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des Caſſiodor (Augsb. 1533) bekannt gemacht. Auch verfaßte er den ſcherzhaften Dialog «Osei
et Volsci» (1531 u. öfter), der unter den Humaniſten ſeiner Zeit viel Auſſehen erregte.
Accuſativ iſt der Name eines Caſus in der Declination der Nomina. Dieſer Caſus be-
zeichnet vorzugsweiſe das aus einer wirkenden Urſache Entſprungene, Verurſachte, Bewirkte,
überhaupt dasjenige, auf welches eine Thätigkeit einwirkt. Bei Zeit- und Raumbeſtirnmungen
ſteht der A. auf die Frage wohin? wird aber in dieſen Fällen meiſtens dur< Präpoſitionen
noch genauer beſtimmt. Der ſymboliſche Ausdru> für dieſen Caſus iſt in den ältern indogerman.
Sprachen im Singular m oder n, im Plural für das Masculinum ns, fiir das Femininum s
und für das Neutrum ni; doh erſcheinen dieſe Formen ſhon im Griechiſchen und Lateiniſchen
verſtiimmelt. Die neuern Sprachen begnügen ſih meiſtens mit der Stellung des Wortes hinter
das regierende Verbum, ohne den A. durch eine beſtimmte Endung zu charakteriſiren. Der lat.
Name casus aceusativus (d.h. Cafus der Anklage) ftammt aus einer unvichtigen Ueberfegung
der griech. Benennung dieſes Caſus; factitivus (Caſus der Bewirkung) wäre richtiger.
Acerbi (Giuſeppe), namhafter ital. Reiſender und Naturforſcher, geb. 3. Mai 1773 zu
Caſtel - Goffredo im Mantuaniſchen, ſtudirte zu Mantua und widmete ſih vorzugsmeife den
Naturwiſſenſchaften. Als der erſte Italiener drang er auf einer Reiſe, die er 1798 dur
Dänemark, Schweden, Fin- und Lappland unternahm, in Begleitung des Oberſten Skjölde=
brand, eines geſchi>ten Landſchaftsmalers, bis an das Nordcap vor. Später beſuchte er den
Orient und lebte 1826 —36 als öſterr. Generalconſul in Aegypten. Nach ſeiner Rü>kehr
ließ er ſich in ſeinem Geburtsorte nieder, wo er als k. k. Gubernialrath 25. Aug. 1846 ſtarb.
Sein Hauptwerk bilden die «Träâvels through Sweden, Finland, Lapland» (2 Bde., Lond.
1802), die von Petit-Nadel ins Franzöſiſche (3 Bde., Par. 1804) und ins Deutſche von
Weiland (Weim. 1803) überſezt wurden. Große Verdienſte um die ital. Literatur erwarb fich
A. dur) Begründung (1816) der «Biblioteca italiana», deren Leitung er 1826 an Gironi
überließ. Für dieſelbe lieferte er werthvolle Artikel über Aegypten und vorzügliche Ueberſichten
der ital. Literatur. — A. (Enrico), geb. 25. Oct. 1785 zu Caſtano im Mailändiſchen, wurde
Hospitalarzt in Mailand, wo er als kliniſcher Lehrer wirkte und eine große Anzahl von Schü-=
lern bildete. Er ſtarb 5. Dec. 1827 zu Tremezzina. Seine medie. Schriften, worumnter befon-
ders die «Dottrina téorico-pratica del morbo petecchiale e de’ contagj in genere» (Mail.
1822) hervorzuheben, ſind in Italien noh immer geſchätzt.
Acervus (Haufen) nennt man die ſophiſtiſche Art, durch fortgeſeztes Fragen nach der An-
zahl der Körner, die zur Bildung eines Haufens nöthig ſind, den Gefragten in Verlegenheit zu
feßen. Daß ein Korn noch feinen Haufen bilde, gibt jeder zu. Man ſügt nun immer nur noh
ein Korn hinzu, und behauptet der Gefragte bei einer gewiſſen Anzahl, daß jeßt der Haufen
gebildet ſei, ſo hat er zugegeben, daß ein Korn einen Haufen bilde, fich alfo ſelbſt widerſprochen.
Das Trügeriſche diefes, angeblich vom griech. Dialeftifer Eubulides erfundenen Sophisma liegt
darin, daß Haufen als relativer Begriff erft durd) Gegenüberftellung eines andern Begriffs
ſeine Bedeutung erhält und alſo nicht durch eine beſtiminte Anzahl Körner bedingt ift.
Acetometer oder Acetimeter (Eſſigmeſſer) wird ein kleiner Apparat genannt, mittels
deſſen die Stärke des Eſſigs, d. h. deſſen Gehalt an- wirklicher Eſſigſäure, zu erforſchen ift.
Er beſteht weſentlih aus einem mit Eintheilung verſehenen engen Meßgefäße (Glasrohre),
worin eine beſtimmte kleine Menge des zu prüfenden Eſſigs mit Auflöſung eines Alkali neu-
traliſirt, d. h. ſo lange, bis weder ſaure noh alkaliſche Reaction ſtattfindet, verſetzt wird. Aus
der Menge Probeflüſſigkeit, welche zur Herbeiführung dieſes Zuſtandes erforderlich iſt, wird
direct auf den Procentgehalt des Eſſigs an Eſſigſäure geſchloſſen. Da der Eſſig der Hauptſache
nach ein Gemiſch von Eſſigſäure mit ſehr viel Waſſer iſt, ſo bedarf man, um genaue Reſultate
zu erlangen, einer ſehr ſhwachen Probefliïſſigkeit. Lettere beſteht übrigens entweder aus Am-
moniak (nah Otto), oder aus Kalkwaſſer (nad) Fled), oder aus Natronauflöfung (nad) Mohr).
Acetone nennt man in der organiſchen Chemie eine Keihe homologer (ähnlicher) Verbin-
dungen, zu denen das eigentlich ſogenannte Aceton, das Propion, Butyron, Valeron ı, f. w.
gehören. Sie beſtehen ſämmtlih aus Kohlenftoff, Wafferftoff und Sauerftoff, und ftehen zu
den Aldehyden wahrſcheinlich in demſelben Verhältniß, wie die Aether zu den Alkoholen. Sie
zeigen Feine Reaction auf Pflanzenfarben, ſind mit Ausnahme des eigentlichen Aceton unlöslich
in Waſſer und befigen einen eigenthümlichen ätherifchen Geruch. Sie entſtehen bei tro>ener
Deſtillation vieler Salze der fetten Säuren. Das eigentliche Aceton, auh Eſſiggeiſt,
Eſſigalkohol, Meſitalkohol genannt, wurde ſchon im 16. Jahrh, dur<h Deſtillation des Blei-
zu>ers dargeſtellt, ſeine Zuſammenſetzung aber erſt durch Liebig nnd Dumas ermittelt.