Full text: A bis Arad (Band 1)

136 Accordion Accreditiren 
flange erhält man einen vierſtimmigen A.,, der, weil ſeine äußern Töne dem Intervall der 
Septime gleich ſind, der Septimenaccord genannt wird. Es iſt falſch, jeden ſolchen A. ſchlecht- 
Hin auch als Dominanten- oder Leitaccord zu bezeichnen. Dieſen Namen darf er nur dann 
erhalten, wenn er in einem nähern oder entferntern Cadenzverhältniſſe zu einem toniſchen 
(Dreiklang der Prime) oder zu einem aus dieſem abgeleiteten A. ſteht. Nach der äußern Ab= 
grenzung des Septimenaccords wird dieſer nun ein A. mit großer, kleiner oder verminderter 
Septime ſein und nah der Beſchaffenheit des entſcheidenden Intervalls feine Beziehung er= 
halten. Der innere Bau dieſer A. richtet ſih nah der Prime, auf welche der A. geſtellt wird, 
und nach den herrſchenden Tonleiterverhältniſſen. Dies wird aus einigen auf den Stufen der 
C-dur-Tonleiter gegründeten Septimenaceorden Har werden: cegh;dfac;eghd;face, 
1. f. w. Der reine Dominantenaccord fteht immer auf einer Quinte, in C-dur alſo auf 8. 
Ex heißt demnad) & hd f und ift ftets aus einer großen und zwei Fleinen Terzen zufammen- 
gefügt. Die innern Verhältniffe der auf die Stufen der Molltonleiter gebauten Septimen- 
accorde geſtalten fich complicirter, da die Stufen der auf- und abwärtsgehenden Molltonleiter 
weſentlich voneinander verſchieden find. Wenn fehon der Dominantenaccord gebieterifd) nad) 
Auflöſung in einen Dreiklang drängt, fo thun dies die iibrigen Septimenaccorde in einem viel 
höhern Grade, weil in ihnen die diffonirenden Verhältniffe ein raſcheres Aufgehen in die Son= 
ſonanz bedingen. Einen höchſt intereſſanten Abſchnitt in der Harmonielehre bildet die Lehre 
von den verminderten Septimenaccorden und von den ſogenannten übermäßigen Sextaccorden, 
da die durch ihre Conſtruction bedingten enharmoniſchen Verhältniſſe eine große Vieldeutigkeit 
und deshalb die mannihfa<ſten Auflöſungen zulaſſen. Durch Hinzufügung einer vierten Terz 
geſtaltet man den Vierklang zum Fünfklang. Er heißt nah ſeinen außenliegenden Intervallen 
der Nonenaccord. Weitere hinzugefiigte Terzen geben den jechsftimmigen Undecimenaccord, 
den fiebenftimmigen Terzdecimenaccord, welche lettere aber nur unter gewiſſen Verhältniſſen 
als vorgehaltene A, und ſelten in ihrer Vollſtimmigkeit erſcheinen. Abgeleitete A. ſind ſolche, 
die aus der Verwechſelung oder Umkehrung der Grundaccorde entſtehen. Aus dem Dreiklange 
entſtehen auf dieſe Weiſe mit der Terz als Grundton (e & e): der Sertenaceord; mit der 
Quinte als Grundton (g ec e): der Quartſextenaccord; der Septimenaccord ‘bildet auf der 
Terz (hd f g) den Duintfertenaccord, auf der Duinte (d £ g kh) den Terzquartſextenaccord, 
auf der Septime (f & hd) den Secundquartfextenaccord. Conſonirend heißt ein A., wenn 
alle feine Intervalle zueinander in confonirenden Verhältniſſen ſtehen; diſſonirend wird er, 
ſobald auch nur ein einziges diffonirendes Intervall in dem A. ſich findet. Der Dreiklang iſt 
dex vollſtändigſt conſonirende A. ; alle Septimen-, Nonenaccorde u. \. w. find diſſonirend. Das 
erſte geordnete Accordſyſtem haben wir Rameau (1722) zu verdanken. Die Wiſſenſchaft hat 
ſeitdem viel Gutes und Neues hinzugefunden und die erften, ziemlich complicirten und aben- 
teuerlih conſtruirten Syſteme ſehr vereinfacht. Ausgezeichnetes leiſteten in dieſer Hinſicht 
früher Marpurg und Kirnberger, in neuerer Zeit Gottfr. Weber, André und Marx. 
Accördion, ein muſikaliſches Inſtrument, gewöhnlich Ziehharmonika genannt, das 
1829 von Damian in Wien erfunden wurde. Es iſ aus der bekannten, jezt nur noch als 
Kinderſpielzeug benutzten kleinen Mundharmonika entſtanden, welche aus einer Anzahl feiner 
ſtählernerZungen beſteht, deren Mechanik fo eingerichtet ift, daß fie beim Hereinftoßen des 
Athems einen Accord und beim Zurückziehen deſſelben einen zweiten erklingen laſſen. Dieſe 
Accorde ſtehen ſtets in dem Verhältniſſe der Tonica und Dominante. Das A. iſt daſſelbe Jn- 
ſtrument, nur in fo bedeutend vergrößertem Maßſtabe ausgeführt, daß der Athem des Mun- 
des nicht mehr ausreicht, um daſſelbe zum Erklingen zu bringen. Es wird in Geſtalt eines 
viere>igen Kaſtens gebaut, deſſen Seitenwände, aus gefaltetem Leder beſtehend, einen Blaſebalg 
bilden, der durch Aufziehen und Niederdrücken von dem Spielenden ſelbſt in Bewegung gefetst 
wird. Oben auf dem Deel befinden ſich Taſten zum Spielen, am Boden des Inſtruments eine 
oder zwei Klappen, welche zur Hervorbringung der Harmonie benußt werden. Jede Taſte gibt 
zwei Töne, einen durch den Zug, den andern durc den Druek. Es gibt doppelte und einfache 
A. ; die einfachen haben eine Reihe, die doppelten zwei Reihen Taſten. Unterrichtswerke fiir das 
Inſtrument ſind mehrere erſchienen, von denen beſonders hervorzuheben: « A., Unterricht daſ- 
ſelbe ſpielen zu lernen » (Lpz. 1834) und Zimmermann's «Tabelle für A. mit 58 Tönen ». 
Accreditiren heißt jemand bei einem andern beglaubigen und die Gewährleiſtung ſeiner 
Handlungen in dem Umfange ſeiner Vollmachten übernehmen, So accreditirt der Staat oder 
Regent deſſelben mittels einer Vollmachtsurkunde, eines Accreditivs, einen Geſandten oder 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
	        
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