Full text: A bis Arad (Band 1)

   
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Adamsthal Adanjon 187 
weil fie den Buddha fir einen Avatara (Menſchwerdung) des Wiſchnu halten, letern, weil fie 
die Fußſpur dem Adam zuſchreiben, der hier, 1000 Jahre lang auf Einem Fuße ſtehend, ſeine 
Vertreibung aus dem Paradieſe beweint haben ſoll. 
Adamsthal, ein Pfarrdorf in Mähren, 2 M. nördlich von Brünn, an der Zwittawa und 
der Prager Eiſenbahn, hat ein ſürſtl. Liechtenſteiniſches Jagdſchloß nebſt ſ{<hönem Park und Thier- 
garten, eine Burgruine und Eiſenwerke. In der Nähe liegt die merkwürdige, an 130 Klafter 
lange Kalkhöhle Regciskala, zu dem großartigen Höhlenſyſtem gehörig, das im Norden von 
Brünn hinzieht und außer dieſer Höhle von A. auch die von Kyritein, Ochus, Sloup u. ſt. w. 
umfaßt. Bei Blansko öffnet fid) das romantiſche Eroßthal, an deſſcn Ende die Punkawa aus 
der Höhle hervorbricht. Von da gelangt man in einer Stunde zur Mazocha, einem überall 
von nadten, ſenkrechten Felswänden eingeſchloſſenen Abgrund, 300 F. lang, 180 F. breit und 
504 tief. In den Seitenwänden ſind Höhlen, dur<h welche Waſſer ausſtrömt. Nahe daran 
iſt der ſogenannte Rauchfang, eine röhrenförmige Oeffnung, die im Zidzad bis faſt an den 
Boden der Mazocha hinabreicht. Nicht fern davon ift die Teufelsbritde, ein natürlicher Tels- 
bogen, der zwei ſenkrechte, pfeilerartige Telfen verbindet. A. iſt ein aufblühender Drt und 
wird von Brünn aus viel beſucht. 
Adána, eine türk. Statthalterſchaft (Ejalet) im SO. Kleinaſiens, an der Nordweſtgrenze 
Syriens, im Bereich des alten Ciliciens, ſo genannt nach ihrer Hauptſtadt A., die am Sethan, 
dem Sarus der Alten, inmitten von Fruchtbaumdi>ichten liegt und ungefähr 35000 E. zählt. 
Die Stadt ift 6 deutſche M. von Tarſus in nordöſtl. Richtung auf der Straße nah Aleppo 
entfernt. Sie beherrſcht die Päſſe des nördlich ſich ſteil erhebenden Taurusgebirgs, wird ſüd- 
lih von einer weiten Küſtenebene des Buſens von Skanderun umſchloſſen, und treibt als ein 
Verbindungspoſten zwiſchen Syrien und Kleinaſien beträchtlichen Handel. Pompejus bevölkerte 
den Ort mit Seeräubern; die ſyr. Könige erhoben ihn unter dem Namen Antiochia ad Sarum 
zu einer Stadt. Auf den Nuinen dieſes Antiochia erbaute ſpäter der Khalif Harun-al-Naſchid 
die Stadt A., welche zu den Zeiten des armen. Königreichs Cilicien von großer Bedeutung 
war. In den Differenzen zwiſchen Mehemed-Ali und der Pforte erhielt die Stadt als der 
nordweſtl. Schlüſſel Syriens eine erneute Wichtigkeit. Dieſelbe wurde mit dem ganzen Ejalet 
4. Mai 1833 an Ibrahim Paſcha unter dem Titel eines Muhaſſilik (perſönliche Pachtung) 
abgetreten, mußte aber ſhon 1839 wieder aufgegeben werden. Die große Maſſe der Bevölke= 
rung von A, beſteht aus Türken; doch leben hier auh Griehen und Armenier. Vgl. Mag- 
giore: « Â., città dell’ Asía minore » (Palermo 1842). 
Adanſon (Michel), berühmter franz. Naturforſcher und Reiſender, war 7. April 1727 
zu Aix in der Provence geboren. Er entfagte dem geiftlichen Stande, für ‘den er beſtimmt war, 
um ſich dem Studium der Naturgeſchichte zu widmen, und ſchiffte ſich im März 1749 nah 
dem Senegal ein, wo er fich inmitten ungefunder Gegenden beinahe fünf Jahre ununterbrochen 
mit Beobachtungen über Klima, Land und Leute ſowie mit naturhiſtoriſhen Sammlungen 
beſchäftigte. Nach der Nü>kehr legte er der franz. Oſtindiſchen Compagnie den Plan zur Grün- 
dung einer Colonie an der afrik. Weſtküſte vor, die ohne Sklavenarbeit beſtehen ſollte. Ob- 
gleich die Sache in Frankreich ohne Beachtung blieb, verweigerte er doch, troß glänzender An- 
erbietungen, aus Patriotismus die Mittheilung ſeines Plans an die Engländer, welche 1760 
die Niederlaſſung am Senegal beſezten. Sein Werk «Histoire naturelle du Sénégal» (Par. 
1757), in welchem ex die Ergebniſſe ſeiner Forſchungen veröffentlichte, hatte ſeine Aufnahme 
in die Akademie der Wiſſenſchaften zur Folge. In dem Werke «Familles des plantes» (2 Bde., 
Par. 1763), das ſpäter in einer neuen Bearbeitung unter dem Titel: «Méthode nouvelle pour 
apprendre à connaître les différentes familles des plantes» (2 Bde., Par. 1764) erſchien, 
entwielte er cine neue Methode der Eintheilung der Pflanzen, die zwar von Cuvier ingeniös 
genannt wurde, mit der er aber nicht durhzudringen vermochte. Inzwiſchen war bei A. der 
Plan zu einer vollſtändigen Encyklopädie herangereift, den ex 1774 der Akademie vorlegte. 
Derſelbe wurde zwar mit Bewunderung begrüßt, aber niht nah des Verfaſſers Erwartung 
begutachtet. Außer einigen. ſhäßbaren Denkſchriften, die in den «Mémoires» der Akademie in 
Drud vorliegen, gab A. nichts weiter heraus. Die Idee, feinen großen Plan auszuführen, 
beſchäftigte ihn allein und erſchöpfte auch feine Mittel. Während der Revolution gerieth ex - 
in eine traurige Lage. Als das Nationalinftitut ihn einlud, einen Platz unter den Mitgliedern 
einzunehmen, antwortete er, daß ex der Einladung nicht folgen Tönne, weil er keine Schuhe 
habe. Man bewilligte ihm nun eine Penſion, die er bis zu ſeinem Tode genoß, der 3. Aug. 1806 
erfolgte. A. hat ausgedehnte handſchriftlihe Sammlungen hinterlaſſen. Nach ihm ward eine 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
	        
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