Full text: A bis Arad (Band 1)

   
  
Afrika 257 
faltiger Bodengeſtaltung und kleinen Inſeln (darunter der Archipel der Biſſagos, die Loß- 
inſeln und die Scherboroinſel) und den Caps Verga, Sierra-Leone und Meſurado. Vom Cap 
Palmas an ſtreicht ſie als Zahn - und Goldküſte, ſehr niedrig und viele ſeichte, weit ins Land 
eindringende Lagunen und Kanäle bildend, bis zu dem ebenfalls kaum über das Niveau des 
Meeres fich erhebenden Nigerdelta. Obgleich ohne Häfen und wegen der Sandbänke und 
Klippen ſchwierig anzufahren, erfreut ſich dieſes Küſtenland von Oberguinea eines lebhaften 
Seehandels und beſitzt zahlreiche europ. Niederlaſſungen und Factoreien. Das Delta des Niger 
mit dem Cap Formoſa tritt aus dem Hintergrunde des von Ober- und Niederguinea begrenz- 
ten Meerbuſens von Guinea hervor und trennt die Bai von Benin von der Bai von Biafara, 
welche durch eine reiche Bodengliederung begünſtigt iſt. Hier erhebt ſih zwiſchen dem breiten 
Aeſtuarium des Alt-Calabar und dem Delta des Dualla der 13760 F. hohe vulkaniſche Gebirgs- 
ſto> des Camerun unmittelbar vom Meere aus, und ihm gegenüber bildet der 10700 F. hohe 
Clarence-Peak die Inſel Fernando Po. Alle Elemente zur Entwickelung eines blühenden Han- 
dels ſind hier gegeben, und der Verkehr iſt auch jezt ſchon ein beträchtlicher; doch ſteht daneben 
der Sklavenhandel hier, wie an den Küſten des Meerbuſens von Guinea überhaupt, immer 
noch in Blüte. Von der Bai von Biafara verläuft die Küſte von Niederguinea ziemlich 
gerade nah Süden. Ein abwechſelnd breiteres und ſhmaleres Flachland trennt das terraſſen- 
förmig auſſteigende Randgebirge von dem Meere, in dem ſich eine ſüdnördl. Strömung be- 
merklich) macht. Die franz., engl. und amerik. Etabliſſements am Gabun und die portug. Be- 
ſizungen in Angola und Benguela veranlaſſen hier ebenfalls einen nicht unbedeutenden Schiffs- 
verkehr. Faſt unter dem Aequator finden wir die tiefe Meeresbucht des Gabun, dann folgen 
gegen ©. Cap Lopez und das Delta des Ogobai, die kleine Bucht von Majumba, die Mün- 
dung des Congo oder Zaire, die flache Halbinſel von Loanda, die Mündung des Coanza, die 
Bucht von Benguela, der Hafen von Moffamedes, die Kleine Fifchbat, das wüſte, 200 F. 
hohe Cap Negro mit Port Alexander, die Große Fifchbat umd die Tigerfpise. Von hier an 
ſüdöſtlich bis zur Capcolonie bildet die Küſte eine abſhre>ende Sand- und Felſenwüſte. Nur 
die Walfiſchbai gewährt den wenigen Schiffen, welche für die Bedürfniſſe der Miſſionsſtatio- 
nen und Elefantenjäger im Damaraland ſorgen, Schub. Die Heine Infel Stjchabo bei der 
Marſchallbucht zog in den Jahren 1843 —45 dich ihren Guano ganze Flotten herbei, war 
aber bald erſchöpft. Jenſeit des Orangefluſſes beginnt die engl. Capcolonie mit thren hafen- 
reichern und befebtern Kiüften; namentlich zeichnet fich die Siidweftfpige A.s durch vorzügliche 
Häfen aus. Dort finden wir die St.-Helenabai, die geſhüßte Saldanhabai, die Tafelbai mit 
der Capſtadt, die Falſebai und zwiſchen beiden das Cap der guten Hoffnung, öſtlicher die 
Walkersbai und das Cap Agulhas oder Nadelcap, die Südſpitze von A. 
Vis zur Algoabai behält nun die Küſte eine weſtöſtl. Richtung, mit geringer Ablenkung 
gegen Norden, bei. Sie iſt zwar hier reich an Buchten und Baien, aber die vorliegende Nadel- 
bank (Agulhasbank) ſowol wie die häufigen Stürme und die ſtarke oſtweſtl. Meeresſtrömung 
nebſt den heftigen Brandungen gefährden die Schiſfahrt. Von der Ulgoabai wendet fich die 
Küſte nordöſtlih. Grün und felſig, wird fie von vielen Flüſſen unterbrochen, bildet aber keine 
Häfen bis zum Port Natal, dem Hafen einer der jüngſten, raſh aufblühenden engl. Colonien. 
Flacher werdend, ſebt ſie ſih nah der großen Delagoabai mit ſumpſigem Waldland und bis 
zum Cap Corrientes in derſelben Richtung fort, macht aber dann zwiſchen dieſem und der Bai 
von Mozambique als Küſte von Sofala und Mozambique eine große Einbuchtung, in welcher 
von S. nah N. Port Inhambane, die Sabiamündung, die Bai von Sofala und das Delta 
des Zambeſi aufeinander folgen, und welche die Weſtſeite des zwiſchen ihr und der Inſel Mada- 
gadfar fi ausbreitenden Kanals von Mozambique bildet. Sandbänke, Untiefen, Korallen- 
inſeln, Brandungen und Strömungen ſowie der Mangel an guten Häfen machen auh dieſen 
niedrigen und einförmigen Küſtenſtrih der portug. Befigungen in Oſtafrika der Schiffahrt 
gefährlih. Von Mozambique bis Cap Delgado geht die Küſte gerade nah N., behält dann 
aber, mit Ausnahme der flahen Einbiegung der Suaheliküſte bei Zanzibar, die nordöſtl. Haupt- 
richtung bis zum Cap Guardafui. Sie bleibt niedrig, ſandig, oft ſumpfig, von bewaldeten 
Ölußdeltas dur<hbrochen und mit Inſeln beſäumt, durd) Handel ziemlich belebt, aber auch ein 
Centrum des Sklavenhandels, bis zu dem Dreie> des Somalilandes nördlich vom Aequator, 
das ſteil und felſig hoch aus dem Meere aufſteigt. Dieſes Dreie> begrenzt mit ſeiner Nord- 
füite den Golf von Aden gegen S. Erſt im weſtlichſten Theile wird die Somaliküſte flach, 
bildet den kleinen Hafen von Berbera, dann nordöſtlich aufſteigend die Spitze, auf der : 
Converſations - Lexikon. Elfte Auflage. 1. IT 
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