ar
wie
ch=
die
Oz,
ber
yon
es
an
inte
en-
die
des
ext.
da-
ſten
ner
Abyſſiuien 119
beim Vieh tödlich. Die Mineralfchäge des Landes ſind ſehr bedeutend, aber faft nod) gar nicht
gehoben, da ein Eunftgerechter Bergbau unbekannt ift. Hauptproducte ſind Gold, Eiſen, Kupfer,
Steinkohlen, Schwefel und Salz, letzteres aber nur in der Taltalebene und um den Aſſalſee.
Die Bevölkerung des abyſſin. Reichs beſteht aus ſehr verſchiedenen Elementen und iſt in
den letzten Jahrhunderten dur<h innere Fehden, Menſchenhandel, Hungersnoth und Seu-
chen (Cholera) bis auf etwa 4—5 Mill, Köpfe zufammengefchmolzen. Den Kern bilden die
eigentlichen Abyffinier, welche, meiſt braun von Farbe und jchön gebaut, dem femit. Völfer-
ſtamme, alſo der kaukaſ. Raſſe zugehören. Nach Sprache und körperlichen Eigenſchaften zer-
fallen ſie in drei große Zweige, welche die Bevölkerungen von Tigre, Amhara und Laſta um-
faſſen. Die Bewohner von Tigre, beſonders die der Landſchaſten Enderta, Hamaſien und
Gueralta, ſtehen wiederum unter der geſammten Bevölkerung des abyſſin. Hochlandes körperlich
und geiſtig obenan. Ihre Sprache, das Tigre, ſteht der alten äthiop. Sprache, dem Gheez, das
früher im ganzen Nordoſtabyſſinien ausschließlich geſprochen wurde, jeßt aber nur noch die
faum von der Geiſtlichkeit verſtandene Kirchenſprache iſt, am nächſten, während die Sprache der
Amharas, zu denen auch die Bevölkerung von Schoa und Gurägue gehört, bedeutende Abwei-
Hungen zeigt. Die Amhavafprache ift gegenwärtig zur allgemeinen Landessprache geworden.
Reſte der nicht femit. Urbewohner find die Agow (f. d.), welche theils in Laſta, theils in Agao-
meder wohnen. Die Falaſchas (ſ. d.) im Samengebirge ſowie in verſchiedenen andern Gegen=-
den geben ſich ſelbſt für Kinder Levi's aus und haben in Cultus und Sitten manches Jüdiſche.
Alle tiefern Gegenden des Landes nehmen gegenwärtig die Galla (ſ. d.) ein, die erſt ſeit etwa
1517 von Südweſten aus dem Innern Afrikas in A. eingedrungen ſind und ſi allmählich
¡ber Enarea, Damot, Godfeham, Schoa, Angol, Amhara und Begemeder ausgebreitet haben.
Die Samhara wird von den Danakil, das ſüdöſtl. Grenzland von den Adal (Adajel), die
heißen Niederungen in Weſten und Nordweſten werden von den halbwilden Schankala einge-
nommen. Hauptbeſchäftigung der Bewohner iſ ein höchſt einfach betriebener, auf Cerealién,
Taba> und Baumwolle ausgedehnter Landbau, ſowie Viehzucht, Die Induſtrie beſchränkt ſich
auf Leder- und Pergamentbereitung, Baumwollweberei, Verfertigung von Teppichen aus Wolle
und Ziegenhaar, und Verarbeitung ‘von Eiſen und Kupfer. Der Handel iſt von geringerer
Bedeutung, könnte aber bei nur einigermaßen geordneten Zuſtänden Wichtigkeit erlangen. In
Tigre beſchäftigt man ſich mit dem Tranſithandel für die aus dem ſüdl. A. und dem Innern
von Afrika kommenden Producte. Am belebteſten iſt der Verkehr in Amhara, wo er ſeinen
Mittelpunkt in dem günſtig gelegenen Gondar hat. Haupthandelsplaß in Schoa iſt Aleyou-
Amba. Der Verkehr mit den Nilländern wird vorzugsweiſe durh drei Straßen vermittelt,
welche ihren Ausgang in Gondar haben. Die eine, die ſüdlichſte, geht über Serke nah Ro-
ſêres im Fazogl, die andere führt durch die Grenzprovinz Metammeh (Gallabat), die dritte
durch die Niederung des Takazze über Sofi nah Nubien. Für den ausländiſchen Handels-
verkehr iſt bisjezt Maſſaua, ein türk. (ägypt.) Haſenort am Rothen Meere, der Hauptplatz
geweſen, da Hanfila für das nördl. A. und Tadſchurra für Schoa nur eine untergeordnete
Bedeutung haben. Nach Maſſaua bringen die Karavanen die Hauptartikel A.s und einiger
weſtl. und ſüdl. Gebiete und nehmen hier europ. und indiſche Waaren dafür in Empfang. Die
ſüdlichern Handels\traßen von Zeila und Berbera aus durch das Somaliland nah Südabyſ=
ſinien ſind in ihrem Verlaufe noh nicht bekannt. Der Handel nah außen iſt aus\ließlih in
den Händen der Moslems und der Banianen, doh haben ſich in letzterer Zeit auch einzelne
brit, franz. und deutſche Kaufleute in Maſſaua niedergelaſſen. Als Tauſchmittel dienen in
den Häfen die ſogenannten Thereſienthaler, im Innern Baumwollftüde und Salztafeln.
Der Religion nach bekennen fid) die Bewohner U,8, mit Ausnahme der Mohammedaner
in der Samhara und dem Lande der Adâl, ſowie des noh heidniſchen Theils der Galla, zum
Chriſtenthum. (S. Aethiopiſche Kirche.) Doch geht dieſes Chriſtenthum nicht über Aeußer=
lichkeiten hinaus und hat bisher wenig Einfluß auf die geiſtige und fittliche Hebung des dem
Aberglauben, der bettelhaften Kriecherei und allen Laſtern ergebenen Volks geübt. Die Bor-
nehmen und Reichen leben in Müßiggang und überlaſſen ihr Hausweſen den Weibern und
Sklaven. Lebtere werden milde, die Feinde aber barbariſch behandelt. Die Kriegführung iſt
eine räuberiſche; der Feind wird überfallen, und ſelten kommt es zu einem Gefecht.
Die alte Geſchichte der Abyſſinier, die nah arab. Sagen aus Jemen eingewandert ſein
ſollen, iſt fabelhaft, beweiſt jedoch, daß das Volk zu den älteſten Culturvölkern gehört. Bon
jener alten vorchriſtl. Cultur ſind noh manche Spuren vorhanden. Wirklich hiſtoriſch treten
die Abyſſinier zuerſt in dem äthiop. Reiche oder dem Reiche von Axum (ſt. d.) auf. Das