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Afrika 273
hinanszugehen, vielmehr ſollte das Ziel von der Oſtküſte her erreicht werden. Deutſche Miſ-
ſionare waren es, die hier die erſten Schritte thaten. Rebmann entde>te 11. Mai 1848 den
\<hneebede>ten Vulkan Kilimandjaro. Dann auf wiederholten Reiſen ſammelten er, Krapf und
Erhardt während der folgenden Jahre eine Menge Erkundigungen über andere Schneeberge
und über große Seen weſtlih von der Zanzibarküſte. Ihre Nachrichten (befonders ihre in
Petermann's «Mittheilungen» 1856 veröffentlichte Karte) veranlaßte die Geographiſche Ge-
ſellſchaft zu London, eine Expedition unter Kapitän Burton und Speke dahin abzuſenden,
welche in den Jahren 1857—59 die Seen Tanganyika und Ukerewe entde>ten und das Land
zwiſchen dieſen und der Küſte erforſchten. Speke war es, der 30. Juli 1858 das Südufer
des Ukereweſees erreichte, und ſhon damals erhielt er die feſte Ueberzeugung, daß dieſer See
die Mutter des Nil ſei; aber er mußte für diesmal wieder umkehren. Erſt auf einer zweiten,
gemeinſchaftlih mit Grant ebenfalls von der Oftküſte aus unternommenen Reiſe (1860 — 63)
konnte er den Ukereweſee weſtlich umgehen und den Ausfluß des Nil aus demſelben aufſuchen.
Dem Laufe des Fluſſes größtentheils folgend, gelangte er 15. Febr. 1863 von Süden her nah
Gondokoro. Noch bleibt vieles zu thun, bis man eine vollſtändige Kenntniß vom Quellgebiet
des Weißen Fluſſes erlangt haben wird; aber die Hauptſache, der Urſprung des Fluſſes aus
dem Ukereiveſee, der weſtlih von den Schneebergen liegt und von dieſen, wie Ptolemäus hörte,
wahrſcheinlih Zuflüſſe erhält, ift erwieſen. Speke's Name wird darum für alle Zeiten in der
Geſchichte der Erdkunde glänzen.
Staaten und Colonien. Ein großer Theil der afrik. Völkerſchaften lebt in Familien,
Gemeinden oder Stämmen unter Häuptlingen ohne eigentlichen Staatsverband (z. B. die Tuareg,
Tebu, Galla, Somali, Hottentotten, Betſchuanen, Kaffern), und da überdies die Küſten-
länder meiſt fremden Nationen gehören, ſo nehmen die wirklichen einheimiſchen Staaten einen
verhältnißmäßig geringen Raum ein. Die bedeutendern davon ſind: im NW. das Sultanat
Marokko, 10400 Q.=M.; am obern Niger das von den heidniſhen Bambara bewohnte
Königreich Segu und das mohammed. Fellatahreih Maffina, 3030 Q. -M.; ſüdlih vom
Niger die heidnifchen Reiche Tombo, 2040 Q.-M., Moſſi, 1550 D.-M., und Gurma,
880 D.-M. An der Guineaküſte die heidniſhen Despotien Joruba, Dahome, Aſchanti und
die Republik Liberia, 1430 Q.-M.; im mittlern Sudan die Fellatahreihe Gando, 3880
D-M., und Sofoto mit Adamaua, 7960 Q.-M., öſtlich davon die ebenfalls mohammed. Reiche
Bornu, 2420 Q.-M., Baghirmi, 2660 D.-M., Wadai, 4730 D.-M., und Darfur; im O.
das unter Negus Theodor zum großen Theil wieder vereinigte <riſtl. Abyſſinien mit Schoa,
die ſüdlich daranſtoßenden Reiche Enarea und Kaffa; im Centrum von Südafrika das heid-
niſche Neich Londa oder Lunda.
Die fremden Beſitzungen ſind: 1) Türkiſche: Regentſchaft (Beilik) Tunis, 3710 Q.-M.;
Regentſchaft (Paſchalik) Tripoli mit Feſſan, 14081 Q.-M. ; Vicefkönigreih Aegypten mit Nu-
bien oder Dongola, oder Paſchalik Sudan, Sennar und Kordofan, 27167 Q.-M. (die Grenze
nah Süden unbeſtimmt); der Küſtenſtrih am Rothen Meer von Mirfa Dongola bis Bab-el=
Mandeb, der zu den Generalgouvernements Hedjas und Jemen gehört. 2) Franz. Befigun-
gen: Algerien, 7108 D,-M.; Senegal und Dependenzen, 4500 Q.-M. ; die Forts Baſſam
und Aſſinie an der Elfenbeinküſte; einige Etabliſſements am Gabun; Obok am Golf von Tad-
jurra; Ed an der Danakilküſte; die kleine Inſel Deſſi in der Bucht von Adulis; die Inſeln
Réunion, Mayotte und Ste.-Marie. 3) Engl. Beſitzungen: die Capcolonie, 5000 D.-M., mit
Britiſh-Kaffraria, 200 Q.-M.; Colonie Natal, 900 Q.-M. ; die kleinen Niederlaſſungen an
der Weſtküſte, nämlih Bathurſt, Zillifrey und Piſania am Gambia; die Bulamainſel vor der
Mündung des Rio Grande; die Loßinſeln; Sierra-Leone; ferner an der Goldküſte Apollonia,
Dixcove, Cape Coaſt-Caſtle und Accra; endlih Whydah und Lagos am Golf von Benin; die
Inſeln Ascenſion, St.-Helena, Mauritius, Seychellen, Amiranten, Perim in der Straße Bab-
el-Mandeb, Moſcha am Golf von Tadjurra. 4) Portug. Beſitzungen: das Generalgouverne-
ment Angola mit den Königreichen Angola und Benguela, 9552 Q.-M.; Mozambique mit
Zubehör, 13500 Q.-M. ; die Etabliſſements Cacheo, Zikinchor, Farim, Jeba, Biſſao und
Bulola am Caſamance, Cacheo und Rio Grande; die Inſeln St.-Thomas und Principe; die
Biffagosinfeln; die Capverdiſchen Inſeln; die Inſeln Madeira und Porto-Santo. 5) Span.
Beſibungen: die Feſtungen Ceuta und Melilla und die Inſelchen Peregil, Peñon de Velez de
la Gomera, Alhacemas, Chafariñas an der Kiſte von Marokko; die Limacos oder Caracoles-
inſeln an der algier. Küſte nebſt der zwiſchen Spanien und A. gelegenen Inſel Alboran; die
Converſations - Lexikon. Elfte Auflage. I. 18