Full text: A bis Arad (Band 1)

   
244 Aëtius Alle 
bomben) an, deren Percuſſionskraft und Zündſtoff in der Stadt Schaden, wenigſtens mora- 
liſchen Eindru> bewirken ſollte. Auch dieſe Bomben haben ihren Zwed verfehlt. 
Aëtius, der lette Held und Hort des verfallenden weſtröm. Reichs, geb. 395 oder 396 
zu Divoftorum (jest Siliſtria) in Niedermöſien, Sohn des Reiterbefehlshabers Gaudentius, 
fam frühzeitig in die kaiſerl. Garde, mußte aber ſeit 409 einige Jahee erſt bei dem Gothen- 
könige Alarich, daun bei den Hunnen als Geiſek zubringen, Nach ſeiner Nü>kkehr aus dem 
Lager der letztern ſtieg er raſh von Stufe zu Stufe. Nach dem Tode des Kaiſers Honorius 
(423) nahm er für den fähigen Uſurpator Johannes Partei und erlangte für denſelben ein 
hunniſches Hülfsheer, ſöhnte ſich jedoch, als ex dem Johannes den Thron nicht zu erhalten 
vermochte, mit der Placidia, der Mutter und Vormünderin des legitimen Thronfolgers Va- 
fentinian II., aus und wurde zum höchſten Befehlshaber nah dem Oberfeldherrn des Reichs 
erhoben. A. entwi>elte in dieſer Stellung eine große und erfolgreiche Thätigkeit. Er wehrte 
426 und 430 die Angriffe der Weſtgothen auf Arelate glänzend ab, bekämpfte 428 und 431 
die Franken am Niederrhein, und beruhigte 430 und 431 die Alpenprovinzen. Placidia hatte 
ihn inzwiſchen 459 zum Obexrfeldherrn erhoben, und A. war um dieſe Zeit der mächtigſte 
Mann im Reiche. Bald darauf, während er ſi<h 432 in Gallien gegen die Franken \{lug, 
berief Placidia den Bonifacius, den frühern Statthalter von Afrika und Rivalen des A. zu 
ſich und ernannte dieſen an des Letern Stelle zum Dberfeldhern. Die Folge davon war ein 
Krieg zwiſchen beiden Heerführern, der 433 mit dem Siege A.'s endete. A. trat 434 wieder 
in ſeine frühere Stellung ein und leitete ſeitdem mit ſtarker Hand faſt 20 Zahre hindurch die 
Angelegenheiten des Reichs. Ebenſo tüchtig als Diplomat wie als Feldherr, wußte er die 
barbariſchen Völker nicht blos im Zaume zu halten, ſondern ſie auh gegeneinander zu heben 
und im Intereſſe Noms in Bewegung zu ſetzen. So ſchlug er die Burgunder in zwei Feld- 
zügen (435 und 436) und die Celten in Armorica (436), warf 435 —37 den immer neu 
auflodernden Bagaudenaufſtand in Gallien nieder, brachte. 439 die Weſtgothen zur Ruhe und 
{lug 445 den Frankenkönig Clodio. Mit dem Hunnenkönige hatte A. den Frieden aufre<ht- 
erhalten. Als dieſer jedoch einen Sturm gegen den Weſten vorbereitete, wußte er zur rechten 
Zeit einen großen Bund mit den Weſtgothen, Armorikern, Burgundern, Alanen, Franken und 
andern barbariſchen Völkerſchaften herzuſtellen, mit deren Hülfe er 451 auf den Catalauni- 
fchen Feldern den welthifter. Steg iiber Attila errang. Attila erneuerte indeß 453, von Pan- 
nonien aus einfallend, den Krieg, zerſtörte Aquileja, verheerte ganz Oberitalien, und A., jebt 
von Bundesgenoſſen entblößt, ſuchte wenigſtens die ital. Halbinſel zu halten und den Feind 
zur Umkehr zu nöthigen. Sein Plan war bereits im Gelingen begriffen, als der röm. Hof eine 
Geſandtſchaft, den Papſt Leo I. an der Spitze, ins hunniſche Lager ſandte, welche den Frieden 
erflehen mußte. Der Kaiſer aber ließ A., deſſen Macht ſeine Eiferſucht erregt hatte, 454 wäh- 
rend einer Unterredung im kaiſerl. Palaſt auf niederträchtige Weife ermorden. 
Affaire nennt man ein Gefecht von untergeordneter Bedeutung, das von geringern Streit- 
kräften geführt wird. Früher pflegte man den Begriff jedoh auszudehnen und auch Treffen 
und Schlachten gelegentlich ſo zu nennen. - 
Affe, Die A. bilden eine ſehr charakteriſtiſche Ordnung der Säugethiere, die man autd) die 
Bierhänder (Quadrumana) genannt hat, und zwar darum, weil ſie an allen vier Gliedern 
wirkliche Hände beſizen. Ihre Körpergeſtalt nähert ſi der menſchlichen. Sie haben dreierlei 
Zähne, meißelförmige Schneidezähne, koniſche, oft ſehr lange und ſcharfe Ectzähne und Höderige 
Badzähne, entweder in derjelben Zahl wie der Menfc oder vier Badzühne mehr als dieſer, 
und zwei Brüſte. Ihr Knochenbau macht ſie wenig geſchi>t zum aufrechten Gange, begünſtigt 
aber, zumal durh Länge der Glieder und die hintern, greifenden Hände, das Klettern, wie 
denn auch die meiſten wahre Baumthiere, einige nur, wie die Paviane, Felſenthiere ſind. Bei 
allen iſt der Rücken ſtark behaart, doch das Geſicht und Geſäß bei vielen, zumal den afrikaniſchen, 
nat und dann oft ſehr abenteuerlich gefärbt, Der Schwanz fehlt nur wenigen, iſt aber von 
verſchiedener Länge und bei gewiſſen Arten zu einem Greiforgan (Wickelſhwanz), gleichſam zu 
einer fünften Hand, umgebildet. Die Größe wechſelt von derjenigen eines Menſchen mittlerer 
Statur bis zu derjenigen einer großen Ratte; alle befiten aber anfehnliche Muskelfraft und 
vermögen fich daher fehnell und ſicher zu bewegen. Aus der Form der Badzähne ergibt fic, 
daß die A. von vegetabiliſher Nahrung zu leben beſtimmt ſind, wobei ſie Früchte und Samen 
vorzichen, ohne indeß Inſekten, kleinere Vögel und Säugethiere, Reptilien ſowie Eier und 
Larven zu verſchmähen. Die E>zähne erinnern zwar an das fleiſchfreſſende Raubthier, find 
aber nur Waffen. Die Mehrzahl lebt in Polygamie und in kleine Geſellſchaften vereint; 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
   
  
  
   
   
  
  
    
  
 
	        
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