158 Adergejete Aterkrume
insbeſondere rühmend hervorzuheben, daß viele kleinere Handwerker auf dem Lande, Schloſſer,
Schmiede, Stellmacher und Zeugarbeiter, ſich ſchon mit der Verfertigung vervollkommneter A.
erfolgreich befaſſen. Von ſeiten der Vereine und Centralbehörden werden mit den jährlichen
Viehſchauen gewöhnlich auch Ausstellungen und Verloſungen von landwirthſchaftlichen Werl-
zeugen und Maſchinen verbunden, welche gleichfalls niht wenig dazu beitragen, den Sinn für
verbeſſerte Mechanismen zu we>en und rege zu erhalten. Im allgemeinen ſind die neuern
Erfindungen in dieſem Gebiete ſammt und ſonders auf brit. oder amerik. Muſter gegründet;
es gibt nur wenige wirklich originelle deutſche A., die ſi zu den vervollkommneten zählen dür-
fen. Dies iſ inſofern zu bedauern, als der brit, Betrieb der Landwirthſchaft ſich in vielen
Stücken von dem deutſchen weſentlich unterſcheidet.
Die wichtigſten landwirthſchaftlihen Geräthe ſind diejenigen, welcher man fid) zur mechan.
Bearbeitung des Bodens bedient. Ohne ſie iſt der Aderbau, als folcher, durhaus unmög-
lih. An ſie reihen ſih andere, deren Gebrauch zwar ein beſchränkterer, aber ebenfalls un-
entbehrlicher iſt. Darunter gehört die Maſſe der Geräthſchaſten, welche man zu Ernte und
Transport, zu Berrichtungen manderlei Art in Hof, Scheune und Feld nöthig hat. Den Be-
\{<luß machen die Maſchinen. Sie gehören faſt ſämmtlich der neueſten Epoche der Landwirth-
ſhaft an. Die Anzahl derſelben, wenn man blos die im eigentlichen Sinne des Worts land-
wirthſchaftlichen dahin rechnet, iſt nicht bedeutend; auch ſind viele davon nur für größere Güter
oder für wirthſchaftliche Aſſociationen von wahrem Gebrauchswerth. Die paſſendſte Einthei-
lung der landwirthſchaftlichen Geräthe geſchieht nah Art ihrer Anwendung oder nach der ſie
bewegenden Kraft. Genaue Unterſcheidungszeichen laſſen ſih aber bei vielen gar niht feſt=
ſtellen. So könnte man z. B. den Pflug ſchon zu den Maſchinen, ſolche als arbeiterfparende
Geräthe oder Triebwerke genommen, zählen, dagegen manche Maſchinen zu den Geſpannwerk-
zeugen. Die Gefammteintheilung der Agriculturgeräthſchaften iſ ſonah folgende: I. Hand-
werkzeuge: 1) Zur Beſtellung des Feldes, zur Bodenbearbeitung: Spaten, Schaufel, Haue und
Hae, Drainwerkzeuge, Pflanzgeräthſchaften; auh zählt man hierzu noh die Inſtrumente zur
Cultur der Einfriedigungen und zur Vertilgung ſchädlicher Thiere. 2) Erntegeräthe: Senfe,
Sichet, Sichel, Harken, Gabel und Rechen, 3) Hoſ- und Scheunengeräthe: Dreſchflegel,
Fruchtſchaufel, Siebe, Dunggabeln und Haken, Stall- und Feimengeräthſchaften. Il. Geſpann-
werkzeuge: 1) Zur Bodenbeſtellung: Haken, Pflug, Untergrundwühler, Vierdehaden und Ex-
ftirpatoren, Grubber, Rolleggen, Häufelpflüge, Eggen, Dampſculturapparate, Scariſicatoren,
Schäl- und Schröpſpflüge, Schollenbrecher, Kammpreſſer, Walzen, Marqueure. 2) Transport-
geräthſchaften: Straßenlocomotiven, Wagen, Karren, Faßwagen, Schlitten und Schleifen,
Pferderechen, Muldbreter, Sprißwagen. Als Anhang können hier noh hinzugefügt werden
die verſchiedenen Handtransportgeräthe, als Schiebkarren, Tragbahren u. |f. w. UL. Maſchi-
nen. Begreiſlicherweiſe können hierunter weder diejenigen aufgezählt werden, welche nur eine
ſecundäre Verarbeitung mancher Aderproducte liefern, dennoch aber oft mit dem Wirthſchafſts-
betriebe verbunden ſind, wie Mühlen, Maſchinen für tehniſche Nebengewerbe u. \. w., noh
die, welche, der Landwirthſchaft gar nicht angehörend, dennoch häufig dazu benutzt werden, die-
ſelbe zu unterftiien, wie Schöpfräder, Maſchinen zum Heben des Waſſers u. dgl. Die eigent-
lichen landwirthſchaſtlihen Maſchinen ſind: Säemaſchine, Dibbelmaſchine, Maſchinen zur
Reinigung des Getreides Busmühlen), Häefſelmaſchinen, Maſchinen zum Waſchen und Schnei-
den des Wurzelwerks, Mähemaſchinen, Heuwendemaſchinen, Erntemaſchinen, Dreſchmaſchinen
für Dampf (Locomobilen), Göpel oder andere Kraft, Maisentkörner, Gerftenentgranner, Drain-
vöhrenprefien, Kartoffelmühlen und Kartoffelreiben, Musmaſchinen, Schrotmühlen, Futter-
quetſchmaſchinen, Buttermaſchinen, Flahsmaſchinen, Torſſtehmaſchinen u. ſt. w. Vgl. Thaer,
« Beſchreibung der nußbarſten neuen Adergeräthichaften» (Hannov. 1803); Williamfon,
«Grundſätze des landwirthſchaſtlichen Maſchinenweſens» (deutſh von Schilling, 2 Bde., Lpz-
1843); Fiſcher, «Entwurf einer landwirthſchaftlihen Maſchinenlehre» (Lpz. 1831); Schober,
«Landwirthſchaftliche Geräthſchaſtskunde» ( Anclam 1846); Hamm, «Die landwirthſchaftlichen
Geräthe und Maſchinen Englands» (2. Aufl, Braunfchw. 1857); deſſen «Die neueſten und
nußbarſten Geräthe für Land - und Hauswirthſchaft » (Lpz. 1850); Perels, « Handbuch zur
Anlage und Conſtruction landwirthſchaftlicher Maſchinen und Geräthe » (Lpz. 1862).
Atergeſebe, |. Agrariſhe Geſetze.
Aerkcume nennt der Landwirth die oberſte culturfähige Bodenſchicht, welche den Pflanzen-
wurzeln Nahrung reiht und durch den Pflug und die Geräthe der Beſtellung hauptſächliä
gelo>ert und zum Anbau zubereitet wird. Die A, enthält allein von allen Bodenſchichten
Gaz