256 Afrika
nördl. Br. (Cap Blanco) bis 34° 50' füdl. Br. (Cap Agulhas) und von 17° 34 weftl. L,
(Cap Verde) bis 51° 16’ öſtl. L. von Greenwich (Cap Guardafui), alſo dur<h 72 Breiten-
und 69 Längengrade, vom Aequator ziemlih in dev Mitte ſeiner Längenausdehnung durh-
ſchnitten. Sein Flächeninhalt umfaßt etwa 552000 deutſhe Q.-M. Es iſt demnach mehr
als dreimal ſo groß wie Europa und ſteht unter den Erdtheilen, wenn wir Nord - und Süd-
amerika als zwei verſchiedene Erdtheile auffaſſen, nur Aſien nah; es macht etwa ein Fünſtel
alles Feſtlandes und ein Siebzehntel der ganzen Erde aus. Die begrenzenden Meere ſind im
N. das Mittelländiſche mit der Straße von Gibraltar, im W. das Atlantiſche, im O. das Jn-
diſche mit der Straße Bab-el-Mandeb und dem Rothen Meer. Die Geſtalt A.s iſ abgerun-
deter, compacter als die jedes andern Erdtheils. Das breite Dval der NordHälfte fest fich
egen ©. in ein Dreiedl mit abgeftugter Spitze fort. Dieſes Dreie> iſ aber etwas gegen D,
verſchoben, ſodaß ſeine öſtl. Spie, das Somali-Land mit dem Cap Guardafui, halbinſelartig
vorſpringt, während an der Weſtſeite der große Buſen von Guinea als einzige bedeutende
Gliederung des Continents eindringt.
Die Küſten A.s haben mithin eine äußerſt geringe Entwidelung; ihre Länge beträgt nur
ungefähr 3520 deutſche M., wovon auf das Mittelländiſhe Meer 600, auf den Atlantiſchen
Ocean 1470, auf den Indiſchen Ocean 1110 und auf das Rothe Meer 340 kommen. Von
dem flachen Delta des Nil gegen W. zieht ſich die Nordküſte, ohne größere Häfen zu bilden
und allmählich ſteiler werdend, weſtnordweſtlih zum Tafelland von Barka, das {rof} und
felſig in das Meer abfällt. Zwiſchen dieſem Tafelland und dem voni Atlasgebirge durh-
zogenen Hochland der Berberei liegt die einzige größere Einbuchtung der Nordküſte, der Meer-
buſen der Syrten, mit dem Golf von Sidra (Große Syrte) im O. und dem Golf von Kabes
(Kleine Syrte) im W. Eine flache, ſandige, von SO. nah NW. verlaufende Küſte begrenzt
ihn im S., während im W. die tuneſiſche Küfte durch den Golf von Kabes, den nördlichern
Buſen von Hammamet und die Caps Kabudia und Bon reicher gegliedert erſcheint. Von Cap
Bon wendet ſich die Küſtenlinie wieder weſtlich und etwas ſüdlich nach der Straße von Gibraltar
hin. Hohe, felſige Ufer, ſelten mit flachen Strichen abwechſelnd, viele ſteile Vorgebirge und
zahlreiche Buchten zeichnen dieſe Stre>e aus; doch ift auch ſie arm an guten Häfen und Küſten-
inſeln und hat ihre größere Belebung hauptſächlih nur der franz. Herrſchaft über Algerien
und dem dichter bewohnten, von Natur der Cultur zugänglichern Hinterlande zu verdanken,
In der Halbinſel von Tetuan ſpringt die Nordweſte>e À.s nordivärts gegen Spanien vor und
bildet öftlich den fehönen Hafen von Ceuta, weſtlih das Cap Spartel. Zwiſchen beiden zieht
ſich eine 7 M. lange felſige Küſte mit der Handelsſtadt Tanger hin. Es bildet dieſe Küſte die
“ſüdl. Begrenzung der 2 M. breiten, duchfchnittlih 300 F. tiefen Straße von Gibraltar,
welche mit ihrer beſtändig von W. nach O. fließenden Strömung und den herrſhenden Nord-
winden den Schiſſen zwar oft große Schwierigkeiten und Gefahren verurſacht, aber ſeit den
älteſten Zeiten eine der wichtigſten Verkehrsſtraßen war, obgleich ſie erſt in hiſtor. Zeiten ihre
jetzige Tiefe und Breite erlangt zu haben ſcheint. i
Bei Cap Spartel beginnt die atlantiſche Küſte, ſofort eine ſüdweſtl. Richtung annehmend.
Bis zum Cap Ger, dem äußerſten, 4400 F. hohen Endpunkt des Atlas, iſt ſie flach und ſandig,
ohne eigentlichen Hafen, aber durch viele maroft. Handelsftädte belebt. Gleich ſüdlich vom
Cap Ger bildet ſie den ſhönen Hafen von Agadir und bleibt dann bergig bis zum Cap Nun.
Zwiſchen dieſem und dem Senegal, durch mehr als 12 Breitengrade, tritt die Sahara bis an
den Rand des Meeres vox und verbreitet ihre Schre>en bis weit hinaus in den Ocean. Nicht
nur ſett ſich der ſandige Boden mit zahlreichen Klippen weit unter dem ſeichten Waſſer fort,
ſelbſt die Luft verfinſtert ſich häufig durch den aus der Sahara hinausgewehten feinen Sand,
Der dieſer Küſtenſtre>e zunächſt gelegene Theil des Ocean, außerdem durch häufige Wind-
ſtillen und eine nordſüdl. Strömung gefährlich, heißt daher das Dunkelmeer. Als geradezu
unüberwindlich auf diefer Strede galt- im fpätern Mittelalter Tange Zeit das Cap Bojador.
Weiter ſpringt Cap Blanco gegen Weſten vor, an welches ſüdlich die einſt von den Portugieſen
beſiedelte Bai von Arguin angrenzt. Hier ändert die Küſte ihre bisherige ſüdweſtl. Richtung
in eine ſüdliche um, welche ſie bis Cap Noxo beibehält. Auf dieſer Stre>e erreicht ſie ihren
weſtlichſten Punkt im Cap Verde, bleibt fla und dürr, wird aber durch die hier mündenden
Flüſſe Senegal, Gambia und Caſamanze belebt, welche zu einem beträchtlichen Handelsverkehr
mit dem nun wieder dicht bevölkerten Vinnenlande Gelegenheit bieten. Beim Cap Noro biegt
die Küſte nah SO. um und ſett ſi als Sierra - Leone - und Pfefferküſte in dieſer Richtung
bis zum Cap Palmas fort, vielfach dur breite Flußmündungen eingeſchnitten, mit mannid)
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