Full text: A bis Arad (Band 1)

148 Achimenes Ahmed I. 
logna 1574, geſt. 1640, ſtudirte die Rechte, machte ſich aber auh mit den jchönen Willen- 
ſchaften, Philofophie, felbft mit Mediein vertraut. Nachdem er ſih als Profeſſor zu Bologna, 
Ferrara und Parma großen Ruf erworben, begleitete ev den ihm befreundeten Cardinal Lodo- 
viſi, nachherigen Papſt Gregor XŸ., nah Piemont. Später ging er nach Frankreich, wo er 
am Hofe Ludwig's XUL. durch ſeine Sonette auf dieſen König und den Cardinal Richelieu 
Sfr machte. A. ſuchte, wie auh ſein Vorbild Marini, die Schönheit und Erhabenheit der 
Poeſie in Mebertreibungen, ir der Fülle maßlofer Bilder, in geſuchten, fchroffen Gegenfäten 
und Wortſpielen, ſodaß ſein Ruhm bei dem Wiedererwachen des guten Geſchma>s in Italien 
raſh wieder zu Grunde ging. — A. (Aleſſandro), ein berühmter Arzt und Philoſoph, geb. 
29. Oct. 1463 zu Bologna, lehrte zu Bologna, dann zu Padua und hierauf wiederum in ſei- 
nex Vaterſtadt, wo er 2. Aug. 1512 ſtarb. Er war unter den Aerzten der bologneſer Schule 
einer der erſten, welcher menſchliche Leichname zergliederte, und hat durch mehrere anatom. 
Schriften viel zur Geſtaltung dieſer Wiſſenſchaft beigetragen. Als ſcholaſtiſher Philofoph 
war A. ein eifriger Anhänger des Averrhoes und erwarb fid) ein ſolches Anſehen, daß er der 
«zweite Ariftoteles» genannt ward. Eine Reihe philof. und phyſik. Tractate, die 1498—1520 
einzeln erſchienen waren, wurden nach ſeinem Tode in den «Opera omnia» (Ven. 1545; 1568) 
vereinigt. — A. (Giovanni Filoteo), Bruder des vorigen, geb. 1466 in Bologna, geſt. daſelbſt 
1538, Gelehrter und aud, Dichter, war ein gründlicher Kenner der lat. und griech. Sprade, 
und bewandert in der Theologie, Philoſophie, Jurisprudenz und Muſik. Außer den Lehr- 
gedichten «Il Viridario » (Bologna 1513) und «I Fidele » (Bologna 1523) ſchrieb er «Ao- 
notazioni della lingua volgare » (Bologna 1536). : 
Achiménes nannte der engl. Botaniker Brown eine Gattung amerik. Kräuter aus der Fa- 
milie der Gesneraceen, welche ihrer prächtigen, meiſt ſcharlah - oder purpurrothen Blumen 
wegen ſeit einer Reihe von Jahren zu Modezierpflanzen geworden ſind. Da dieſelben im 
tropiſchen Amerika wachſen (die meiſten ſind in Mexico und Centralamerika heimiſch), und 
zwar in den feuhtwarmen Wäldern der heißen Region jener Länder, ſo können ſie bei uns nur 
als Topfgewächſe eultivirt werden. Ste befigen Knollen, vegetiren vom April bis Sept. und 
blühen während dieſer Zeit faſt ununterbrochen. Nach der Blütezeit verwelken die ſaftigen, 
mit gegen - oder quirlſtändigen Blättern beſeßten Stengel ganz und gar. Deshalb darf man 
dann und den ganzen Winter hindurh die Töpfe nicht begießen, fondern muß fie an einem 
trodenen, mäßig warmen Orte aufbewahren. Dagegen verlangen die Achimenen während ihrer 
Begetationgperiode reichliches Waſſer. Da fie alljährlich nee Knollen erzeugen, ſo kann man 
ſie dur Lostrennung derſelben leicht vermehren, weshalb man die Achimenenftöde im Früh- 
ling, wenn ſie auszutreiben beginnen, verjeßt. In Ermangelung von Knollen kann man die 
Achimenen auch durch abgeſchnittene Knospen vervielfältigen. Dié Achimenen verlangen Heide- 
erde und während des Sommers eine Temperatur von 15— 25°. Die [hönften Arten find: 
A. coccinea aus Jamaica, die älteſte, ſchon ſeit 1778 bekannte Art; À. ignescens aus Mexico, 
mit orangerother Blume; A. argyrostigma aus Neugranada, mit weißgefle>ten Blättern und 
weißer und roſenrother Blume; A. grandiflora aus Mexico, mit purpurrother, bis über 2 Zoll 
langer Blume u. a. 
Achmed 1, 14. Sultan der Dsmanen, 1603 —17, folgte, erſt 14 I. alt, ſeinem Vater 
Mohammed IL, der ihm das Reich bereits in Zerrüttung hinterließ. A. ſette den Krieg 
gegen Kaiſer Rudolf II. fort, ſah ſih aber infolge von Aufſtänden in Aſien genöthigt, 11. Nov. 
1606 den Frieden von Sitvatorok zu ſchließen, der inſofern merkwürdig, als ſih hier die 
Pforte zum erften mal zu völferrechtlichen Formen herbeiließ. In dieſem auf 20 Jahre ge 
ichloffenen Frieden wurde der bisherige «König von Wien» als Kaiſer vom Sultan anerkannt 
und Oeſterreich das jährliche «Ehrengeſchenk» von 30000 Dukaten (eigentlich ein Tribut) für 
die einmalige Zahlung von 200000 Thlrn. erlaſſen. Mit den andern europ. Mächten ſuchte 
fih A. dur<h Abſchluß von Capitulationen in gutes Vernehmen zu fetzen. Wegen der Wirren 
in den aftat. Provinzen fchloß ev endlich auch 1612 einen Frieden mit Perſien, der die langen 
Grenzſtreitigkeiten beendete. A. ſtarb 22. Nov. 1617. Er war, wie ſein Vater, ohne Fähig- 
feiten, ſhwelgeriſch, ſtolz und graufam. Seine Eunuchen pflegte er eigenhändig zu vergiften, 
ſeine Veziers und Paſchas ließ er ohne viel Grund hinrichten. Nach ihm wurde zunächſt ſein 
unfähiger Bruder Muſtafa auf den Thron gehoben, dem jedoch bald unter greulichen Umſtän- 
den drei Söhne A.'s: Osman 1I., Murad IV. und Zbrahim I., folgten. — A. U,, 22. Sultan, 
1691 —95, geb, 1642, Bruder Soliman's I1., dem er inmitten der Niederlagen der türk. 
Waffen folgte. Zwei Monate nach ſeiner Erhebung wurde der Großvezier Köprili - Muſtafa 
  
       
    
  
   
   
   
   
  
  
  
   
  
   
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
   
   
  
  
   
  
  
   
  
  
  
    
  
   
   
   
  
   
   
  
     
    
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