156 Aderbanichule
Baſtardklee, Goldklee, Hopfenluzerne, Luzerne, Schwediſche Luzerne, Sandluzerne, Esparſette,
Serradella, Wien, Erbſen, Lupinen, Buchweizen, Hirſe, Mais, Futterroggen, Zu>ermohr-
hirſen, Raps, Rübſen, Kürbis, Taubenkropf, Cichorie, Neſſel, Malve, After, Ginſter, Nauch-
blätterige Shwarzwurz, Orientaliſche Za>enſchote, Sibiriſches Heilkraut, Geisklee, Spinat,
12) Grasbau (auf dem Aer): Engliſches Raigras, Timothygras, Italieniſches Naigras,
Auſtraliſches Horngras, Knaulgras, Kümmel, Pimpineklle, Spitzwegerich, Weiche Trespe,
Honiggras, Jähriges Rispengras, Schafgarbe, Franzöſiſches Raigras, Hohe Trespe, Peter-
filie, Schafſhwingel.
Zahrtauſende lang iſt der A. in hergebrachten Bahnen betrieben worden. Was die röm,
Schriftſteller: darüber als Geſet aufftellten, galt nod) vor einem Jahrhundert als ſolches, und
in vielen Gegenden finden fh jogar nochhente Geräthe zur Aderbeftellung, welche fic) der
Form nad) von denjenigen, die man auf den älteſten Denkmalen der Menſchheit ‘dargeſtellt
findet, nicht weſentlich unterſcheiden. Infolge mangelnder Naturkenntniß wußte und bedachte
man auch nicht, daß der Boden, das artfähige Acerland, keineswegs ein unerfchöpflicher Brun-
nen an Bflanzennahrungsftoffen ift, und daß auch das reichſte Kapital an diefen Stoffen ſich
erſchöpfen muß, wenn immer viel davon genommen, wenig dazu gegeben wird. Die Geſchichte
hat ebenſo traurige als überzeugende Beweiſe geliefert in einer Reihe von Ländern und Gegen-
den, welche, ehemals weit geprieſen als Gipfel der Fruchtbarkeit, allmählih zu gänzlicher
Sterilität und Verödung herabgeſunken ſind, einzig durch eine finnloſe Bewirthſchaftung des
Aers ohne Erſatz. Auch in den civiliſirteſten Staaten der Neuzeit, welche ſich auf die vatio-
nelle Methode ihres A. viel zugute thun, iſt die Verarmung der Felder und das Sinken der
Bodenproduction auf das ſchärſſte nachgewieſen worden. Liebig war es, der zuerſt mit harten
Worten auf die drohenden Gefahren hinwies, die ein derartig fortgeſezter « Raubbau » kom-
menden Geſchlechtern unfehlbar bringen müſſe, der aber auh zugleich auf die Mittel und Wege
hinwies, denſelben erfolgreich entgegen zu arbeiten. Dieſe Mittel laſſen ſich in dem kurzen Ge-=
ſeze zuſammenfaſſen: «Was dem Aer dur die Ernten in einem beſtimmten Zeitraume an
Mineralbeſtandtheilen entzogen worden iſt, muß ihm völlig wiedergegeben werden, wenn er fich
auf der gleichen Höhe der Fruchtbarkeit dauernd erhalten foll.» In der richtigen Ausführung
dieſes Princips beruht hauptſächlich die Kunſt des U, welcher damit einer neuen Zukunft ent-
gegengeht. Aus der Literatur über A. im engern Sinne führen wir an: Thaer, «Grundſätze
der rationellen Landwirthſchaft» (4 Bde., Berl. 1809—10); Schwerz, «Auleitung zum pra
tiſchen A.» (2. Aufl., 3 Bde., Stuttg. und Tüb. 1836—37); Koppe, «Unterricht im A. und
der Viehzucht» (3. Aufl., 3 Thle., Berl. 1841); Liebig, «Die Chemie in ihrer Anwendung auf
Agricultur und Phyſiologie» (7. Aufl., Braunſchw. 1862); Hamm, «Katechismus der Acker-
bauchemie, Bodenkunde und Düngerlehre » (5. Aufl, Lpz. 1862); Schleiden und Schmidt,
«Encyklopädie der geſammten theoretiſchen Naturwiſſenſchaften in ihrer Anwendung auf die
Landwirthſchaft » (3 Bde. , Braunſchw. 1852); Hamm, «Gruvdzüge der Landwirthſchaft »
(2 Bde., Braunſchw. 1855); Birnbaum, «Lehrbuch der Landwirthſchaft» (3 Bde., Frankf. a. M.
1860); Liebig, « Die naturgeſeßlihe Begründung des Feldbaues » (Braunſchw. 1862).
Aderbaufchule, im Gegenfat zur Höhern landwirthſchaftlihen Lehranſtalt oder Akademie,
ein Bildungsinftitut für den eigentlichen Bauernſtand, in welchem derſelbe mit den Vorzügen
einer rationellen Wirthſchaft, der Handhabung verbeſſerter Geräthe und Maſchinen bekannt
gemacht und wie in fachlicher ſo auch in vein menschlicher Hinſicht gehoben und veredelt wer=-
den ſoll. Die A. hat, ihrem Begriff nad), eine doppelte Aufgabe, eine praktiſche und eine
theoretifche. Die erſte löſt ſie dur Unterweiſung des Schülers in allen landwirthſchaftlichen
Arbeiten und Handgriffen, vom einfachen Spatenſtich an bis hinauf zur leichtern thierärztlichen
Operation. Zu dieſem Zwe>e wird der Schüler wirklich in der zur A. gehörenden Wirthſchaſt
in den vorkommenden Verrichtungen dergeſtalt beſchäftigt, daß er von dem Leichtern flets zu
dem Schwierigern fortſchreitet. Der theoretiſche Unterricht läuft neben der Praxis in der
Weiſe her, daß in Zeiten, wo die Wirthſchaft alle Hände und Kräfte in Anſpruch nimmt, die
Lehre blos die Erklärung der auszuführenden Arbeiten übernimmt. In der Periode der Ar-
beitsruhe hingegen, im Winter, tritt der theoretifche Unterricht in den Vordergrund. Derſelbe
zerfällt in zwei große Zweige: in die Fortfegung des Elementarunterrichts der VBolfsichule, der
alſo Leſen, Schreiben, Rehhnen, Geſchichte, Geographie, Religion in den dem Zwed>e entſpre-
henden Grenzen umfaßt. Der andere Zweig der Lehre begreift die Theorie der Landwirthſchaft
ſelber. Um in dieſe einzutreten, muß der Schüler auf einen gewiſſen Standpunkt von natur-
wiſſenſchaftlicher Kenntniß gehoben, alſo vorerſt in Naturgeſchichte, Aterbauchemie und Phyſil
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