8 Aalen Aali- Paſcha
befigt ausgedehnte Wieſen-, Moor- und Heideſtreden. Das Stift A. begreift den nördl. Theil
Jütlands mit den Aemtern Hjörring, Thiſted und A. (1345, Q.-M.), kirchlich aber nur die
Aemter Hjörring und Thiſted nebſt dem Herred (Bezirk) Kjaer des Amts À. und der Stadt
A. ſelbſt (91/7 Q.-M. mit gegen 160000 E.).
Aalen, Stadt und Oberamtsſiß im würtemb. Jaxtkreiſe, am Kocher, da wo derſelbe den
Steilabfall der Shwäbiſchen Alp durchbricht, hat 3259 E., welche, von jeher fehr gewerb-
ſleißig, beſonders Wollweberei, Bandſabrikation und Nothgerberei treiben, ſowie die Lager von
Eiſenſandſtein und Eiſenrogenſtein der nächſten Umgebungen ausbeuten. A. zählte ſeit 1360
zu den Freien Neichsſtädten des Schwäbiſchen Kreiſes und war eine demokratiſche Republik, die
aber in der That ſih zu einer Oligarchie geſtaltet hatte. Die Stadt wandte ſich im 16. Jahrh.
der Kirchenreformation zu. Durch den Reichsdeputationshauptſchluß vom 25. Febr. 1803 fiel
ſie an Würtemberg. Zu ihrem Gebiete, das ſich an der Alp 1!/, M. in die Länge und 1/, M.
in die Breite ausdehnte, gehörten die Ortſchaften Ober- und Unterrombach, Hammerſtadt, Ro-
thenberg und Kleinhurblingen. In der Nähe Liegt der Marktfleden Wafferalfingen, mit be-
deutenden, dem Staate gehörigen Eifenbergwerfen, großer Eiſengießerei, Maſchinenwerkſtätte
und Meffinggießeret.
Aalefund (pr. Ohlefund), Stadt an der Weſtküſte Norwegens, im Amte Nomsdal, auf
drei Heinen Infeln erbaut, zählt 1856 E, und befißt einen vortrefflichen ST Außer
der reichen Fischerei find gegenwärtig Handel und Schiffahrt die vorzüglichften Erwerbsquel-
len. Hauptartikel des Exports ſind Fiſche und Bockhäute. 1860 beſaß die Stadt bereits 109
eigene Schiſſe mit einer. Tragfähigkeit von 1980 Tonnen. A. führte anfänglih den Namen
Borgeſund, den es 1823, als der Ort die Gerechtſame einer Ladeſtelle erhielt, mit ſeinem
gegenwärtigen vertauſchte. 1848 wurde A. zu einer Kaufſtadt erhoben.
Aali-Paſha (Mehemed-Emin), türk. Staatsmann, wurde 1815 als der Sohn eines
türk, Beamten zu Konſtantinopel geboren. Im Alter von 15 F. erhielt er eine Anftellung im
Secretariat des großherrl. Divans, wo er fi für die polit. Laufbahn raſch die nöthigen
Kenntniſſe erwarb. Als Ahmed-Fethi-Paſcha 1835 als Geſandter nah Wien ging, begleitete
ex denſelben als zweiter Geſandtſchaſtsſecretär, kehrte auh mit dieſem 1837 über Nußland
nah Konſtantinopel zurü> und wurde im Nov. zum Dolmetſcher bei der Pforte ernannt,
1838 folgte ev Reſchid-Paſcha, der zum Geſandten in London ernannt worden, nad) England.
Hier wurde er zum Gefchäftsträger und 1840, nach ſeiner Rückkehr, zum Rath im Aus-
wärtigen befördert. Der Großvezier Izzet- Paſcha ſchi>te ihn jedoch 1841 als Botſchafter
abermals nah London, wo er vierthalb Jahre blieb und als begabter Mann hinlänglih Ge-
legenheit hatte, das europ. Leben kennen zu lernen. Nach ſeiner Nü>kehx übernahm er für
Reſchid - Paſcha, der noh als Geſandter in Paris weilte, interimiſtiſh das Miniſterium des
Auswärtigen. Als Neſchid-Paſcha im Dec. 1845 in Konſtantinopel eintraf, erfolgte A.'s Er-
nennung zum Kanzler des großherrlihen Divans. Die Erhebung Neſchid-Paſcha's 1846 zum
Großvezier hatte zugleih die Ernennung A.'s zum Miniſter des Auswärtigen zur Folge. In
dieſer Stellung nahm er an allen Beſtrebungen und Wandlungen Kefchid’s theil bis zu deſ=
ſen Sturz 1852. Nach Beilegung der griech.=türf, Differenz erhielt er im San. 1848 den
Rang eines Muſchir (Feldmarſchall) und den Paſchatitel. Nach dem Rücktritt Reſchid's
übernahm er 6. Aug. 1852 ſelbſt das Großvezierat, mußte jedoh dieſen hohen Poſten ſhon
1. Oct. wieder niederlegen. Er lebte einige Jahre in Ungnade als Statthalter erſt zu Smyrna,
dann zu Bruſſa, bis er im Oct. 1854, inmitten des orient. Kriegs, nach Konſtantinopel berufen
und zum Präſidenten des neuerrichteten Tanſimatraths ernannt wurde. Zwei Monate ſpäter
übernahm Reſchid-Paſcha wieder das Großvezierat, und A. wurde wieder Miniſter des Aus=
wärtigen. Nachdem im März 1855 die Verhandlungen über die vier Garantiepunkte begon-
nen, ging er in Perfon nad) Wien, um der Discuffion der beiden letzten, die Türkei insbeſon=
dere berührenden Punkte beizuwohnen. Nach ſeiner Rü>kehr übernahm er 2, Juli 1855 das
Großvezierat und präſidirte der Commiſſion, welche im Verein mit den Repräſentanten der
verbündeten Mächte die Beſtimmungen des Hatti-Humayum vom 18. Febr. 1856 zu Stande
brachte, der alle frühern Civiliſationsmaßregeln beſtätigte und die Gleichberehtigung aller
Nationalitäten und Culte des türk. Reichs aus\ſprach. A. wurde ſeitdem von der alttürk. Partei
als Neuerer gehaßt und verfolgt, und es war nicht ſeine Schuld, wenn jene Beſchlüſſe nicht
zur wirklichen Ausführung gelangten. Mit Eröffnung des Triedenscongreffes im Febr. 1856
begab er fich als bevollmächtigter Miniſter nah Paris, wo er in den Verhandlungen viel
Feſtigkeit und Feinheit entwi>elte, aber niht in dem Maße zum Vortheil der Pforte wirken
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