Aga Aegäiſhes Meer 277
feit 1821 Pfarrer zu Enföping und machte ſich durh ſeine Forſchungen im Gebiete altnord.
Literatur ſowie als Dichter rühmlih bekannt. Schon frühzeitig hatte er ſeine Aufinerffamfeit
den alten {hwed. Volksliedern zugewendet und viele derſelben aus dem Munde des Volks
geſammelt, auch den herrlichen Melodien derſelben eigene Dichtungen im alten Volkstone an-
gepaßt. In der Folge gab er in Verbindung mit Geijer dieſe ſchwed. Volkslieder unter dem
Titel: «Svenska Folkvisor » (3 Bde., Stoch. 1814—15) mit den alten Melodien heraus.
Sine Auswahl der Lieder in deutfcher Ueberfegung ift von Mohnite (Berl. 1830) veröffentlicht
worden. Eine andere Sammlung von Volksliedern und Geſängen, die A. den alten Original-
liedern nachgebildet hatte, erſchien mit Muſikbeilagen in «Afsked till Svenska Folksharpan»
(Stoch. 1848). Trefflich überſetzte A. ins Schwediſche die Hervaraſaga (Stockh. 1812) und
die Edda Sämundar (Stockh. 1818), welche lettere er in Verein mit Raff (Stoch. 1818)
auch isländiſh herausgab. Sein Trauerſpiel «Den siste Folkungen» (Stodh. 1830) tft nur
in den lyriſchen Theilen gelungen. Außerdem beſchäftigte ſi A. mit einer auf Volksüberlieſe-
rungen gegründeten Geſchichte Schwedens, welche unter dem Titel: «Svenska folkets Sago-
häfäer» (Thl. 1——9, Sto>h. 1839 —s9) erſchienen iſ. Die drei erſten Theile dieſes Werks
find, mit einem Vorwort von L. Tie>, in deutſcher Ueberſezung von Ungewitter («Vollsſagen
und Volkslieder aus Schwedens älterer und neuerer Zeit», Lpz. 1842) veröffentlicht worden.
Aga oder Ag ha, im Alttürkiſchen der ältere Bruder, iſt in dex heutigen Sprache die An-
rede des Sklaven an ſeinen Herrn und dann im allgemeinen ein Ehrentitel für illiterate
Reſpectsperſonen. Es bildet demnach eine Art von Gegenfaß zu dem Titel Efendi, welcher
nur der Schre?bekunſt Mächtigen beigelegt wird. Die vornehmſte geſchichtliche Bedeutung
gewann der Titel A. in dem Jenitſcheri - Agaſſi, dem Haupte der Janitſcharen; jet führt thn
von hohen Kronbeamten nur noh der Kyzlar - Agaſſi, der Oberaufſeher der Odalisken und
Chef der hwarzen Eunuchen, aus deren Mitte er genommen wird. Derſelbe hat im Harem
des Großherrn den Rang eines Großveziers. :
Agades, Hauptſtadt der Oaſe Aïr in der Sahara, |. Air.
Aegadiſche oder Aegatiſche Juſeln (Aegates oder Aegusae Insulae, d. h. Ziegeninſeln),
eine Gruppe von drei Inſeln an der Weſtſpize Siciliens, welche zum Theil fruchtbaren Boden,
geſundes, herrliches Klima und zuſammen 12000 E. haben. Die ſüdlichſte und größte, Favi-
gnana (Aegusa), hat 2.M. im Umfange und bietet fette Weiden und Heerden, viel Ziegen und
Kaninchen, liefert auh den ausgezeichneten Boscowein, Safran, Feigen und Granatäpfel.
Jhr gleichnamiger Hauptort, an einer Bucht der Nordküſte gelegen, hat einen guten Ankerplaß,
wird dur zwei Caſtelle gede>t und zählt 4000 E. Im Innern liegt das Bergcaſtell Santa-
Caterina. Nahe der Bucht des Eilandes erfocht Lutatius Catulus 241 v. Chr. den glänzenden
Seeſieg über die Karthager, welcher den erſten Puniſchen Krieg beendigte. Die Sage macht
dieſe Inſel zu derjenigen, auf welcher Odyſſeus wilde Ziegen jagte. Nördlich liegt die Inſel
Levanzo (Phorbantia oder Buccina), die gebirgig, aber reich an Holz, Getreide, Wein, Süd-
früchten iſt. Die weſtlichſte Inſel, Maretimo oder Marittimo (Uiera oder Sacra), ift nur
ein nadter Fels, der außer Kapern und vortrefflichem Honig auch viel Thymian produeirt.
Ein Cüſtell auf demſelben dient als Staatsgefängniß. Zwiſchen Levanzo und Trapani auf
Sicilien liegen die Klippeneilande Le Formiche und Colombara di Trapani.
Aegüiſches Meer (grieh. Aigaion pelagos, lat. Mare Aegaeum) iſt der aus dem Alter-
thum entliehene Name des Griehifchen Infelmeeres, das nach feiner Infelwelt der Örie-
hifche Archipel oder furz der Archipel genannt wird, bei den Neugriechen aber Afpri
Thalaſſa, bei den Türken Ak-Deniz, d. h. Weißes Meer, heißt, im Gegenſaß zum Schwarzen
Meere oder Pontus. Der Urſprung des alten Namens iſt ungewiß; der Sage nah wird er
von dem tragiſchen Ende des Aegeus (ſ. d.) abgeleitet. Das A. iſt ein gegen Norden gerichtetes
Seitenbeden des Mittelmeeres zwifchen der gried).=türf. und der Heinaftat. Halbinſel, im Sü-
den begrenzt von einer Bogenlinte, die von der Süboftfpige des Peloponnes, dem Cap S.-Angelo
oder Mália, durch die Inſeln Cerigo, Cerigotto, Candia oder Kreta, Kaſo, Scarpanto oder
Karpatho und Rhodos zur Südweſte>e Kleinaſiens hindurhgeht. Im Südweſten ſteht es mit
dem Joniſchen, im Südoſten mit dem ſogenannten Levantiſchen, im Nordoſten durch den lang-
geſtre>ten Waſſerzug des Hellespont, des Marmarameeres und Bosporus mit dem Schwarzen
Meere in Verbindung. Es iſt von Süden gegen Norden 90 M. lang, hat eine durchjchnitt-
liche Breite von 40 M. und eine Fläche von 3540 Q.-M. Durch die verſchiedenen, zum
Theil vulfanifch gehobenen Gruppen und Reihen feiner zahlreichen Infeln, die Sporaden (f. d.)
und Cykladen (f. d.), die eine natürliche Brücke zwiſchen Europa und Aſien bilden, wird es in