Full text: A bis Arad (Band 1)

   
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Adrianopel 231 
Chreſtomathie » (Fraukf. 1825); «Die Prieſterinnen der Griechen »- (Frankf. 1823); «Cata- 
logué! codicum MSS. bibl. acad. Gissensis » (Franff. 1840); «Mittheilungen zur Geſchichte 
und Literatur» (Frankf. 1846). In ſeinen beſchreibenden Darſtellungen und Ueberſezungen iſt 
ein gewandtes Talent fihtbar. Einige ſeiner Nachbildungen von Byron's Dichtungen haben 
die ſhwere Aufgabe, die Strahlen dieſes originellen Geiſtes in fremdem Spiegel aufzufangen, 
nicht ohne Glü> gelöſt. Auch erſchien unter: ſeiner : Leitung eine Ueberſezung von Byron's 
ſämmtlichen Werken (12 Bde., Frankf. 1837). 
Adrianopel, türk, Edirneh oder Edreneh, die Hauptſtadt des gleihnamigen Ejalets 
und zweite Stadt des Osmaniſchen Reichs, im alten Thrazien, 28 M. nordweſtlich von Kon- 
ſtantinopel und 24 M. ſüdlih von Schumla, wurde vom Kaifer Hadrian am reten Uſer des 
ſchiffbaren Hebrus, jest Marita, in der Gegend, wo angeblich früher Uskadama lag, angelegt, 
nah ihm benannt und zur Hauptſtadt der hämimontiſchen Provinz erhoben. Um- der Stadt 
den Schein altgrie<. Urſprungs zu geben, iſt ſie von einigen byzant. Schriftſtellern auh Oreſtea 
oder Oreſtias genannt worden, Die Türken eroberten A. 1361, und die Stadt war nun von 
1366—1453 Sig der Sultane, bis dieſe ihre Reſidenz nah Konſtantinopel verlegten. A. 
zählt gegenwärtig 150000 E., davon faſt ein Drittél Griechen und Bulgaren unter einem 
Erzbiſchof, mit 10 Kirchen. An der Nordſeite hat die Stadt eine-alte, viere>ige, gethürmte 
Citadelle, einen kaiſerl. Palaſt mit prachtvollen Gärten, zwei Serails, 40 Moſcheen (darunter 
neun von Sultanen), von denen die Selim's Il. und Murad's Il. die prächtigſten find. Die Mo- 
ſchee Selim's, 20 F. höher als die Sophienmoſchee in Konſtantinopel, hat eine von Porphyr- 
ſäulen getragene Hauptkuppel, vier überaus zierlihe und mit Wendeltreppen verſehene Ming- 
rets, einen auf drei Seiten mit 24 Kuppelngezierten Vorhof, und wird von den Türken für 
die ſchönſte der Erde gehalten. Außerdem befigt die Stadt zwei große Bazars, von denen der 
des Ali-Paſcha eine prächtige, faſt eine Viertelſtunde lange Galerie mit 100 Läden hat; ferner 
53 Karavanſerais, eine große Waſſerleitung, die außer vielen Bädern und Moſcheen noh 
22 Fontainen und 16 öffentliche Brunnen verſorgt, eine Menge Schulen , Armenküchen und 
Krankenhäuſer. Von den Prachtgebäuden abgeſehen , entſpricht indeß das: Innere der Stadt 
nicht dem reizenden Anblic von außen, ſondern macht vielmehr den Eindru> der Berödung. 
Hier finden fich hölzerne Baraen, enge, winkelige, ſhmuzige Gäßchen, unſaubere, unregel- 
mäßige Pläte, zwiſchen dieſem Wirrwarr aber zerſtreut reizende Cypreſſenz, Obſt- und: Roſen- 
gärten, die auh wie ein blühender Kranz die ganze weitläufige Stadt umziehen. An der Ma=- 
riga liegen —500 Gärten, und das nahe Dorf Hiſekel iſt ein wahrer Roſengarten. A. iſt 
ein Hauptjtapelplag für TIhrazien und hat daher lebhaften Handel und Induſtrie, beſonders 
in Wolle, Seide, Baumwolle, Färbereien, Teppichfabrifation, Saffiangerberei. Auch wird hier 
viel Opium, Roſenöl und, außer andern: Conditorwaaren, die berühmte Quittenconſerve 
(Aiswas perwerdesi) prodicirt. 
Ber A. nimmt die kurz vorher mit der Arda vereinigte Marita die von Norden kommende 
Tudſcha (an deren Mündung die Citadelle liegt) auf und wendet ſich dann direct ſüdlich dem 
Meere zu. Dieſes hydrographiſche Verhältniß“ und die Lage der Stadt auf dem Wege nac 
Konſtantinopel verleihen A., neben ſeiner commerziellen Wichtigkeit, auch eine große militä- 
riſche Bedeutung, die vielfah ſchon in der röm. Kriegsgeſchichte hervortritt. Hier \{hlugen 
378 die Gothen den Kaiſer Valens, überwanden die Slawen 551 die Byzantiner. Die Stadt 
wurde unter anderm 586 von den Avaren belagert, 922 von den Bulgaren erſtürmt. Am 
22. Nov. 1189 zogen in A. die deutſchen Kreuzfahrer ein, und 27. Febr. 1190 ſchloß da- 
ſelbſt Friedrih Barbaroſſa einen Vertrag mit dem griech. Kaiſer. König Balduin Lk. ward zu 
A. 15. April 1205 von den Bulgaren geſchlagen und gefangen genommen. 1361 eroberte 
Sultan Murad I. die Stadt, behielt aber bis 1365, bis zur Vollendung des Serails, ſeine 
Reſidenz zu Dimotika. Bei dem benachbarten Orte Hafſa ward 1421 der Prätendent Muſtafa 
von Murad Il. überwundèn, und auf der Ebene Tſchukurowa (Grubenthal) ſchloſſen Bajeſid Il. 
und Selim 1511 Frieden. Das nahe Schloß Timurtaſh (Eiſenſtein) war der Aufenthalt 
Karl’8 XIL. von Schweden, der hier vom 21. Febr. bis zum 1. Oct. 1713 (dann in Dimo- 
tika) lebte. Jn dem rufſſ. -türk. Kriege von 1829 ward A., obſchon befeſtigt und ſtark beſet, 
am 20. Aug. vom General Diebitſch ohne beſondern Widerſtand eingenommen. Dieſes ſieg- 
reiche Vordringen beiwog den Sultan Mahmud I, auf Friedensunterhandlungen einzugehen, 
die dur Vermittelung der übrigen Mächte 14. Sept. 1829 zum Abfchluß des Friedens 
von. führten, dem die bitfarefchter und afjermaner Convention zur Grundlage dienten. Die 
Pforte erhielt die Walachei und Moldau wie alle Eroberungen in Bulgarien und Numelten 
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
 
	        
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