Full text: Erläuterungen zu den Eisenbeton-Bestimmungen 1932

  
A.S7.-Zu Zill.2. 
) Schwefelverbindungen, wie sie in Kessel- und Lokomotiv- 
schlacken, Müllverbrennungsrückständen usw. vorkommen. 
Sie vermögen bei Zutritt von Wasser infolge chemischer 
Umsetzung der Sulfate mit den Bestandteilen des Zements 
auf den Beton schädlich einzuwirken, wenn sie als Sulfate 
vorhanden sind oder durch genügende Zufuhr von Luft 
und Feuchtigkeit zu solchen oxydiert, werden. Der Gehalt 
der Schlacke an solchen Stoffen darf höchstens 1% sein 
(berechnet als SO,, bezogen auf die bei 98° getrocknete 
Schlacke). 
Derartige Schlacken enthalten auch vielfach Stücke 
von gebranntem Kalk!!), der bei Aufnahme von Feuchtig- 
keit nachlöscht, seinen Raumgehalt vergrößert und hier- 
durch schädlich wirkt. Diein den Schlacken enthaltenen 
staubigen Bestandteile (Asche) können die Betonfestigkeit 
vermindern, wenn sie in großer Menge vorhanden sind 
(vgl. Ziff. 2ce). 
11) Solche Kalkteile sind besonders schädlich, wenn sie 
magnesiahaltig sind, da erfahrungsgemäß dolomitische Kalke stark 
treiben, besonders wenn sie schwach gebrannt sind und infolge- 
dessen sehr träge löschen. 
Zu Ziffer 2e. Zu c, @): Beimengungen von Lehm und 
Ton verringern die Betonfestigkeit dann, wenn sie die Sandkörner 
umhüllen und an diesen fest anhaften, so daß ein „schmieriger“ 
Ueberzug entsteht. Falls dieser sich nach anhaltendem Regen und 
Frost löst, können sogar sichtbare Schäden im Beton entstehen*). 
Ueber die Schädlichkeit solcher Beimengungen von Lehm und 
Ton, also darüber, ob der Kiessand gewaschen werden muß, 
können nur Festigkeitsversuche entscheiden. Sande, die weniger 
als 3% der gesamten Menge der Zuschläge als abschlämmbare 
Bestandteile haben, sind unbedenklich zu verwenden; bei mehr 
als 4% dieser Bestandteile zeigt sich bereits ein Festigkeitsabfall, 
bei mehr als 6% sind sie für Beton und Eisenbeton nicht mehr 
geeignet. Sind derartige Beimengungen von Lehm und Ton 
besonders fein, so verunreinigen sie den Zement und wirken 
dann besonders nachteilig (vgl. auch S. 68, ı. Absatz). 
Zu c, ß): Falls Humussäure oder andere organische Ver- 
unreinigungen die Sandkörner umhüllen, wird diese Haut erst 
nach längerer Zeit durch das alkalische Mörtelwasser gelöst, was 
sich in niedriger Anfangsfestigkeit ünd langsamer Erhärtung 
äußert. Die Ursache ist in einem Zusammenwirken der Humus- 
*) Kleinlogel-Graf-Hundeshagen, Einflüsse auf Beton, 3. Aufl,, 
S. 267 u. 323. Berlin 1930, Wilh. Ernst & Sohn. 
    
    
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