Full text: A bis Arad (Band 1)

178 Adalia Adam und Eva 
kühnen Wagniß war er ſelbſt in den Schenkel getroffen worden. — Prinz A. iſſt morganatiſch 
mit Thereſe Elsler (der Schweſter von Fanny Elsler) vermählt, die von Friedrih Wilhelm IV. 
als Frau von Barnim in den Adelsſtand erhoben wurde. Der einzige Sprößling dieſer Ehe 
war der Freiherr Adalb. von Barnim, geb, 1841. Derſelbe hatte ſih dem Militärfache 
gewidmet, mußte aber wegen eines Bruſtleidens den Dienſt verlaſſen und unternahm 1859 zur 
Herſtellung ſeiner Geſundheit in Begleitung des Dr. Hartmann eine Reiſe nah Aegypten und 
Nubien, auf welcher er 12. Juli 1860 zu Koferes am Klimaſieber ſtarb. Die wifjenfchaft- 
lichen Ergebniſſe dieſer Reiſe wurden von Hartmann unter dem Titel «Reiſe des Freiherrn 
A. von Barnim dur Nordoſtafrika » (Berl, 1863) veröffentlicht. 
Adalia, die Hauptſtadt des türk. Paſchaliks Teke (Pamphylien) an der Südküſte von 
Kleinaſien, im Hintergrund des Golfs von A., liegt an der Mündung eines kleinen Fluſſes, 
in einer wohlbewäſſerten, ſchr heißen, an Südfrüchten und Storax reichen Gegend, im Halb- 
kreiſe und amphitheatraliſh über dem kleinen, durch zwei Molen gebildeten Hafen empor- 
gebaut, Der Ort hat enge Straßen und unanſehnliche, meiſt aus Holz gebaute Häuſer, Unter 
13000 E. befinden fich etwa 3000 Griechen, die hier einen Erzbifchof haben. Der Handel iſt 
nicht unbedeutend. Namentlich betheiligt fi) A. an der Ausfuhr von Bauholz, welches, aus 
den Wäldern des Taurus, in den ſüdl. Küſtenorten Kleinaſiens aufgeftapelt wird und meift 
nad) Aegypten geht. Die Stadt hieß im Alterthum Attalia und iſt von Attalus IL, König 
von Pergamum, gegründet. Im Mittelalter wird ſie Attalea, Sattalea und Setalta genannt, 
Zu A. ſchiſſte ſih 1148 König Ludwig VII. von Frankreich mit ſeinen Edeln nah Antiochia 
ein, während die zurückgelaſſenen franz. Kreuzfahrer durch die Treuloſigkeit der Griechen 
meiſt ſhmähli<h umkamen, 
Adam (d. h. hebr. der Menſch) und Eva (hebr. Havva, d, h. das Leben, die Mutter alles 
Lebens) ſind nach der Tradition der Hebräer das erſte Menſchenpaar auf Erden und die Stamm- 
ältern des ganzen Menſchengeſchlehts. In dem 1. Buh Moſis iſt uns eine doppelte Mythe 
von der Schöpfung der exſten Menſchen erhalten. In der ältern einfahern Darſtellung (1, 26— 30) 
wird erzählt, daß Gott am ſechsten Tage den Menſchen, Mann und Weib, nah ſeinem Eben- 
bilde geſchaffen habe, als Herrſcher über alles, was auf Erden lebt und webt. Die zweite, 
unſtreitig jüngere Erzählung (Kap. 2 und 3) gehört zu den ſhönſten und bedeutungsvollſten 
Mythen des hebr. Volks. Nachdem die Erde mit Bäumen und Pflanzen bewachſen war, bil- 
dete Gott den Menſchen (hebr, adam) aus Erde (hebr. adama), blies ihm lebendigen Odem 
cin und ſette ihn in einen ſ{hönen Baumgarten im Lande Eden. In der Mitte dieſes Gartens 
befanden fich zwei Bäume, der Baum des Lebens, d. 1. des längern, gottgleichen Lebens der 
Unſterblichkeit, und der Baum der Erkenntniß des Guten und Böfen, d. t. der werfern, gott= 
gleichen Einſicht im Gegenſatz der kindlichen Unſchuld. Von letzterm Baume zu eſſen, ward 
dem Menſchen bei Strafe des Todes verboten, Darauf huf Gott die Thiere des Feldes und 
die Vögel des Himmels, und führte ſie zu A., der ihnen Namen beilegte. Aber der Menſch 
war noch allein. Da ließ Gott einen tiefen Schlaf auf A. fallen und nahm eine ſeiner Rip- 
pen und bildete daraus das Weib, und führte ſie zu A., der fie Männin (hebr. îscha) nannte, 
als vom Manne (hebr. îsch) entſproſſen. Beide aber waren nadt und fchämten fich nicht. 
Von der liſtigen Schlange. verführt, aß das Weib von dem Baume der Erfenntniß, und gab 
davon auch ihrem Manne. Die Folge des Genuſſes der verbotenen Frucht zeigte ſich fogleich 
in dem Verluſte der kindlichen Unſchuld und dem entſtehenden Gefühl der Schamhaſtigkeit; ſie 
Ichämten ftc ihrer Nacftheit und machten ſich Schürzen von Feigenblättern. Zugleich erwachte 
das böſe Gewiſſen, und ſie verbargen ſih vox Gott. Gott beſtrafte ſie nun, indem er dent 
Weibe beſtimmte, ſie ſolle mit Schmerzen Kinder gebären und dem Manne unterthan ſein, der 
Mann aber folle im Schweiße feines Antlites die Erde bebauen, die um ſeiner Schuld willen 
niht: mehr freiwillig ihre Gaben bringen würde, bis er, vom Staube genommen, zum Staube 
zuriicfehren werde. A. nannte von nun an ſein Weib Eva. Damit der Menſch nicht etwa 
auh vom Baume der Unſterblichkeit eſſe, verjagte ihn Gott aus dem Garten Eden, deſſen 
Pforten durch Cherubs bewacht wurden. Außerhalb des Paradieſes zeugten A. und Eva zuerſt 
drei Söhne: Kain, Abel und Seth, dann andere Söhne und Töchter, worauf A., 930 I. alt, 
ſtarb. Nach der einen Ueberlieferung (Kap. 4) ſtammt das ſpätere Menſchengeſchleht von 
Kain ab, nach einer andern (Kap. 5) von Seth. Einer jüd. Sage zufolge liegt A. in Hebron 
neben den Patriarchen begraben, während eine hriftl, Sage ihn auf Golgatha ruhen läßt. 
Die ſpätern jüd. Schriftſteller im Talmud haben die einfach erhabene Erzählung des Alten 
Teſtaments gef<mad>los erweitert. Nach ihnen hat Gott den A. aus dem Staube der geſammten 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
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