Full text: Regalien bis Schottische Philosophie (Band 12)

   
  
  
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Regreß Regulatox 11 
ihr Succeſſionsrecht, in welchem fie erfi ihrem Bruder Hermann, dann ihrem helm Land: 
graf Heinrich Raspe hatte nachſtehen müſſen, wieder gelte. Es kam zum Kriege, und in 
Folge davon zum Vergleiche, in welchem der Sohn der Herzogin Sophie, Heinrich das Kind, 
den Theil Thüringens bekam, aus welchem die Landgrafſchaft Heſſen entſtand. 2) Als 1739 
ber legte Graf von Hanau, Reinhard, ſtarb, deſſen Tochter mit dem damaligen Erbprinzen 
Ludwig (VL) von Heſſen-Darmſtadt verheirathet war, machte das Haus Heſſen-Kaſſel ſeine 
Abſtammung von der Gräfin Amalie Eliſabeth von Hanau, der Gemahlin des Landgrafen 
Wilhelm V., geltend und erlangte in der That die Succeſſion. 3) Obſchon Kaiſer Karl VI., 
der lebte des Habsburgiſchen Hauſes, lange vor ſeinem Tode ſeinen Töchtern die Nachfolge 
in den geſammten öſtr. Erblanden durch die Pragmatiſche Sanction zu ſichern geſucht hatte, 
jo wurde doch dieſelbe ihnen ſowol von dem Kurfürſten von Baiern wegen ſeiner Abſtam- 
mung von Anna, der Tochter Kaifer Ferdinand’s I., der Gemahlin Herzog Albrechts V. von 
Baiern, ſowie von der Kurfürſtin von Sachſen, Marie Joſephe, der Tochter Kaiſer Joſeph's l., 
als Regredienterben, ſtreitig gemacht. Jn den neuern deutſchen Verfaſſungen iſt die Sache 
durchgehends zu Gunſten der nächſten Verwandten des lezten Beſigers entſchieden. 
Negreß, d.h. Rückgang, nennt man die Auffoderung zur Vertretung oder Schadlos- 
haltung an Denjenigen, von dem man ein gewiffes Necht zu verlangen hat, wenn dieſes an- 
derweit nicht hat geltend gemacht werden können, oder auf deſſen Veranlaſſung man nach- 
theilige Handlungen unternommen hat. Der Regreß unterſcheidet ſich alſo von der directen 
Foderung des Gläubigers an den Bürgen, des Ceſſionars an den Schuldner, des Jndoſſators 
an den Bezogenen u. f. w., indem er rüdwärts vom Bürgen gegen den Schuldner, vom Jn- 
dofjator gegen den Indoffanten und Ausfteller, vom Käufer gegen den Verkäufer und vom 
Mandatar gegen feinen Mandanten geht. Dazu ift aber nöthig, daß der Regreßnehmende 
ſelbſt feine Schuld an dem erlittenen Nachtheile habe. In Wechſelgeſchäften beweiſt er dies 
durch die aufgenommenen Protefte (f.d.), in andern Sachen fodert er den Regreßſchuldner 
auf, ihn in der Hauptſache zu vertreten. 
Regreſſive Methode, oder analytiſche, f. Analyfis. 
Regulator iſt einer der wichtigſten Theile im Maſchinenweſen, indem von ihm allein 
der regelmäßige Gang einer Maſchine abhängt. Es gibt keine Triebkraft, welche ſtets gleich- 
mäßig wirkte, und wenn man kein Mittel beſäße, die größern und kleinern Unregelmäßigkeiten 
in der Krafterzeugung auszugleichen, ſo wäre kein ordnungsmäßiger Maſchinenbetrieb denk- 
bar. Dieſes Mittel bietet der Regulator dar, deſſen Einrichtung an jeder Maſchine eine an- 
dere und dem Weſen der Triebkraft genau angepaßt ſein muß. Zu den älteſten Regulatoren 
gehört das Pendel (ſ. d.). Ein anderer Regulator iſt der Windfang, bei welchem der 
fi gleichbleibende Drud der umgebenden Luft als regulivende Kraft benust wird. Der 
Windfang hat zwei Flügel, welche fo geſtellt werden können, daß ſie die Luft mehr durch- 
ſchneiden oder mehr auffangen. Am Fuße deſſelben iſt ein Triebrad, melches von der Feber- 
oder Gewichtstrommel aus umgedreht wird. Sobald nun Feder oder Gewichte in Mirkfam: 
keit treten, dreht ſich der Windfang raſch um und wird durch die ihm entgegendrüende Luft 
aufgehalten und zu regelmäßigen Umdrehungen genöthigt, welche ſich natürlich auch auf die 
Gewichts- oder Federtrommel fortpflanzen und die Ungleichheit der Bewegungen dort regue- 
liren müſſen. Je breiter die Flügel ſtehen, je mehr Wind fangen ſie und je langſamer wird die 
Bewegung; je ſchärfer ſie ſtehen, je mehr findet der umgekehrte Fall ftatt. Auch die Unruhe 
in der Uhr (ſ. d.) iſt ein ſolcher Regulator. Ein anderer in der größten Ausdehnung in 
Maſchinenweſen angewandter Regulator iſt das Schwungs- oder Flugrad, welches mit dem 
Triebwerke einer Maſchine in Verbindung geſegt, die bewegende Kraft zuerſt empfängt und 
ebenſo ſehr dur ſein Gewicht als dur das Beharren in einer einmal angenommenen Ge- 
ſ<hwindigkeit die kleinen Unregelmäßigkeiten der Triebkraft aufhebt , welche meiſt ſtoßweiſe 
eintreten und nothwendig jeden feinern Mechanismus einer Maſchine zerſtören oder ihre 
Wirkung aufheben müßte. Für die Dampfmaſchinen iſt der Regulator von höchfter Wich- 
tigkeit, da die Entwickelung des Dampfes nie mit der nöthigen Regelmäßigkeit ſtattfinden 
fann, und deshalb der Dampfzufluß bald ſtärker bald geringer iſt. Der hier angewendeten 
Negulatoren gibt es eine große Anzahl; der gebräuchlichſte aber iſt das ſogenannte koniſche 
Pendel, Daſſelbe beſteht aus-zwei Armen, welche im Charnier miteinander verbunden, auf 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
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