Full text: Regalien bis Schottische Philosophie (Band 12)

9 Regenbogett Regensburg 
deln fie fich dadurch in Tropfen und fallen als Regen herab. "Dies iſt die ungefähre Vor- 
ſtellung, die man ſich von der Bildung des Regens aus den Wolken macht; doch ift man noch 
zu keiner volligen Gewißheit und Klarheit darüber gelangt. Je ſchneller und größer die An- 
häufung und Verdichtung der Bläschen in einer Wolke erfolgt, um fo häufigere und größere 
Regentropfen fallen herab. Die jährliche Regenmenge iſt an verſchiedenen Orten auf dem 
Erdboden ſehr verſchieden. Jhre Beſtimmung geſchicht von den Meteorologen ſo, daf ſie die 
Höhe aufſuchen, bis zu welcher das Waſſer auf einer horizontalen Ebene während eines 
Jahres durch den gefallenen Regen ſteigen würde, wenn es nicht verdunſtete. Um dieſe Hohe 
(jährliche Regenhöhe) zu erhalten, bedient man ſich des Negeumeſſers, d. h. eines 
engen und hohen, nach oben trichterartig dergeſtalt erweiterten Gefäßes, daß der Querſchnitt 
der Trichteröffnung ein beſtimmtes Vielfaches vom Durchſchnitt des Sammelgefäßes iſt. 
Derſelbe wird im Freien dergeſtalt aufgeſtellt, daß weder von Bäumen noch von andern 
Gegenſtänden Waſſer hineinkommt. Ju den meiſten Tropengegenden zeichnen fich die Regen- 
tropfen durch ihre bedeutende Größe aus. 
Negenbogen, bei den Griechen die vergötterte Jri s (1. d.), beißt die fhöne Lufter- 
ſcheinung, welche ſich zeigt, wenn die Sonne den Zuſchauer im Rüden ſteht und in den ihm 
gegenüber herabfallenden Regen ſcheint. Gewöhnlich ſieht man zwei Regenbogen zugleich, 
welche concentrifch find und von denen der innere, der Hauptregenbogen, lebhaftere Farben 
hat als der äußere. Auch erblickt man innerhalb des Hauptregenbogens bisweilen noch 
Stüde anderer Bogen von fehr matten Farben. Von innen nad) außen folgen die Farben 
des Hauptregenbogens in derſelben Drdnung, wie im prismatiſchen Sonnenbilde: Violet, 
Purpur, Blau, Grün, Gelb, Orange und Roth; im äußern iſt die Farbenfolge umgekehrt. 
Außer dieſen in die Augen fallenden Hauptfarben des Regenbogens enthält derſelbe no 
eine Menge Farben, die unvermerkt ineinander verlaufen. Der Halbmeffer des Hauptregen- 
bogens begreift 40— 42°, der des äußern 51— 54", Da der Mittelpunkt beider Bogen der 
Sonne gerabe entgegengefegt ift, fo bildet der Regenbogen einen völligen Halbkreis über dem 
Horizonte, und man würde einen ganzen Kreis ſehen, wenn das Auge fi 41° unter dem 
Horizonte befinden könnte. Regnet die Wolke nicht an allen Stellen, oder ſtehen nur einzelne 
unterbrochene Regenwolken am Himmel, fo ſieht man nur einzelne Stücke des Bogens, die 
man Negen- oder Waſſergallen nennt. Die Entſtehung'des Regenbogens läßt ſich mit 
Hülfe der Mathematik aus den erwieſenen Geſegen der Brechung der Lichtſtrahlen 
(ſ. d.) und der verſchiedenen Brechbarkeit und Herſtreuung derſelben vollkommen erklären. Bei 
ſtürmiſchem Meere, wo dieWellen ſich häufig in Tropfen zertheilen, bilden die Sonnenſtrahlen 
in denſelben umgekehrte Regenbogen, deren man oft 20—30 zugleich ſieht. Sie haben meiſt 
nur zwei Farben: Gelb gegen die Sonne und Blaßgrün auf der andern Seite. Die Er- 
ſcheinung zweier ſich einander durchfchneidender Negenbogen, welche man bisweilen an den 
Seeküſten ſieht, wenn die Negenmolfe über dem Waſſer ſteht, hat vielleicht ihren Grund in 
der Wirkung des vom Waſſerſpiegel zurü>kgeworfenen Sonnenbildes. Des Morgens ſieht 
man die Regenbogenfarben ſehr oft in den Thautropfen auf den Wieſen, wo der Regenbogen 
hyperboliſch oder elliptiſch iſt. Zuweilen beobachtet man au Regenbogen des Nachts, die 
durch die Brechung und Zerſtreuung der farbigen Strahlen des Mondlichts in den Regen- 
tropfen entſtehen; ſie ſind jedoch ſehr blaß und bilden gewöhnlich nur weiße und gelbe Bogen. 
Die erſte richtige Erklärung des Hauptregenbogens gab der Biſchof von Spalatro, Antonio de 
Dominis, in einem zu Anfange des 17. Jahrh. zu Venedig erſchienenen Tractatez die voll- 
ſtändige mathematiſche Theorie gab zuerſt Newton 1706. 
Regeneration, \. Repro duction. 
Negensburg, die Hauptſtadt der bair. Oberpfalz mit Regensburg, ehemals freie 
Neicheftadt und Sig des Neichstages, jest der Kreisregierung und eines Biſchofs, liegt in 
einem weiten fruchtbaren Thale am rechten Ufer der Donau, wo dieſe den Negenfluf auf: 
nimmt. Sie zählt 23000 E,, worunter 5000 Proteftanten, 13 katholiſche, drei proteftan- 
tiſcheKirchen und drei Klöſter, iſt nach alter Sitte noch mit Mauern und Gräben umgeben und 
hat meiſt krumme, enge, unregelmäßige Straßen, hohe, winkelige, unbequeme Giebelhäuſer, 
daneben aber auch viele Monumente der Prachtbaukunſt des Mittelalters. Merkwürdige 
Gebäude find das alte große Rathhaus, in welchem dev Reichstag fich 143 Jahre lang ver. 
  
  
  
    
    
  
  
    
   
  
   
  
   
   
   
  
   
  
   
  
  
  
   
  
  
  
   
   
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
   
  
  
   
    
    
   
   
   
   
  
   
    
   
   
  
   
   
   
   
   
   
  
    
   
  
    
  
  
  
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