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Adamiten Adams (Sohn) 183
Rindesalter mit ihrer Schwefter Katharina, welche zeitig ſtarb, die Bühne. Nach einigen Ver-
ſuchen im tragiſchen Fache widmete ſie ſih dem Naiven und ſpielte die Rollen dieſes Faches
mit einer bewundernswürdigen Vollendung. Später trat ſie in das ältere Charakterfach über.
Sie hatte nie in Büchern ſtudirt, aber ihr glü>licher Genius ließ ſie die Natur mit einem
ſichern Gefühl beobachten. Seit 1781 war ſie mit dem Hofſänger A. vermählt. Im Febr.
1804 betrat fie zum legten mal die Bühne und ſtarb noh im Herbſt deſſelben Jahres. Ihre
talentvolle Tochter, Antonie, geb. 31. Dec. 1790 in Wien, folgte gleichfalls der theatra-
liſchen Laufbahn, nachdem fie fic unter der Leitung des Dichters Collin für dieſen Beruf aus-
gebildet. Seit 1807 glänzte ſie in tragiſhen Rollen und war eine Zierde des Burgtheaters.
Im Haufe ihrer Freundin Karoline Pichler lernte ſie Theodor Körner kennen, der ſih mit ihr
verlobte. Nach dem Heldentode Körner's verließ ſie die Bühne und vermählte ſih im Juni
1817 mit einem Offizier der öſterr.-deutſchen Legion, dem ſpätern Negierungsrath und Cuſtos
des k, k. Münz- und Antikencabinets Joſeph Arneth. Die Kaiſerin Karoline Auguſte wählte
ſie 1820 zu ihrer Vorleſerin und ernannte ſie 1832 zur Vorſteherin des Karolinenſtifts, eines
Inſtituts zur Erziehung weiblicher Soldatenkinder.
Adamiten oder Adamianer nannte man eine kirhliche Sekte gnoſtiſcher Richtung im
2. Jahrh., die dur Enthaltſamkeit von ſinnlichen Lüſten den Stand der Unſchuld vor dem
Sündenfall zurü>rufen wollte. Sie verwarf darum die Ehe und ging zur Mebung der Ent-
haltfamfeit nadend. Einmal in den Stand der Unſchuld verſetzt, ſoll für ſie der Grundſaß
gegolten haben, daß jede Handlung gleichgültig, alfo weder gut noch böfe fei. Das zügellofefte
Treiben war die Folge dieſer Lehre. — A., Picarden oder Brüder des freien Geiſtes heißt
auch eine Sekte wilder Shwärmer, die ſeit dem 15. Jahrh. in Böhmen und Mähren auftrat,
doch. durchaus in keiner Beziehung zu den Huſſiten ſtand. Stifter der Sekte ſoll ein Franzoſe
Picard geweſen ſein, der gegen 1400, unter großem Zulauf von Männern und Weibern, durch
Holland und das nördl. Deutſchland bis nah Mähren drang. Picard nannte ſih Adam, den
Sohn Gottes, verwarf die kath. Abendmahlslehre, das Prieſtecthum, und lehrte die völlige und
willkürlichſte Gemeinſchaft der Weiber. Nachdem Picard in Mähren geſtorben, verbreitete ſi
die Sekte beſonders in Böhmen, wo ſie ſih inmitten der huſſitiſhen Wirren feſtzuſezen ſuchte.
Dhre Häupter waren: ein ehemaliger Schmied Nohan, der ſi<h au<h « Gott » nannte, Moro=
weg, Strauß, Koniſch, Loguis u. |. w. Auf einer kleinen Inſel, die das Flüßchen Luſchnit
(Nebenfluß der Moldau im ehemaligen bechiner Kreiſe) bildet, bauten ſie ſich eine Feſtung, in
der fie ihr Unweſen trieben, und von wo aus ſie die Gegend verheerten. Sowol die Huſſiten
wie die Katholiken verabſcheuteu dieſe Schwärmer. Ziska begann ihre Verfolgung, \chlahtete
und verbrannte ganze Scharen von ihnen, und eroberte 1421 aud) die Infel. Mit ungemei-
nem Muthe gingen fie in den Tod; doch konnten fie nicht ausgerottet werden, md die Spuren
ihres Daſeins traten immer wieder hervor, Beſonders zahlreich zeigten fie fich ftets im chru-
dimer Kreiſe, auf den Herrſchaften Richenburg, Leutomiſchl, Landskron, Chrauſowit. Als die
öſterr. Verfaſſung von 1849 die Religionsfreiheit ausfprach, wagte fich die Sefte einigermaßen
wieder ans Licht und fuchte, namentlich im Dorfe Stradoun, Profelyten zu machen. Nach
den officiellen Unterſuchungen, die damals angeſtellt wurden, ſoll ihr Glaube und Leben aus
einem Gemiſch von Freigeiſterei, Quietismus und Communismus beſtehen. Die Mitglieder
der Sekte ſind nur Czechen, dem Handwerker- oder Bauernſtande angehörig. Männer wie
Frauen beweiſen fi im bürgerlichen Leben fehr thätig, ſauber, ſchweigſam, überhaupt tadel-
los. In nächtli<hen Zuſammenkünften, die ſie entkleidet halten, ſollen ſie jedoch weder Ehe noch
Berwandtfchaft beachten. Die veligiöfe Verirrung der fogenannten Adamiteret ift übrigens,
wenn auh unter verſchiedenen Formen und Beſchönigungen, zu allen Zeiten vorgekommen.
Adams (Iohn), einer der erſten Begründer der amerik. Freiheit und zweiter Vräfident der
Vereinigten Staaten, 1797—-1801, wurde aus einer Puritanerfamilie, die gegen 1640 aus
England nah Maſſachuſetts auswanderte, 19. Oct. 1735 zu Braintree geboren. ) Vor der
Revolution zeichnete er ſih als Rechtsgelehrter aus. Einige Aufſäte, die er zu Anfang der
Streitigkeiten mit England in einer boſtoner Zeitung veröffentlichte, und welche 1768 in Lon-
don unter dem Titel «Essay on the canon and feudal law» abgedruckt wurden, machten ihn
zuerſt in weitern Kreiſen bekannt. 1774 von Maſſachuſetts in den Congreß gewählt, nahm
er an den Derathungen den thätigften Antheil, beförderte die Ernennung Waſhington's zum
Oberbefehlshaber und trug weſentlih zur Durchführung der Unabhängigkeitserklärung vom
4. Juli 1776 bei. 1778 ging er als Bevollmächtigter des Congreſſes nah Frankreich, fand
aber bei ſeiner Ankunft in Paris das Bündniß durch Franklin, mit dem er übrigens nicht auf