254 Aſium-Karahiſſar Afra
Maria mit dem Kinde und anderes, lehnten ſih noch an die altdeutſche Weiſe an. Dagegen
bekundete bereits 1850 ſeine Statuette der Schauſpielerin Rachel, auf der Pfaueninſel bei
Potsdam aufgeſtellt, eine freie, ſtilvolle Entfaltung und die Verſöhnung ſeiner alten Zdeale
mit den reinen Geſeßgen“ der Antike. Alle folgenden Werke tragen mehr oder minder dieſen
Charakter einer feinen und edeln Durchbildung. Außer den Porträtmedaillons von Humboldt,
Rauch, Cornelius und Kaulbach, die in Tauſenden von Exemplaren verbreitet ſind, führte A.
für die Herzogin von Sagan eine Reihe von Sandſteinfiguren zur Ausſhmiücung einer alten
Kirche und eines Hospitals in Sagan aus. Anßerdem erhielt von ihm die Familiengruft der
Herzoge von Kurland ein Crucifix und das Schloß eine Büſte der Herzogin Dorothea, welche
legtere ein Meiſterſtü> in ihrer Art genannt werden darf. 1856 —57 beſchäftigte ſi A. mit
dem Denkmal, welches die Univerſität Greiſswald zu ihrer vierten Säcularfeier errichten ließ,
und an dem er die vier Facultäten in vier bedeutenden Vertretern (Bugenhagen, Mevius,
Berndt, Arndt) darzuftellen Hatte. Zur ſchönſten äſthetiſhen Vermittelung aber brachte fein
Meißel Mittelalter und Antike in der Darſtellung eines Grabesengels für die Kirche von Laaſow,
welches Werk öftere Wiederholungen erfahren hat. In demſelben Geiſte führte er auh andere
Aufgaben aus dem Gebiete der chriſtlich-religiöſen Kunſt dur<h. Dahin gehören unter andern
das große Studrelief der Altarwand in der Öymnafialficche zu Neiße (1860) und die Kreu-
zigung Chriſti in Relief für die Kirche zu Morin in der Neumark. Von Borträtbitften, die er
mit glü>licher Charakteriſtik durchgeführt, ſind beſonders noh die von Nitſhl, Dahlmann,
Naſſe, Hoſemann und Kugler hervorzuheben. Eine Statue des. Copernicus kam nicht zur Aus-=
führung. Dagegen war ſeine Statue Arndt's, die ihm 1862 bei der Concurrenz einſtimmig
zur Ausführung übertragen worden, im Herbſt 1863 bereits im Modell vollendet.
Aſinm-Karahiſſar (Opium-Schwarzburg), auh kurzweg Karahiſſar, Hauptſtadt einer
der ſehs Liwas (Kreiſe) des türk. Ejalets Chodawendikjar in Kleinaſien, liegt etwa 40 M.
öſtlih von Smyrna und ebenſo weit ſüdſüdöſtlih von Konſtantinopel, auf dem Vereinigungs-
punkte der von beiden Städten nah Syrien flihrenden Karavanenſtraßen und an einer für die
projectirte Eiſenbahnverbindung wichtigen Stelle. Die Stadt iſt rings um einen ſehr hohen
Trachytfelſen erbaut; auf deſſen faſt unzugänglicher Spitze die Ruinen eines alten Caſtells mit
Zinnen und Schießſcharten, aber nirgends Spuren einer antiken Akropolis fich vorfinden. Die
Bevölkerung, etwa 8000 türk, und 400 armen. Familien, treibt, neben Wollweberei, Teppich-
wirkerei, Waffenfabrikation und Opiumbereitung, lebhaften Handel. Die Ebene von A. breitet
ſih nördlich am Fuße des Kaldyr= Dagh aus, wird von W. gegen O. von dem Steppenfluß
Aflarſu durchſtrömt und iſ weithin mit Mohn, Korn und Krapp bebaut. In der Gegend der
Stadt lag das alte Synnada in Phrygien, berühmt durch ſeinen Marmor (der auch nad)
dem Orte Docimeum benannt wurde), deſſen Reſte man in dem jeßigen Eski-Karahiſſar
(Altſhwarzburg), 3 M. im NO. der Stadt, in der Nähe von Marmorbrüchen, gefunden hat.
Die Maſſe dieſes ſynnadiſchen oder docimitiſhen Marmors iſt ausgezeichnet kryſtalliniſch, von
Farbe weiß oder blänlichweiß, bald mit gelben, bald mit blauen Adern oder Tleden.
Afra, die Heilige, nach der Legende aus Cypern, vielleicht ſelbſt aus königl. Geſchlechte
ſtammend, war von ihrer Mutter Hilaria dem dortigen Dienſte der cypriſchen Venus geweiht
und fam mit derſelben und drei Dienerinnen, Digna, Eumenia, Eupropia, über Rom nah
der röm. Colonie Augusta Vindelicorum (Augsburg), um hier thr Handwerk fortzuſetzen.
Zur Zeit der Chriſtenverfolgungen unter Diocletian gelangte der flüchtige Biſchof Narciſſus
aus Gerona in Spanien nebſt ſeinem Diakon Felix in ihr Haus, ohne deſſen Beſtimmung
zu kennen, Durch das Zureden des Biſchofs bewogen, entſchloß ſich A. mit ihrem ganzen
Hauſe zur Annahme des Chriſtenthums und ließ fich taufen. Narciſſus kehrte bald darauf
nah Gerona zurü>, wo er ein Opfer der Verfolgung ward. A. aber wurde, als. ihr Ueber-
tritt zum Chriſtenthume trot ihrer Vorſicht ruhbar ward, vor den Richter Gajus geladen
und, als ſie ſtandhaft in ihrem Glauben beharrte, zum Feuertode verdammt, den fie 7. Aug.
304 freudig erlitt. Ihr Leichnam ſoll von den Flammen unverſehrt geblieben ſein. Die
Mutter und die Mägde, die bei dem Begräbniß als Chriſtinnen erkannt wurden, endeten mit
gleicher Standhaftigfeit. Die W. ift als Tocalheilige von Augsburg bereits am Nusgange deö
6, Jahrh. verehrt worden. Ihr Cult dafelbft reicht jedoch nod) Höher hinauf. Ihr Gedächt-
nißtag iſt der 7, Aug. Die Reliquie der Heiligen in der St. -Ulrichskirhe zu Augsburg
wurde noh 1804 feierlich gehoben. Ueber die allmähliche Ausbildung der Legende handelt
Rettberg, « Kirchengeſchichte von Deutſchland » (Bd. 1, Gött, 1846). Nach der heil. A. iſ
die Landesſchule zu Meißen benannt, welche aus dem dortigen Afrakloſter hervorging.
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