und B 
gewählt (Bild ı). Kugliger, glatter Sand und Kies erleichtert, 
sperriger, rauher Splitt erschwert die zuverlässige Verarbeitung, 
Zusätze von Traß, von Ziegelmehl und von gewissen Kalkmehlen, 
ebenso etwaiger geringer Tongehalt (vgl. aber $ 7, Ziff. 2c, «) 
verbessern die Verarbeitbarkeit, besonders wenn das feine Korn 
fehlt, während scharfes Waschen der Zuschläge gegenteilig wirkt, 
Der Beton läßt sich als Eisenbeton dann gut verarbeiten, 
wenn der Kuchen am Ende des Ausbreitversuches geschlossen 
erscheint, sich also Steine und Mörtel nicht getrennt haben, und 
wenn die Kuchendicke nach außen stetig abnimmt, ebenso dann, 
wenn nach etwa fünfmaligem Schlagen mit der Schaufel oder 
Kelle eine geschlossene, einigermaßen glatte, nicht stark ein- 
gedrückte Fläche verbleibt (sog. Klatschprobe). 
2. Die Arbeitsfugen (Bauabschnitte) sind vor Beginn der 
Betonarbeit festzulegen. Die Anordnung der Fugen richtet sich 
nach dem Arbeitsvorgang, nach der Leistung der Betonanlage und 
nach der Art und Beanspruchung des betreffenden Bauteiles. 
Beim Festlegen der Arbeitsgeschwindigkeit in lotrechter 
Richtung (Bemessen der Bauabschnitte) ist zu beachten, daß 
weicher und besonders flüssiger Beton bis zum Erstarren starken 
seitlichen Druck auf die Schalung ausüben (vgl. $ 12 Ziff. 1). Ueber 
die Arbeitgeschwindigkeit bei Säulen vgl. $ 27 Ziff. 3. 
Beim Ausbilden der Arbeitsfugen muß für einen ausreichend 
festen Zusammenschluß der Betonschichten gesorgt werden. Dazu 
ist die Oberfläche des bereits erstarrten Betons vor dem Weiter- 
betonieren von losen Bestandteilen zu reinigen und hinreichend 
zu nässen, dann ist ein Zementmörtelbrei aufzubringen. Hierbei 
ist streng darauf zu achten, daß dieser nicht schon abgetrocknet 
oder erstarrt ist, bevor die neue ‚Betonschicht aufgebracht wird. 
Bei vorgeschrittener Erhärtung des Betons sind die Anschlußflächen 
außerdem aufzurauhen. 
Zu Ziffer 22 Anordnung von Arbeitsfugen nach der 
„Art der Beanspruchung“. Da die Stellen der Arbeitsfugen 
in der Regel geringere Festigkeit aufweisen als der übrige Beton 
und daher ein späteres Klaffen längs dieser Fugen zu befürchten 
ist, sollen die Arbeitsfugen nicht schräg oder parallel zu den 
Eiseneinlagen verlaufen, sondern möglichst rechtwinklig dazu, 
damit die Eiseneinlagen eine Art Dübel bilden und die Fuge 
rechtwinklig zur Hauptdruckrichtung steht. (Beispiel: Bei einem 
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